Kralovánszky Alán (szerk.): Székesfehérvár évszázadai. 2. Középkor - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 14. (Székesfehérvár, 1972)

Györffy György: A székesfehérvári latinok betelepülésének kérdése

György Györffy ZUR FRAGE DER ANSIEDLUNG DER STUHLWEISSENBURGER LATINER (Auszug) Einer der wichtigsten Faktoren der mittelalterlichen Stadtentwicklung ist die Ansiedlung von Handwerker- und Kaufmannselementen. Diese Erscheinung spielt in der Stadtenwicklung eine desto grössere Rolle, je weniger differenziert die Arbeits­teilung bei der Grundbevölkerung ist. Gerade deshalb war die städtische Ansiedlung in Osteuropa, sogar in Asien (z. B. Karakorum) von grosser Bedeutung. In Ungarn wissen wir im 10. Jahrhundert von der Ansiedlung von Mohammeda­nern (z. B. Pest). Im 11. und im 12. Jahrhundert waren die Latiner genannten Neusiedler diejenigen, die zur Stadtentwicklung am meisten beigetragen haben. Ihr ungarischer Name, olasz stammt aus der Pluralform vlasi des slawischen Wortes vlah und obwohl er heute die Bedeutung ‘olasz’ (italienisch) hat, diente er im 11—12. Jahrhundert zur Bezeichnung allerlei lateinischer Völker, ausgenommen die damals in Ungarn noch unbekannten Rumänen. Die Tatsache, dass die latinischen städtischen Ansiedler in Ungarn den Deutschen vorangegangen sind, entspringt einerseits daraus, dass die mittelalterliche latinische Stadtenwicklung im 11. Jahrhundert der deutschen vorausgegangen war, anderseits daraus, dass Ungarn seit 1030 gegen das deutsche Reich Freiheitskämpfe führte. Der Verfasser der Gesta Ungarorum hat schon am Ende des 11. Jahrhunderts einen feind­lichen Ton sowohl gegen die Deutschen als auch gegen die Italiener angeschlagen. Die ungarischen Könige holten deshalb Ansiedler vom Gebiet jenseits des Rheines. Die Vorbedingungen der westlichen Ansiedlung brachte König Stephan zustande, indem er nach dem Sieg über die Bulgaren im Jahre 1018 die Pilgerstrasse nach Jerusalem durch Ungarn eröffnete. Deshalb verlegte er sein Zentrum um 1018 von Gran (Esztergom) nach Stuhlweissenburg, den wichtigen Verkehrsknotenpunkt der Pilgerstrasse. Den transrhenanischen Pilgern folgend erschienen dann um die Mitte des 11. Jahrhunderts die ersten Wallonen in Ungarn. Im 15. Jahrhundert berichten belgische Chronisten darüber, dass die Gesandschaft der ungarländischen Wallonen aus der Gegend von Erlau (Eger) 1447 und 1493 die alte Heimat, Lüttich besuchte. Nach dem Chronisten zogen sie 1052, zur Zeit des Bischofs Waso, aus Belgien nach Ungarn über. Von den Historikern und Philologen wird die Aussage des Chronisten meistens in Abrede gestellt, weil seine Angaben auch chronologische Fehler enthal­ten. Von einem Einzug aus ’Lothringen’ berichten aber auch andere Angaben. Nach dem Bericht der Gesta episcoporum Virdunensium siedelten nach dem Abbrennen des Verduner Doms 24 Kanoniker des Domkapitels nach Ungarn über. In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts sind in Ungarn mehrere Oberpriester lothringischen Ursprungs bezeugt, und die erste im Original erhaltene Urkunde (1055) stimmt in ihrer Ausstattung mit den lothringischen bischöflichen Urkunden überein. Die ersten wallonischen Ansiedler zogen wahrscheinlich durch die Vermittlung dieser Ober­priester nach Ungarn, nach den beiden königlichen Residenzen und neben die Bistü­mer über. Auf die ungarländischen Beziehungen des Bischofs Waso weisen folgende Worte seines Biographen, Anselmus (um 1050) hin: Experimentum acceperunt gloriae 43 î

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