Fitz Jenő (szerk.): Die aktuellen Fragen der Bandkeramik - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 18. A Pannon konferenciák aktái 1. (Székesfehérvár, 1972)

I. Pavlu: A csehországi vonaldíszes kerámia díszítési rendszere

Diskussion und Interpretation Die festgestellten Abänderungen in den kvantita­­tiven Werten der Stilentwicklung sind in beiden Ge­bieten chronologisch bedeutend verschoben. Das öst­liche Gebiet bildet augenscheinlich jene Zone, die als erste der aus Nordwestmähren vordringenden Kolo­nisation begegnet und demzufolge ihre Impulse un­mittelbar übernimmt. Auf diese Weise sind die fest­gestellten Umstände zu erklären, nämlich die beinahe plötzliche Abänderung des archaischen Stils in den klassischen und das dauernde Übergewicht dieses Stils bis in die jüngere Stufe der LnK. Diese Erschei­nung wurde zu Beginn der jüngeren Stufe der LnK durch einen neuen Beitrag des Umlaufstils in der drit­ten Kolonisationswelle verursacht. Das mittlere Ge­biet*17 ’ stellt im Gegenteil die zweite Zone in der Richtung der Kolonisationsbewegungen dar. Sie über­nahm die mährischen Impulse durch die Vermittlung des östlichen Gebietes und dies bedeutete eine Ver­spätung von mindestens einem Stadium. Die Berech­tigung dieser Hypothese bezeugen die bereits fest­gestellten Ergebnisse. Der Zerfall des klassischen Umlaufstils spielt sich unmittelbar zu Beginn der jün­geren Stufe als Folge der autochthonen Entwicklung ab, die keinem direkten oder einem weniger intensi­ven mährischen Einfluß begegnete. Die obigen Fest­legungen gelten unter der Voraussetzung, daß der 16) Diese Gebiete schließen den Großteil der Besiedlung der LnK in Böhmen ein. Der bisher wenig durchfor­schte Raum (Gebiet von Budëjovice) und der süd­westliche Raum (Gebiet von Plzen), der eher an den nordwestlichen als an den mittleren Raum anknüpft und wo Beziehungen mit dem bayerischen Gebiet nicht ausgeschlossen werden können, werden ausgenommen. (17) Wir verstehen dieses Gebiet als ein Ganzes. In Wirklichkeit war dort die Situation wahrscheinlich mehr kompliziert. Es wird in einigen Fällen (laut Mitteilung von Dr. B. S о u d s к у) über das sog. progressive Vordringen der Elbe entlang gesprochen, das in Einzelheiten einen mehr direkten Kontakt ermöglichen würde. Im Ganzen wirkt aber dieses Gebiet als sekundär. ( 18) Im Randgebiet ist seiner Zeit als ein ziemlich abge­schlossener Zeitabschnitt die А-Stufe der LnK fest­gelegt worden (E. F. NEUSTUPNŸ, К relativni chronologii volutové keramiky. ARoz 8, 1956, 394.) Neuerlich is für diese Zeitperiode wichtiges Fund­material aus Bfezno bei Louny vorhanden (für die gefällige Zustimmung zur Veröffentlichung des Mate­rials bin ich Dr. I. Pleine r óvá zu Dank ver­pflichtet). Entwicklungsprozeß der Art der Ornamentierung in beiden Gebieten (im östlichen und mittleren) beinahe derselbe war. Falls in dieser Kategorie gleichfalls eine zeitliche Verschiebung vorauszusetzen wäre, so wür­de sich bereits um eine Verschiebung in der Stilent­wicklung von zwei Stadien handeln. Auf diese Weise wird aber die Beurteilung des nordwestlichen Gebie­tes allzu kompliziert, obwohl auch hier ähnliche, zu­künftig beweisbare, Verschiebungen in der stilisti­schen Entwicklung zu erwarten sind. Vorläufig kann festgestellt werden, daß sich hier z. B. der archaische Stil mindestens bis in dem Stadium der beginnenden mittleren Stufe der LnKu8> hält. Abschließend möchten wir betonen, daß ebenfalls die Stilanalyse des linearkeramischen Ornamentes zu positiven Schlüßen führen kann, falls bestimmte Kriterien eingehalten werden. Die Bedeutung der Stil­analyse hegt insbesondere in der eventuellen Erläute­rung der räumlichen Verschiebung der Strukturen und in der Verfolgung des Mechanismus der Bezie­hungen mit den angrenzenden Territorien*19*, wenn uns auch die vom methodischen Standpunkt aus ein­deutig festgelegten Zusammenhänge zwischen dieser Kategorie (d. h. der Verzierungsart)*20* und anderen (z. B. der Verzierungstechnik) bisher fehlen. Prag I. Pavlü (19) Cf. J. DEETZ -E. DETHLEFSEN, The Doppler Effect and Archaeology : A consideration of the spatial aspects of sériation. Southwestern Journal of Antropo­­logy 21, ]965, 196-206. (20) In dieser Arbeit haben wir uns bloß mit der stilis­tischen Analyse des linearen, d. h. geritzten Orna­mentes befaßt. Für die plastische Verzierung sind andere Gesetzmäßigkeiten maßgebend, dies mit Rücksicht darauf, daß beide Arten voneinander funktionell abweichen (die lineare kommt auf feiner „Küchen”-ware, die plastische auf groben „Vorrats”­­gefäßen vor. Vorläufig kann, jedoch ohne jegliche Beweise, festgestellt werden, daß sich in der plasti­schen Verzierung im allgemeinen eine größere (zeitliche sowie räumliche) Verspätung offenbart. Die Mehrzahl der plastischen Ornamente im östlichen Gebiet (Funde aus Bylany) der jüngeren und späten Stufe der LnK weist lose aneinander gereihte Motive des archiaschen Stils (Bukrania) auf, d. h. eine Verspätung von 1 — 2 Stufen, während z. B. in Mitteldeutschland (siehe H. BUTSCHKOW, o. e.; E. HOFFMANN, о. c.) für die entsprechende plasti­sche Ornamentierung der großen Gefäße der klassi­schen Stil kennzeichnend ist.

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