Kralovánszky Alán (szerk.): Székesfehérvár évszázadai. 2. Középkor - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 14. (Székesfehérvár, 1972)

Koller, Heinrich: A székesfehérvári királyi trónus kérdése

vielleicht ein ähnliches Schicksal wie der Thron Karls, der im 12. Jahrhundert als Reliquie angesehen wurde und nicht mehr als Attribut der Machtergreifung diente. An karolingische Massnahmen erinnern auch die früheren ungarischen Verhältnisse. Die Motivation für die Grablege Stephans ist ähnlich der Karls des Grossen, wie auch das eigenartige Vorgehen des Karolingerreiches, in Mittelpunkten der Herrschaft keine hierarchische Zentrale zu errichten, in Ungarn beibehalten sein könnte. Demnach könnte Stuhlweissenburg am ehesten ursprünglich eine Hauptstadt im Typus der karolingischen Reiche gewesen sein. Diese karolingische Residenzen büssten bei dem Aufkommen der Reiseherrschaft im Zeitalter der Salier durchweg ihre Sonderstellung ein und so wäre auch ein Abstieg Stuhlweissenburgs zu erklären. Als im 11. Jahrhundert Ungarn stark unter westlichen Einfluss geriet, wurden die Regierungsformen vor dort übernommen. Mit dem Versuch seit dem 12. und 13. Jahrhundert wieder Hauptstädte einzurichten, gelangte Stuhlweissenburg abermals zu Bedeutung. Die Goldene Bulle Andreas II. von 1222 zeigt günstige Ansätze, dass Stuhlweissenburg Mittelpunkt Ungarns werde. Doch konnte dieses Ziel später nicht erreicht werden. Nach Ansicht des Verfassers sind erstens die geringe wirtschaftliche Bedeutung der Stadt und zweitens ihre Entfernung vom geographischen Mittelpunkt Ungarns die wichtigsten Ursachen dafür, dass Stuhlweissenburg im Ringen um die Würde, Zentrale des Landes zu sein, gegenüber anderen Orten unterlag. Wenn auch die grossen Linien dieser Entwicklung klar sind, wäre aber noch dieser Prozess in seinen Einzelheiten zu untersuchen, müsste aber im Zusammenhang mit der For­schung der Nachbarländer betrieben werden, um auf diese Weise das Besondere der ungarischen Entwicklung deutlicher hervortreten zu lassen. Da aber die Geschichte der spätmittelalterlichen Verwaltung schlecht durchleuchtet ist, wäre abschliessend anzuregen, zunächst dieses Kapitel der Vergangenheit mehr zu beachten.* ♦Diese Studie wurde am 13-ten Mai 1968 anlässlich der III. Stadthistorischen Konfe­renz von Stuhlweissenburg vorgetragen. 20

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