Pesovár Ferenc: Béres vagyok, béres. Fejér megyei népzene – Fejér megye néprajza 1. – Szent István Király Múzeum közleményei: A. sorozat 25. (1982)

KNECHT BIN ICH, KNECHT VOLKSMUSIK AUS DEM KOMITAT FEJÉR Dieses Werk möchte den Leser mit der Volksmusik des Komitats Fejér bekanntmachen. Das Komitat Fejér liegt im nordöstlichen Teil Transdanubiens und besteht aus zwei grossen Landschaften. Im Süden der Bereich Mezőföld, im Norden Vértesalja. Béla Bartók erkannte vier Dialekte der ungarischen Musik, unser Gebiet gehört zum ersteren, zum sogenannten transdanubischen Dialekt. Diese Sammlung wählten wir aus etwa zwölf hundert Melodien, welche im Wesentlichen in Archiven schriftlich oder auf Tonbändern festgehalten sind. (Volksmusikabteilung des Etnographischen Museums, Archiv des Musikwissenschaftlichen Instituts der Akademie der Wissenschaften, Ethnographische Datensammlung des István Király Museums). Wir wählten weiterhin aus den Sammlungen von Béla Bartók und Zoltán Kodály. Dreiunddreissig Orte (Dörfer, Gutsbesitze) können als Fundorte unserer Sammlung bezeichnet werden, das heisst ungefähr ein Viertel der Siedlungen unseres Komitates. (Siehe Karte der Fundorte der einzelnen Lieder). Die Gruppierung der Melodien gestalteten wir nach Möglichkeit folgenderweise: Kinderspiele (1—17.), Brauchlieder (18—29.), Balladen (30—55.), Knecht-, Hirten­und Schnitterlieder (56—80.), Liebes- und Tanzlieder (81—148.), Soldatenlieder (145—173.), sowie die auf Instrumenten gespielten Stücke (174—182.). Die Liebeslieder und die zur Begleitung des Tanzes verwendeten Lieder teilten wir in eine ältere (81—118.) und eine neuere (119—173.) Schicht ein. Mit den instrumentalen Melodien zusammen stellen wir die „Stimmung" zweier Schellenreihen vor (181—182.) • Die Hirten versuchten nämlich den Einklang der Schellen ihrer Herden ständig zu vervollkommnen, so tauschten sie diese regelmässig aus (Foto 6—9.). Die einleitenden Studien machen auf die Karte der Volksmusik des Komitats Fejér aufmerksam, weisen auf die Vergangenheit der lokalen volksmusikalischen Sammlungstä­tigkeit hin, führen uns in das wirkliche Leben der in Noten festgehaltenen Melodien ein. Die Gesang- sowie Musiziergelegenheiten waren von grosser Wichtigkeit, besonders die familiären Zusammenkünfte, wie Verlobungsfeiern, Hochzeiten, Taufen, Kirchweihen, und Namenstagsfeiern. Gesungen wurde bei gemeinsamen Arbeitsgelegenheiten, besonders beim Maisschählen im Herbst beim Federschleissen oder in der Spinnstube im Winter. Wichtige Gesang- und Freiermomente waren die Zusammenkünfte der Hirten. So zum Beispiel das drei Tage lang dauernde, auch aus wirtschaftlichen Gründen veranstaltete Schafhirtentreffen zu Michaeli (29. September) in Székesfehérvár. Bei manchen der Jahresfeste nahm der Gesang ein sehr wichtige Rolle ein, so zum Beispiel beim Betlehemspiel zu Weihnachten, beim Peitschen zu Ostermontag, beim Grünzweigumgang zu Pfingsten (Foto 1., 18.). Die Kinder sangen den gewöhnlichen Dorfspielplätzen und in der Schule ihre Lieder und tanzten spielerische Tanze dazu. Die Tänze, der veranstaltete Tanz waren die wichtigsten Gelegenheiten des in instru­mentalen Musizierens und des Gesangs. Unser Tanz älteren Typs, der Sprungtanz lebte hier in seiner mannigfaltigsten Form, zu der naturgemäss altere Melodien gehörten. Die Empfindungen, Arbeitsbedingungen, sozialen Probleme der Menschen auf den Gutsbe­sitzen spiegelnden giusto Melodien, die sogenannten Knechtlieder (z. B. 56—61., 66.), die verschiedenen Schweinhirtenlieder (117—119., (179—180.) sowie andere Melodien (z. B. 83., 99., 176.) waren mit dem Sprungtanz bzw. mit dem Stock, der Peitsche getanzten Schweinhirtentanz verbunden (Foto: 27—28.). Die musikalische Begleitung der spontanen Tänze der Jahrhundertwende geschah mit der 296

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