Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

László Lukács: Volkskundliche Forschungen von Milovan Gavazzi im Pannonischen Raum

ger veränderten Benennungen deutscher Provenienz beweisen. Von hier, aus dem Inneren Pannoniens, gelangten sie weiter, wie dies durch ihr Vordringen in südlicher Richtung z.B. auch die vorangehend angeführten Erscheinungen bestä­tigen. Im Falle dieser west-östlichen Kulturströmung geht es um Erscheinun­gen und Elemente deutscher Herkunft oder deutschen Charakters, die im weite­ren der Sphäre des Bauwesens und der Hauskultur, der Bekleidung und der Schmucksachen, dem volkstümlichen Kleinhandwsrk und der Ornamentik angehö­ren." Die west-östliche Strömung der Kulturerscheinungen schilderte Béla Gunda im Geiste der "Ethnographia Pannonica" in seiner Abhandlung Kulturver­­bindunoen zwischen dem Vorraum der Ostalpen und dem ungarischen Transdanu­bien (1969). Aus dem Pannonischen Gebiet ist nicht nur eine südwärts, in den Balkan vordringende Kulturströmung nachzuweisen, sondern auch eine andere, die in nördlicher Richtung in das slowakische und karpato-ukrainische Volks­gebiet eindrang. Ferner ist auch mit einer kräftigen Süd-Nord-Strömung zu rechnen, die eine erhebliche Anzahl von Kulturelementen südslavischen Ur­sprungs in das Pannonische Gebiet brachte. Diese Kulturströmung wirkte am stärksten entlang der Donau und in West-Transdanubien; bezeichend ist u.a. die Tatsache, dass sie mit einer ganzen Reihe von wohlbekannten geschichtli­chen Bevölkerungsbewegungen in Verbildung gebracht werden kann. Neben die­sen spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Kulturströmungen ist auch das ehemalige Vorhandensein einer viel älteren Kulturströmung in Betracht zu zie­hen, die durch das westliche Transdanubien von Süden nach Norden vordrang. Zahlreiche "Südslavismen" in manchen westslowakischen Mundarten lassen sich nur durch frühere Kontakte erklären, die zwischen den Vorfahren der Slowa­ken bzw. der Kroaten und Slowenen ehemals bestehen mochten. Die mit volks­kundlichen Fakten untermauerten Beweise dieser ehemaligen Verbindung wurden in einer späteren Abhandlung von Milovan Gavazzi angeführt (1960). Am Ende seiner bahnbrechenden Abhandlung in "Ethnographia" (1947) warf er auch eini­ge methodologische Fragen im Zusammenhang mit der Erforschung des Pannoni - sehen Gebietes auf, von denen gar manche auch heute noch aktuell sind: "Das Ertragreichwerden dieser Forschungen im Pannonischen Gebiet hängt von zweier­lei Forschungsrichtungen ab, die bisher einerseits noch nicht auf einer ge­nügend breiten Basis Anwendung fanden, andererseits bisher noch nicht in gleichgerichteten Untersuchungen, zur gegenseitigen Unterstützung, vereint wurden.Die eine Richtung trachtet ein möglichst reichhaltiges Kenntnisgut der Kulturgüter (bzw. ihrer Requisite und Charakteristika (aus der Sicht der geographischen Verbreitung zusammenzubringen, die andere, die weitreichen­de Wortforschung, die die Wortgeographie einschliesst und den Ursprung sowie das weitere Schicksal der Benennungen der Kulturelemente untersucht, um die­se Angaben in der kulturgeschichtlichen Forschung nutzen zu können." In seiner Abhandlung Die kulturgeographische Gliederung Südosteuropas (1956) teilte Gavazzi die Balkanhalbinsel und den anschliessenden ostalpinen und pannonischen Raum in neun Kulturgebiete (Provinz. Areal, Zone)auf, und zwar aufgrund folgender Überlegung: "...dis umgrenzten Gebiete sind als Ausdruck einer gewissen mehr oder weniger in die Augen springenden Häufung ei­ner Anzahl von bestimmten Kulturelementen aufzufassen, die in den anderen um­liegenden Kulturprovinzen entweder überhaupt nicht Vorkommen oder selten zu finden sind." In seiner Aufteilung ist das nördlichste Kulturgebiet Südost­europas das Pannonische Gebiet, das sich nördlich der entlang der Flüsse Ku­­pa-Sava-Donau liegenden Grenz- bzw. Mischzone, im pannonischen Tiefland er­streckt. Auf seiner Landkarte gehören zum Pannonischen Gebiet im Osten die Grosse Ungarische Tiefebene, im Südosten die Woiwodina sowie auch das Donau- Tal zwischen Belgrad und der Kasan-Enge. Im Süden ist das Pannonische Gebiet mit dem Morava- und dem Dinarischen, im Westen mit dem Ostalpinen Gebiet be­ll

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