Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)
István Pintér: Volkstümlicher Heilwasserhandel in Westpannonien
Während das Wasservertrieb vor dem ersten Weltkrieg entsprechend früheren Territorien des Geflügelhandels erfolgte, beförderte man es ab den zwanziger Jahren immer mehr aufgrund der von der Familie Vogler erhaltenen Konzessionen. Ebenfalls ein Wandel wurde durch die Verschärfung der Bestimmungen auf dem Grenzübergang nach dem Jugoslawischen Königreich in den Jahren 1926-27 verursacht. Dadurch entstand in den dreissiger Jahren eine Wasserhandel auf neuen Routen. Von der Jahrhundertwende bis Mitte der zwanziger Jahre erreichten die Mineralwasserhändler die Mur von Körmend aus über Zalalövő und Letenye. Sie fütterten die Tiere in Letenye im Wirtshaus von Károly Scheier, und diejenigen, die aus dem Komitat Vas kamen, übernachteten hier zum ersten Mal. Die Übernachtung kostete 6 bis 8 Pengő je nach Gespann. Im Sommer mieteten die Wasserhändler sogar 2 bis 3 Fuhrwerke.Den Fluss überquerten sie mit der Fähre, auf der 2 bis 3 Fuhrwerke Platz fanden. In Petänc endlich'angekommen, stellten die Fuhrleute ihre Fahrzeuge auf dem Rampe ab und banden ihre Pferde im Stall fest, der neben der Abfüllstation aufgebaut worden war. Die Besitzer der Brunnen, die Geschwister Vogler, verlangten für Stall und Futter kein Geld. 1891 war Petänc eine slowenische Gemeinde mit 513 Einwohnern. Nach der Entdeckung der Mineralwasserquellen bot sich eine neue, ausgezeichnete Arbeitsmöglichkeit für die Einwohner der kelinen Gemeinde im Komitat Vas dar. Der Gewährsmann Ivan Stevanec, der in Petänc ansässig ist, gibt an, dass im Betrieb rund um die Uhr gearbeitet worden sei. Im Sommer arbeitete je ein Mann 10 Stunden, im Winter 9 Stunden in der Abfüllerei und bei der Ladung. In den zwanziger Jahren erhielt man pro Tag 15 bis 17 Dinar (ein Hemd kostete zu der Zeit 12 Dinar). Vanek Siftar, der ebenso aus Petänc berichtet, dass die Furhleute, die aus der Umgebung von Nagykanizsa und Alsölendva (Lendava) kamen, das Mineralwasser am Anfang des Jahrhunderts, vor dem Erscheinen des Sodawassers, eins zu eins gegen Wein umtauschten. Der Gewinn der Petäncer kann nicht am Einkommen der Familie Vogler gemessen werden. Die Geschwister Vogler, die über einen scharfen Geschäftssinn verfügten, bauten die Umgebung der Quelle aus und errichteten Dutzende von Gebäuden auf dem Territorium, das sich in der unmittelbaren Nähe der damaligen österreichisch-ungarischen Grenze erstreckte. An einem Tag verkehrten hier 2D bis 30 Fuhrwerke. Heute noch stehen die Abfüllgebäude und die Rampe, an der die Flaschen in Kippwagen herausgeschoben und auf Fuhrwerke geladen wurden. Ein Kippwagen fasste 100 Flaschen, füllte also 4 Kisten. Der Preis des Wassers wurde in einem bezahlt. Die ungarische Krone galt auch noch nach 1920 als Zahlungsmittel. Sogar das sogenannte "weisse" Geld, das 1919 zur Zeit der Räterepublik ausgegeben wurde, war im Umlauf. Die Fahrt hin und zurück beanspruchte zwei Tage, die Fuhrleute kamen in der Nacht zu Hause an. Jeder Mineralwasserhändler brachte die ganze restliche Ladung heim unterwegs wurde kein Wasser verkauft. Man lagerte es im Sommer in Schuppen, im Winter in Kammern. Den Verkauf des Wassers im Dorf besorgten im allgemeinen die Frauen, sie hatten eigene Kundschaften. Das Erfrischungsgetränk wurde meistens mit Geld, seltener mit Naturalien bezahlt. 1,3 Liter Wasser kostete 50 bis 60 Fillér. Dies war ein verhältnismässig hoher Preis, verglichen mit einem Tagelohn (1 Pengő). 109