Fitz Jenő (szerk.): Forschungen der Steinskulptur der Arpadenzeit in Ungarn - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 24. A Pannon konferenciák aktái 3. (Székesfehérvár, 1979)

S. Nagy: Paralellen des Steines von Aracs in der Wojwodina

sind vier Finger einer Hand, auf der anderen Seite vier Finger der Rechten einer anderen Person, zum Segen erhoben, sichtbar. Die Darstellung der Ohren Jesu erinnert an die Schnitzerei der obengenannten Steine. Die Länge des Kopfes, die Kleider sind byzan­tinisch (Taf. II. 2). Die dritte Skulptur, ein Pilasterkapitell, zeigt eine menschliche Halbfigur (Taf. III. 2), deren Einstel­lung eine Parallele zu dem Stein von Titel aufweist, bloß sind am Dombóer Stein in den Ecken zwei Wid­derköpfe dargestellt, deren nach unten gekrümmte Hörner die Figur in den Händen hält. Vermutlich symbolisiert das Bild Jesus, den guten Hirten. Der längliche Kopf und die charakteristischen Ohren sind auch auf diesem Stein klar zu sehen. Der Dombóer Menschenkopf wird noch durch den strichähnlich geschnitzten, verzogenen Mund gekennzeichnet, der dem Gesicht einen ernsten Ausdruck verleiht. Das vierte Bruchstück ist ein Medaillon, das einen mit dreifachem Band umrahmten Cherub zeigt. Die Ohren und der längliche Kopf der Figur verweisen auf die Zugehörigkeit des Steines. Es ist ein Sandstein, der im Laufe der Zeit sehr verwitterte und in schlech­tem Zustand erhalten ist (Taf. III. 1). Die fünfte Skulptur ist ein Kämpfer. Auf der einen Längsseite ein Rind (Taf. IV. 1), auf der anderen ein Lebensbaum sind von einem zweifachen Flechtband umrahmt (Taf. IV. 2); auf der dritten, schmäleren Seite ist der Lebensbaum von einer anders gearteten Verzierung umgeben (Taf. V. 1). Auf der vierten, schmalen Seite hält eine Sirene mit ihrer Hand das Ende ihres Schweifes. Auch hier ist der Kopf länglich und — da die Ohren fehlen — deutet nur der verzo­gene Mund auf den Meister (Taf V. 2). Die sechste Skulptur ist, ebenfalls ein Pilasterkapi­tell; auf der rechten und auf der linken Seite symbo­lisieren Palmetten einen siebenblättrigen Lebens­baum; vorne zwei Menschenköpfe (Taf. VI. 1). Diese Köpfe sind jedoch nicht die schabionmäßigen, läng­lichen Köpfe der bisher beachteten Steine, sondern Porträts, die glattrasierte, asiatische Männer, mit breitem Gesicht und unbedecktem Haupt darstellen. Eine Parallele zum Aracser Stein ergibt sich dennoch mit dem nach unten verzogenen und strichähnlich gearbeiteten Mund. Die siebente Skulptur ist ebenfalls ein Pilaster­kapitell mit einem Palmetten-Lebensbaum, und zeigt vorne auch einen Menschenkopf. Auch dieser Kopf ist breit, hat hervorstehende Backenknochen, die Zöpfe hängen beiderseits herab und ihre Enden sind zurückgebogen (Taf. VI. 2). Leider ist auch dieser Stein verwittert, dennoch ist zu erkennen, daß der Kopf eine bestimmte Person mit strengem Blick darstellt. Nach dem Gesagten ist es klar, daß alles was bisher vom Aracser Stein behauptet wurde, auch für die oben angeführten Steinskulpturen gültig ist, d. h. daß die römische, frühchristliche, byzantinisch-lom­bardische Stiltradition sich — auch auf den Stein­plastiken der Dombó-Wojwodina — mit dem östli­chen Sassaniden-Stil vermischt. Auf diesen Steinen erscheinen Flechtbandpalmetten zusammen mit Men­schen- und Tierfiguren. Wenn wir nun die westunga­rischen Palmetten-Skulpturen mit jenen aus der Wojwodina stammenden vergleichen, kann im allge­meinen eine Übereinstimmung festgestellt werden. Eine tiefergehende Prüfung erhellt jedoch auch die abweichenden Züge. Deshalb finden wir die Analogien unserer Steinskulpturen in den nördlichen und nord­östlichen Gebieten des Karpatenbeckens, z. B. in Kisbény, Sárvár, im Ecseder Marschgebiet. Die hier entdeckten Steinplastiken sind den Dombóer Skulp­turen dermaßen ähnlich, als wären die Funde von Sárvár und Dombó von ein und derselben Hand ge­fertigt. Dies bezieht sich in erster Linie auf die Pal­­metten- und Flechtbandschnitzereien. Wir wollen die Frage stellen, welche Personen die Dombóer Steinschnitzereien porträtieren? Eine mög­liche Lösung dieser Frage befindet sich im Werk „István Király és műve” (König Stefan und sein Werk) von Gy. Győrffy (1977), welches eine Abb. 1 : Cséb (Celarevo) Karte mit folgendem Titel enthält : „Kabar népele­mek feltehető nagyobb tömbjei”. (Vermutliche grö­ßere Volksblöcke der Kabarén). Es kann kein Zufall sein, daß die in unserem Vortrag erwähnten Stein­skulpturen aus denselben Gegenden stammen, welche laut Győrffy von Kabarén bewohnt waren. Derweil

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