Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

Mária Kiss: "Volksansammlungen" und Kommunikationsstrukturen bei den Südslaven in Ungarn

"VOLKSANSAMMLUNGEN" UND KOMMUNIKATIONSSTRUKTUREN BEI DEN SÜDSLAVEN IN UNGARN Mária Kiss, Budapest Schon seit länger Zeit befasst sich eine Vielzahl von Disziplinen mit dem Problem des Informationsaustausches (Kommunikation) der Menschen unterein­ander. Mir geht es in meinem Vortrag um jene frühen Anlässe und charakteri­stischen Gelegenheiten, die auch hinsichtlich der Kommunikation eine wich­tige Rolle spielten nämlich im Jahrmarkt, Kirchweihfest und Wallfahrt. Ne­ben diesen, sich regelmässig wiederholenden Gelegenheiten zur Kommunikation waren natürlich auch die spontanen und eher zufällig enstandenen Zusammen­künfte von Bedeutung, doch möchte ich diese nicht berücksichtigen, sondern mein Hauptaugenmerk auf die Jahrmärkte richten. Das weiteren ist mir das Aufzeigen der Mechanismen von Übergabe und Annahme herkömmlicher Kulturphä­nomene ein Anliegen. Der Austausch von dinglichen Gegenständen wird nur dort miteinbezogen werden, wo eine Verknüpfung von einzelnen Gegenständen mit gei­stigen Kulturphänomenen vorliegt. Die Märkte, insbesondere die Jahrmärkte, die Kramm- und Viehmärkte sowie schliesslich auch die Wochenmärkte, waren die zentralen und vielseitigsten Gelegenheiten zur Kommunikation. Die Basare, die "carsija" im Osten, und die anderen, ständigen Verkaufstellen auf freien oder geschlossenen Plätzen, spielten in den von uns untersuchten Regionen bloss eine untergeordnete Rol­le,wie ungleich es möglich wäre, auch deren Wirkung auf unser Gebiet nach­zuweisen. Den Marktorten kam in der Vergangenheit hinsichtlich des Warenaustausches aus divergierenden Wirtschaftsregionen eine grössere Bedeutung als heutzu­tage zu, vor allem da sie gleichzeitig auch Verkehrsknoten- und Kristallisa­tionspunkte für den Kommunikationsaustausch darstellten. Qie wichtigsten Marktorte des pannonischen Gebietes waren häufig auch Fluss- Uberfuhrstellen oder lagen zumindest in der Nähe von solchen. Als Beispiel können Wien, Pressburg, Győr, Komárom, Pest, Baja und Pécs, sowie Novi Sad, Zemun-Beograd, Osijek an der Donau und Tokaj, Szolnok, Szeged an der Theiss genannt werden. Bezugnehmend auf das religiöse Leben verdienen die Wallfahrtsorte - abgese­hen von Mariazell - Csatka, Andocs, Máriagyüd, aber auch die kleineren wie Grábóc, Solymár, BodajR u.a. unsere Aufmerksamkeit. Diese Stätten waren auch traditionelle Treffpunkte der pannonischen Bevölkerung. In erster Linie möchte ich mich mit jenen beschäftigen, die ich während mei­ner Forschungs- und Sammeltätigkeit .und aufgrund von literarischen Quellen intensiver durchleuchtet habe. Meine nun folgenden Beispiele beziehen sich auf ein Gebiet mit südslawischer ode gemischter Bevölkerung, meine vergleichenden Gegenüberstellungen hinge-136

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