Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)

István Pintér: Volkstümlicher Heilwasserhandel in Westpannonien

Die neuen Mineralquellen und ihre Wasser lernte man schnell kennen. Einige Jahre nach der Entdeckung der Quelle, 1886, wurde in Radein schon eine Mil­lion Liter Wasser aufgebraucht. Die geschickten, weite Gebiete bereisenden Geflügelhändler erfuhren zuerst in den Dörfern um Muraszombat (Murska Sobota), wie beliebt das Mineralwas­ser von Petánc unter den Bauern ist. Mit gutem Geschäftssinn versuchten im­mer mehr Geflügelhändler auch Mineralwasser zu verkaufen. Von dem Geflügel­handel getrennt erschien ein neuer Typ von Bauern, der sich mit Fernhandel beschäftigte: der Mineralwasserhändler. Schon vor dem ersten Weltkrieg teil­ten die wohlhabenden Geflügelhändler ihre Vertriebsgebiete untereinander auf und der regelmässige Wassertransport und verkauf begann. Die Aufteilung des Territoriums aufgrund ungeschriebener Gesetze stimmte mit den Dörfern, in denen auf den Handelsreisen Geflügel und Eier aufyekauft wur den, überein. In den Städten und grösseren Gemeinden wurden Lager errichtet. Beförderung und Verkauf vom Beginn bis zum Ende der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts Die Geflügelhändler waren an die Fernbeförderung gewöhnt, sie verursachte ihnen keine Schwierigkeiten. Die Händler machten regelmässig 5 bis 6 Monate lange Reisen und waren wäh­rend des ganzen Jahres unterwegs. Die Eier, die sie von Frühling bis Spät­herbst gesammelt und durch Kalkwasser frisch gehalten hatten, verkauften sie in Wien oder in Budapest mit grossem Gewinn. Die Beförderung der neuer Ware des Mineralwassers, brachte keine Probleme. Die Geflügelhändler aus den Ko­­mitaten Vas und Zala wurden am Anfang des 20. Jahrhunderts auf dem Wiener Markt von den Geflügelhändlern der Komitate Sopron und Moson sowieso ver - drängt, dementsprechend war der Wasserhandel für die Vaser und Zalaer Geflü­­gelhändler besonders wichtig. Vor dem ersten Weltkrieg wurde das Wasser in Fässern auf Fuhrwerken trans­portiert, aber zwischen 1908 und 1912 war schon die Lieferung in Flaschen allgemein verbreitet, die während der Fahrt unter Heu lagen. Man benutzte 1,3 Literflaschen (Pintenflaschen), die in Petánc gekauft oder gemietet wur­den. In den zwanziger Jahren erfolgte der Flaschentransport bereits in Kis­ten. In jede Kiste konnte man 25 Flaschen stellen. Ihre Grösse war 1 x 1 x 0,5 m. Sie konnten platzparendi aufeinander gestellt werden. In einem Fuhr­werk brachte man 120G-1300 Flaschen unter. Im hinteren Teil des Wagens war für das Heu der Tiere Platz. Futter wurde nicht mitgenommen, denn unterwegs, im Quartier und auch in Petánc bestand die Möglichkeit, den Tieren zu fres­sen zu geben. Die Ladung wurde mit Planen oder Rohrmatten zugedeckt. Pferde aus dem Murland, die sich im Laufe des Geflügelhandels schon bewährt hatten zogen das Fuhrwerk. Die stämmigen, zum Pflügen gebrauchten heimischen Pfer­de hatten den 160 bis 260 km langen Weg nicht ausgehalten. In den zwanziger Jahren fuhren schon mehr Händler, besonders die städtichen, mit einem Wagen mit Gummirädern.*Die Dorfhändler behielten noch die Fuhrwer­ke mit Holzachsen bei und sahen die gummibereiften Wagen mit Brett-Plateau, die die Pferde zugrunde richteten, als eine überflüssige Geldausgabe, ja ge­rade zu als Verschwendung an. Die Fuhrleute, die über einen "Gummiradler" verfügten, konnten jedoch auf einer Fahrt die doppelte Menge Wasser aus Pe­tánc transportieren. 108

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