Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)
Vilmos Voigt: Pannonischer Folklorewarenaustausch
vár, Nagykanizsa, Pápa, Rács, Szombathely und Veszprém - sie alls befinden sich in der transdanubischen Hälfte des Landes - keine ausführliche Beschreibung vorliegt. Ich meine, es sei keine Übertreibung zu behaupten, dass eben diesen "pannonischcn" Märkten und ihren Handelsbeziehungen bald mehr Platz einzuräumen wäre. Aus volkskundlicher Sicht sind die verschiedenen Arten der Kirchweihfeste von den Märkten fast nicht zu unterscheiden. Über die Kirchweihorte entstand zürn Glück unlängst eine ethnographische Übersicht (aufgrund des Materials von Sándor Bálint aus der Feder von Gábor Barna), die die zentralen Schauplätze dieses folkloristischen Warenaustausches behandelt: Máriagyüd, Andocs, Celldömölk, Csatka, Felsősegesd, etwas weiter Marianka (Máriavölgy, Marienthal) in der Nähe von Pressburg, Sastín (Sasvár, Schlossberg) an der Myjava, Mariahilf in Passau, Mariazell und andere Wallfahrtsorte in Österreich, die traditionellen Wallfahrtsorte in Kroatien/(am wenigsten vielleicht Trsat (Tersatto) bei Rijeka (Fiums)/sind zu dieser "pannonischen" Gruppe zu zählen. Es wäre sinnvoll, eine räumliche und zeitliche Übersicht über die Aufgaben der Gnadenstätten sowie über die Besucher der Wallfahrtsorts des grösseren Gebietes im genannten halben Jahrhundert zu erstellen, bzw. 'welche "Art von Festkalender" die Orte untereinander bilden. Charakteristische Beispiele des Folklore-Warenaustausches sind die populären Drucktechnik-Produkte. Zum Glück existiert einige Studie, die Bücher von Péter Pogány und István Békés, über die ungarische Kolportageliteratur aus volkskundlicher Sicht. Diese Werke vermitteln jedoch bloss sin allgemeines Bild, die örtlichen Besonderheiten erfahren keine Berücksichtigung, die "pannonischeri"Druckereien und ihre Produkte werden nicht gesondert behandelt. Es gibt kaum Arbeiten über einzelnen Druckereien und ihre Produkte. In seiner bahnbrechenden, leider aber unvollendeten Arbeit behandelte Péter Pogány die Erzeugnisse (meist Vershefte) der Druckerei in Vác zwischen 1770-1323. Unlängst erschien eine gute Auswahl der interessantesten Mitteilungen des Raaber Kalenders aus den Jahren 1749-1349. Da die Anfänge des ungarischen Zeitungswesens in dieser Region stattfanden(Pressburg, Raab, Komorn), sind auch in den Arbeiten der Literatur- und Kunsthistoriker, die sich mit diesem Themenkreis beschäftigen, nützliche Angaben zu finden. Allerdings gibt es noch keine thematische oder örtliche Übersicht von unseren Kalendern, von kirchlichen und weltlichen Kolportagenausgaben. Unser grösstes Versäumnis in diesem Bereich ist, dass die Brautführerhefte noch nicht bearbeitet wurden, obwohl diese betont lokalen Charakter tragen, wie sich das in den genannten Speisen und den angepriesenen Kleidungsstücken gleichermassen widerspiegelt. Ohne die Bearbeitung dieser Quellen kann die regionale Verteilung der ungarischen Hochzeit nicht erschlossen werden. Als Ergänzung sei an dieser Stelle erwähnt, dass uns, vor allem dank der Tätigkeit von Divna Zecsvic, eine Übersicht über die kroatische Kolportageliteratur bekannt ist, sozusagen als beredter Beweis des Folklore-Warenaustausches. 1934 erschien in der heutigen Slowakei eine Auflistung der Kalender zwischen 1701 und'1963 mit reichen Kommentaren. In ihr sind viele und neuartige ungarische (und andere interethnische) Hinweise zu finden. Auch in Fällen, wo man es am wenigsten erwartet, trifft man Angaben dieser Art, um nur die Tätigkeit unserer (heutigen Budapester) Universitätsdruckerei zu erwähnen. Wie bekannt, wurde von Zsigmond Telegdi, Grosspropst zu Esztergom im Jahre 1377 in Nagyszombat (Trnava, Tyrnau) jene Druckerei gegründet, die ab 1635 zu der gleichzeitig gegründeten jesuitischen Universität 1777 von Königin Maria Theresia nach Buda verlegt wurde, übersiedelte auch die Drucke-146