Fitz Jenő (szerk.): The Celts in Central Europe - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 20. A Pannon konferenciák aktái 2. (Székesfehérvár, 1975)

A. von Doorselaer: Der Kemmelberg, ein keltischer Herrensitz?

und Palissaden im Zusammenhang mit steilen Ab­hängen aus dem Zentralplateau ein richtige Höhen­festung machten. Bislang besitzen wir keine Ele­mente in-situ von Steinkonstruktionen, obwohl große, bearbeitete Steine in den Abhangsschichten und in den Gräben liegen, wohin sie von den Wällen umgelagert worden sind. Wir dürfen nur darauf schliessen, daß die Wehranlagen Erdwerke waren, in denen möglicherweise an der Basis Steine zur Verstärkung verwendet worden sind. Die Kompli­ziertheit des Verteidigungssystems wurde noch durch mehrere Erneuerungs- und Umbauphasen vergrös­­sert. Die nicht ganz einfache stratigraphische Situ­ation zeigt, daß das Verteidigungssystem um das Zentralplateau herum nicht auf das einfache Muster einer Graben-mit-Wallkonstruktion beschränkt ge­blieben ist. Im Nordsektor findet man im Westteil: Graben und Palissade ( Abb. 1) ; im Mittelteil : mehr­phasige Graben- und Wallkonstruktionen nördlich des Zugangswegs (Abb. 1 und 2); im Ostteil: eine mehrphasige Graben- und Wallkonstruktion südlich des Zugangswegs ( Abb. 1 und 3), noch weiter östlich : zwei Gräben, die nicht mit anderen in Verbindung stehen (Abb. 1). Zwischen diesen Teilen befinden sich steile Abhänge, die Gräben unnötig machten. Wir vergleichen nun zwei Schnitte im Nordteil, in dem der Zugangsweg ein wichtiges Bindeelement darstellt : I. Schnitt A— B (Westprofil K. (18.1 —2) (Abb. 3): von Norden nach Süden: 1. Eine horizontale Eintiefung, die sich an eine Aufstauung der Erdlage (Cryoturbation) anschliesst, die einen leichten natürlichen Schutz bildete; diese horizontale Vertiefung stellt vielleicht die erste Phase dar. 2. Später ist die Aufstauung mit einem Wall im Zusammenhang mit Graben II und III adgedeckt worden. 3. In einer darauffolgenden Phase wurde Graben II mit einem Wall abgedeckt, wobei Graben III weiter als Graben benützt wurde. 4. In einer noch späteren Phase ist der letzte Wall höher aufgeschüttet worden und der Restbestand von Graben III weiter als Graben verwandt worden. Möglicherweise fallen Phase 3 und 4 zusammen. 5. Weiter südlich fanden wir Reste des Zugangs­wegs ( Abb. 3, IV), der im Zusammenhang mit Graben und Wall zu sehen ist. 6. Vertiefung V gehört möglicherweise zusammen mit der letzten Auffüllung von Graben III und einem Wall über dem Weg (Abb. 3 I V). Alle diese Erdwerke haben hier das topographische Bild stark beeinflußt und eine Terrasse entstehen lassen, was sich weiter im Ostteil dieses Sektors nicht wiederholt (Abb. 2). II. In Schnitt C-l) (Ost profil K.73.51)< (Abb. 4) ist die­se Terrasse nicht vorhanden. Dort findet sich unter einem steilen Abhang ein flacher, muldeförmiger Teil. Die Struktur des Verteidigungssystems ist ganz anders: 1. Hier haben wir zwei Gräben (Abb. 4,11 und III) ; eine humose Schicht läuft über den südlichen Graben in den nördlichen Graben hinein, was darauf schlies­sen lässt, daß der nördliche Graben länger frei­geblieben ist als der südliche. Das Auslaufen dieser Schicht lässt auf eine Palissade schliessen. 2. Im südlichen Teil ist die humose Schicht mit mehreren Schichten überdeckt, die (Abb. 4, I) einen Wall andeuten, der an nördlicher Seite durch eine Palissade begrenzt wurde. Möglicherweise fällt diese Wallkonstruktion mit dem Wall-, Graben- und Wegkomplex aus Schnitt A—B zusammen. 3. Im Nordteil finden wir Reste des Zugangsweges (Abb. 4, IV). Auch hier gibt es Hinweise auf eine spätere Überdeckung des Weges, wenn wir den obers­ten Schichten in Graben III folgen. Setzen wir den Zugangsweg als stratigraphisches Verbindungselement voraus, dann stellen wir fest: 1. In beiden Fällen kommen Schichten vor, die früher zu datieren sind als der Zugangsweg, d.h. daß der Weg nicht der ersten Phase angehört. 2. In beiden Fällen finden sich Wälle, die chrono­logisch mit dem Weg Zusammenhängen, also gleich­zeitig miteinander sind. 3. In beiden Fällen ist der Weg später mit einem Wall abgedeckt worden; die Zusammenhänge dieser Wälle lassen sich bis jetzt nicht erkennen. Auf jeden Fall sind die archäologisch-geologischen Befunde im Nordsektor komplizierter als im Süd­westsektor ( Abb. 2), wo wir ein einfaches System ha­ben, und zwar: einen Graben zwischen den 140— 143 m Höhenlinien, der im heutigen topographischen Bild eine Terrasse bildet. Oben, am Rande des Plateaus, hat es einen Wall gegeben. Unter diesen Wall sind die neolithischen Reste in-situ aufbewahrt geblieben. An der Basis des Walles haben wir Steinmaterial gefunden. Möglicherweise ist dieses einfache System (Graben und Wall) nur auf dieser Seite als Verteidi­gung eines Vorplateaus angewendet worden, weil das Zentralplateau von einem komplizierteren System umringt wurde; im Südsektor setzt dann noch ein anderes System mit Wällen und Gräben möglicherwei­se einen anderen Zugang voraus. Anzeichen von Wohnungen sind noch sehr selten und bis heute nur teilweise angeschnitten worden. Doch liegen schon ganz wichtige Funde vor. Tausende von Keramik­fragmenten stehen uns zur Verfügung, darunter gewöhnliche und gerautete Keramik, neben glattwan­­digen, bisweilen nur 2 mm dicken Fragmenten von sogenannter Marnekeramik (schwarz und beige). Bis jetzt war es uns möglich, lediglich einige Gefäße (Taf. /-//) zu rekonstruieren: einen leicht geknick­ten Henkeltopf mit Eindrücken am Knick und auf dem Rand (Taf. 1,3); einen birnenförmigen Bec­her aufhohem Fuß (Taf. 1,2); einen schwarzglänzen­den bikonischen Topf mit geometrischem Ziermuster (weiss inkrustiert) (Taf. 1,1) und ein situla-förmiges Gefäß, schwarz, glatt, dünnwandig, mit weißer Ink­rustation in den Rillen (Taf. 1,4). Weiter: Fragmente rotbemalter Keramik mit geometrischen Mustern verschiedener Art (Taf. 1,5 — 6); Reste eines sog. SO

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