Fitz Jenő (szerk.): Forschungen der Steinskulptur der Arpadenzeit in Ungarn - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 24. A Pannon konferenciák aktái 3. (Székesfehérvár, 1979)

M. Tóth: Pécs und die Skulptur Ungarns in 12. Jahrhunder

PÉCS UND DIE SKULPTUR UNGARNS UW 12. JAHRHUNDERT Wir knüpfen an eine bedeutende forschungsge­­schichtliche Tradition an, als wir über die roma­nische Steinskulptur sprechend die Skulpturengrup­pen der Pécser Kathedrale in den Mittelpunkt der Erörterungen stellen. Die zahlreichen ornamentalen und figuralen Fragmente von Pécs deuten unzwei­felbar an, daß diese Kathedrale reich mit hoch-und spätromanischen Skulpturen geschmückt war. Diese standen wegen ihres Umfanges, ihren mannigfalti­gen Funktionen und ihres umfassanden ikono­­graphischen Programmes in Mittelpunkt des Interesses der Forscher. Die hervorragende Bedeutung von Pécs soll dennoch keinen qualitativen Unterschied anzei­­gen. Auch ihrer zentralen Rolle und ihrem landesum­fassenden Einfluß kann bloß behutsam nahegekom­men werden, solange eingehende Untersuchungen den Ursprung gewisser Züge der Pécser Skulptur nicht geklärt haben, sowie Charakter und Richtung ihrer Beziehungen zu sonstigen Werken in Ungarn nicht festgestellt werden. In der vorliegenden Studie befas­sen wir uns in erster Reihe wegen methodischer Gründe mit dem Material von Pécs. Während der wenigen Jahrzehnte, als die Bildhauertätigkeit in Pécs mehr oder weniger ununterbrochen ausgeübt wurde, können entscheidende Wandlungen sowohl in stilarischer Hinsicht, als auch das Programm betref­fend beobachtet werden. Diese künstlerische Entfaltung kann jedoch nicht als Selbstentwicklung der Pécser Werkstatt betrach­tet werden. Im Gesamtbild der spätromanischen Steinskulptur Ungarns ist diese einzigartige Skulptu­rengruppe deshalb so interessant, weil an ihr geprüft werden kann, in welchem Maße sie mit den auslän­dischen und ungarischen Werken der zeitgenössischen Kunst verwoben war, und wie diese Fäden die charak­teristischen Erscheinungen der spätromanischen Kunst Ungarns beeinflußten!1). Der Kreuzaltar und einige weitere Skulpturen (Chorschranke) der Pécser Kathedrale, sowie das monumentale Portal der königlichen Basilika in Székesfehérvár, gehören — wie seit langem anerkannt - demselben, auf Werkstattbeziehungen weisenden Stil an. Die Literatur hatte traditionell diese Kunst von lombardisch-emilianischem Gebiet hergeleitet. Ihre mit Flechtband kombinierten Palmetten, sowie die scharfe Schnitztechnik haben tatsächlich gute Analogien in diesem Gebiet (Balogh 1932 — 33, 100; Bercsényi 1942, 7). Dennoch können nicht alle stilarischen Elemente der Gruppe auf diese angenom­mene Quelle zurückgeführt werden. Im Gegenteil führt die Analyse zu einem gewissen methodischen Dilemma: ob die Elemente heterogener Herkunft sich in Pécs, bzw. in Székesfehérvár dem dortigen Stil zugesellt hatten, ober ob — anstatt eine lokale Kom­pilation anzunehmen — ein Quellengebiet gefunden werden kann, von wo der gesamte Stil abgeleitet werden könnte? Es kann angenommen werden, daß einzelne Beziehungen des vom Kreuzaltar benannten Stils auf eine lokale Tradition zurückzuführen sind, die noch in den byzantinisierenden Richtungen des 11. Jahrhunderts verwurzelt war; so z. B. die häufige Wiederholung einiger Motive, und die, sogar die funktionellen architektonischen Glieder bedeckende Ornamentik. Die geometrische Form eines erhal­lt) Als Teilnehmerin der Veranstaltung der Steinskulp­­turen-Ausstellung der Arpadenzeit in Székesfehérvár und als Mitarbeiterin ihres Katalogs hatte ich die Möglichkeit, meine Ansichten über die Skulptur die­ses Zeitalters den Besuchern der Ausstellung und den Forschem vorzulegen. Um eine Wiederholung zu ver­meiden, sei im allgemeinen auf den im Katalog be­reits Veröffentlichten verwiesen (Tóth —Marosi 1978).

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