Fitz Jenő (szerk.): Die aktuellen Fragen der Bandkeramik - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 18. A Pannon konferenciák aktái 1. (Székesfehérvár, 1972)

J. Pavuk: A vonaldíszes kerámai temetőinek kérdései

Mlynárce(9) ist bei einer kleineren Gräberanzahl eine um vieles buntere Orientierung, praktisch sind da alle Weltrichtungen vertreten. In Mitteldeutschland iiberwiegt wieder die NO —SW—Orientierung, aber es kommt auch die O —W- sowie die W— O- Orientie­rung vor; es fehlt jedoch dort die in Nitra typische Orientierung. In der westlichen Peripherie in Flom­born überwiegt die 0 —W- und die W—O-Orientie­­rung und im Gräberfeld von Rixheim(10) * ist es wieder die NO—SW-Orientierung. Der heterogenen Orientierung entspricht selbst­verständlich auch die verschiedene Blickrichtung. Es zeigt sich keine markantere Abhängigkeit vom Sonnenaufgang oder Untergang, auch nicht von den Weltrichtungen. Es läßt sich auch keine Beziehung zwischen der Orientierung und den Ansiedlungen konstatieren. Abgesehen vom Gräberfeld von Flom­born zeigt sich die Orientierung mit dem Kopf gegen Osten als statistisch überwiegend, wohl jedoch mit markanten Abweichungen gegen SO und NO zu sein. Die genaue Orientierung in der Parallelkreisrichtung ist verhältnismäßig selten. Das Grabinventar Das überwiegende Inventar in allen Gräberfeldern ist die Keramik. Diese ist vorderhand fast das einzige Datierungsmittel der bekannten Gräberfelder. Die­selbe kommt gleichmäßig in Männer-, Frauen- und in Nitra auch in Kindergräbern vor. Dem Viertel an Kindergräbern von einem ganzen Gräberfeld ent­spricht auch das Viertel aller Gefäße. Einen Bestand­teil reicher ausgestatteter Gräber bilden die Halsge­­fäße, also Flaschenformen, Butten und kleine Am­phoren. Im Gräberfeld von Nitra haben diese Formen sogar das Übergewicht. In den übrigen Gräberfeldern ist das Verhältnis der Flaschengefäße zu den halb­kugelförmigen Gefäßen verhältnismäßig ausgeglichen. Die Flaschengefäße fehlen vielleicht nur in Rutzing. Verhältnismäßig selten kommen verzierte dünnwan­dige Schüsseln vor. Unter den geschliffenen Steinwerkzeugen über­wiegen die Schuhleistenkeile. Insofern anthropologi­sche Skelettbestimmungen zur Verfügung stehen, so kommen sie immer nur in Männergräbern vor. Insofern sie in Kindergräbern vorkamen, so handelte es sich wohl um Knabenbestattungen. Auf der Mehrzahl der Schuhleistenformen von Nitra zeigen sich schwache Arbeitsspuren an der Klinge parallel mit der Werkzeugachse. Die Frequenz der geschlif­fenen Stein Werkzeuge bewegt sich auf den größeren Gräberfeldern zwischen 13 — 33%. Es ist zu bemer-(9) E. PLESL, PohfebiStë lidu s volutovou keramilcou v Mlyndrcich na Slovensku, ARoz 4, 1952, 12. ff. Für die Informierung über die Orientierung der weiteren Gräber danke ich Herrn Dr. E. P 1 e s 1. (10) R. SCHWEIZER, Découvertes archéologiques récentes dans la région mulhousienne. Bulletin du Musée His­torique de Mulhouse 75, 1967, 19 — 23. ken, daß in Sondershausen die typischen Schulde istenkeile fehlen, statt deren treten die sogen. Flachhacken auf. An geschliffenen Steinwerkzeugen überhaupt ist das Gräberfeld von Bruchstedt be­sonders arm. Als die dritte typischeste Inventarart treten die Spondyluserzeugnisse hinzu. Sie sind ein regelmäßiges Attribut der Mehrzahl der Gräberfelder dieser Kultur. Ihre Frequenz in den Gräberfeldern bewegt sich von О bis 33% der Gräber. Sie kommen in Männer-, Frauen- und Kindergräbern vor. Gespaltene Steinindustrie und Knochenwerkzeuge kommen ziemlich selten vor. Belegt sind ferner Reib­steine als Unterlagen und Zerreiber mit den Spuren der roten Farbe. Bisher nur aus einem einzigen Grab (Nitra) stammt das Halsband aus Menschen- und Tierzähnen. Bemerkenswert und selten sind auch die dünnen offenen Armringe mit Öffnungen in den Ecken ; diese Armringe sind aus größeren Tierknochen herausgeschnitten und sie wurden auf dem Handge­lenk getragen. Etwa ein Drittel sämtlicher Gräber enthält keine Fundgegenstände. Dem Gräberfeld in Nitra nach zu schließen wird das Prozent der inventarlosen Gräber durch die Kindergräber nicht vergrößert. Was das Geschlecht und Alter der Beerdigten in Bezug aufs Inventar anbelangt, so sind die folgenden Tatsachen am bemerkenswertesten. Es wird das allgemein angenommene und anerkannte Vorkom­men der geschliffenen Steinwerkzeuge in Männer­gräbern bestätigt. Ob sich auch die gespaltene Stein­industrie nur an Männergräber knüpft, is nicht ganz sicher. Im Gräberfeld von Nitra kam in den Männer­gräbern mit Schuhleistenkeilen die überwiegende Mehrzahl der Spondyluserzeugnisse vor, und zwar bis zu dem Maße, daß konstatiert werden muß, daß es hauptsächlich Männer waren, von denen diese Schmuckart getragen wurde. Es zeigt sich, daß die traditionelle Interpretierung, daß die Spondvlus­­schmucksachen wie der Schmuck überhaupt einen charakteristischen Bestandteil des Frauengrabin­ventars bilden sollen, zu korrigieren sein wird. In Nitra kamen Spondyluskorallen nur in zwei Frauen­gräbern vor. Zusammen mit geschliffenen Steinwerk­zeugen fand man den Spondylusschmuck auch in Flomborn111’ und Rutzing.(12) Nach dem erhaltenen Invertar sind die Männergräber überhaupt reicher ausgestattet als die Frauengräber. In Nitra wurde in einem Männergrab außerdem auch das angeführte Halsband aus Menschen- und Tierzähnen sowde beide plattenförmigen Knochenarmringe, rote Mineral­farbe, eine Sichelklinge gefunden und nur in zwei Männergräbern gab es zu zweien Gefäßen. In reicher ausgestatteten Männergräbern wurden auch am voll­(11) I. RICHTER, Die bandkeramischen Gräber von Flom­born, Kreis Alzey, und von Adlerberg bei Worms. Main­zer Zeitschrift 63/64, 1968/69, 178. (12) Ä. KLOIBER-J. KNEIDINGER, Die neolithische Siedlung und die neolithischen Gräberfundplätze von Rutzing und Heid. Jahrbuch des Oberösterreichischen Museal Vereines 113, 1968, 32.

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