Kralovánszky Alán (szerk.): Székesfehérvár évszázadai. 2. Középkor - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 14. (Székesfehérvár, 1972)
Horváth János: Középkori irodalmunk székesfehérvári vonatkozásáról
János Horváth ZUR FRAGE DER MITTELALTERLICHEN UNGARISCHEN LITERATUR ÜBER STUHLWEISSENBURG (SZÉKESFEHÉRVÁR) I. Die Spuren türkischer politischer Institutionen im Leben des mittelalterlichen ungarischen Staates Das ungarische Volk geriet während seiner Geschichte mit verschiedenen Völkern türkischen Ethnikums in Verbindung, manche türkische Volkselemente gingen im Laufe der Zeit sogar im Ungarischen völlig auf. Konstantinos Porphyrogennetos berichtet (De admin, imp. cap. 39.), dass sich ein revoltierender Stamm der Chasaren, die Chabaren noch vor der Landnahme den Ungarn angeschlossen hat. Von den in dem Ungarntum aufgegangenen türkischen Petschenegen zeugen die bis heute bestehenden Ortsnamen. Die ungarisch „kun” genannten Kumanen, die sich nach den Quellen um die Mitte des 13. Jh.-s in grossen Massen auf dem Gebiet Ungarns niederliessen, bevölkerten ansehnliche Teile der Tiefebene und der Theissgegend. Aus einigen verworrenen Hinweisen der Quellen kann darauf gefolgert werden, dass am Ende des 11. und Anfang des 12. Jh.-s ein ’kun’ genannter Volksteil — der von den russischen Quellen ’polovec’ genannt wurde — sich ebenfalls auf dem Gebiet Ungarns niederliess, den nördlichen Teil Ungarns besiedelte und im königlichen Hof besonders unter der Regierung Stephans II (1116—1131) sich grossen Einfluss verschaffte. Sie werden auch heute ’palóc’ genannt. Unter solchen Umständen ist es kaum überraschend, dass man in den Staatseinrichtungen des mittelalterlichen Ungarns auf Sitten stösst, die im Gemeinschaftsleben bestimmter türkischer Völker üblich sind. Von einer dieser Sitten berichtet in seiner Gesta Friderici imperatoris (lib. I. c. 31.) Bischof Otto von Freisingen, der um die Mitte des 12. Jh.-s in Ungarn weilte. Er schreibt betroffen darüber, dass die ungarischen Vornehmen ihre Stühle in den königlichen Rat mitbringen und in der Anwesenheit des Königs auf diesen sitzen. Trotz dieser familiären Weise der Beratung verfügt der ungarische König über fast despotische Macht, indem er welchen immer seiner mächtigen Vornehmen festnehmen lassen kann. Zur Gefangennahme gibt der Wille des Königs allein genügenden Anlass. Zu dieser seltsamen Art der Beratung fand man bisher keine entsprechende Paralelle. Ein arabischer Reisende Ibn Battuta beschreibt aber um 1330 dieselbe Sitte im Hof des usbekischen Sultans. Sie scheint also eine Sitte türkischen Ursprungs zu sein. Wir betrachten diese Form der Beratung für ein spätes Überbleibsel der militärischen Demokratie im ungarischen Staatswesen. Die Sitte wurde von König Béla IV (1234—1270) eingestellt. Rogerius erzählt in seinem die politische Vorgeschichte und Ablauf des Tatarensturmes beschreibenden Werk (Carmen miserabile cap. 4.), dass König Béla IV bereits bei seiner Krönung verordnete, „wenn sich jemand von den Baronen in seiner Anwesenheit auf irgendeinem Stuhl zu sitzen traute, mit entsprechender Strafe dafür büsse. Gleichzeitig liess er die Stühle, die dort gefunden wurden, verbrennen”. Damit zielte Béla IV auf die Wiederherstellung des königlichen Ansehens und auf die Erstärkung der königlichen Macht auch in den Äusserlichkeiten ab. Mangels Angaben 139