Fitz Jenő (szerk.): Forschungen der Steinskulptur der Arpadenzeit in Ungarn - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 24. A Pannon konferenciák aktái 3. (Székesfehérvár, 1979)
S. Nagy: Paralellen des Steines von Aracs in der Wojwodina
PARALLELEN DES STEINES VON A RÁCS IN DER WOJ WO DI N A Eine Erklärung dafür, woher der Stein von Aracs stammt, bzw. wie und woher er an den Ort gelangte, wo ihn 1897 Peter Gerecze fand, bietet jene von Petricioli (1967, 17) erwähnte dalmatinische Sitte, wonach streng darauf geachtet wurde, daß das Material der abgetragenen oder verfallenen sakralen Bauten nur beim Errichten einer neuen Kirche wieder verwendet werden darf. Einem ähnlichen Fall begegnen wir in Dombó: das Kloster wurde im 15. Jahrhundert zu einer Festung umgebaut und 1702 demoliert, beim Bau des griechisch-orthodoxen Klosters in Rakovac wurden jedoch die mit Flechtband und Palmetten verzierten Steine des Dombóer Klosters wieder benützt. Der vermutliche Fundort des Steines wurde 1976 in Aracs freigelegt: er dürfte beim Eingang der kleinen Kapelle, im Hof des Klosters von Aracs, nördlich der Kirche gelegen sein. Die Geologen haben festgestellt, daß beim Bau der Aracser Kirche Steine verwendet wurden, die aus dem Gebiet von Sóvár (Slankamen), im Gebirge Fruska Gora, stammen. Es befanden sich aber unter den Steinen auch solche mit römischer Inschrift. Im Laufe der Ausgrabungen in den Jahren 1971 — 1976 erwies es sich, daß im 11. Jh. dort ein Friedhof war. Im 13. Jh. wurde an dieser Stelle die Kirche und das Kloster von Aracs errichtet. Als Beweis kann man anführen, daß in der ganzen Umgebung keine Spuren eines älteren Gebäudes oder einer Kirche gefunden wurden. Auf Grund der oben angeführten Daten kann mit Recht angenommen werden, daß der Stein von Aracs, zusammen mit den dort verwendeten anderen Steinen, entweder aus der Umgebung von Sóvár, oder aus einer bisher unbekannten, abgetragenen, verfallenen Kirche in Syrmien oder im Banat stammt. Der Stein von Aracs ist wegen der Eigenartigkeit seiner Figurendarstellung ein Einzelstück. In der Wojwodina wurden mehrere ähnliche figurale Steinskulpturen entdeckt, welche in mancher Hinsicht mit dem eben genannten Stein verglichen werden können. Erwähnt sei das Pilasterkapitell von Titel, an dessen Innenseite eine grobe, rustikale Figur mit dem Oberarm über dem Ellbogen zu sehen ist (Taf. I. 1) ; die Hände halten runde Scheiben. Auf der rechten Scheibe ist eine blütenblattähnliche Rosette, auf der linken ein Rad mit sieben Speichen dargestellt. Wir nehmen an, daß die rechte Scheibe die Sonne und den Lebensbaum symbolisieren; eine ähnliche Bedeutung dürfte auch die linke Scheibe haben. An der linken Seite des Pilasterkapitells ist eine siebenblättrige Palmette (Taf. I. 2.) : der Pilaster selbst war jedoch ursprünglich Teil eines römischen Grabsteines. Auf der oberen Seite befindet sich die szenische Darstellung des Romulus und Remus mit der Wölfin (Taf. I. 3). Bei den Ausgrabungen in der Klosterruine von Dombó (bei Rakovác) kamen mehrere Steinskulpturen mit anthropomorphen Figuren zum Vorschein. Als erste nennen wir das Bruchstück einer kleineren Steinplatte, auf welcher ein Priester mit Stola, die Hand zum Segen erhoben, dargestellt ist (Taf. II. 1 ). Der Stein ist der Länge nach entzweigebrochen, weshalb nur mehr der halbe Kopf sichtbar ist. Die menschliche Figur steht unter einer auf Säulen gestützten, halbkreisförmigen Arkade, rechts ist das Dach eines Gebäudes (Kirche?) zu entnehmen. Beobachten wir die Schnitzerei des Ohres der Figur am Aracser Stein, in derselben Weise ist auch das Ohr der Figur am Stein von Dombó, und auch an den Figuren der ebendort gefundenen weiteren Steine geschnitzt. Die zweite Skulptur ist das Bruchstück einer Grabplatte. Das Relief zeigt Jesus am Kreuz; das Kreuz stützt sich auf einen Kämpfer von welchem beiderseitig arkadenartige, halbkreisförmige Wölbungen ausgehen. Links vom Kämpfer, unter der Arkade, II