Kralovánszky Alán (szerk.): Székesfehérvár évszázadai. 2. Középkor - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 14. (Székesfehérvár, 1972)

Kovács Éva: A középkori magyar királyság jelvényeinek kérdése

Éva Kovács ZUR FRAGE DER INSIGNIEN DES MITTELALTERLICHEN UNGARISCHEN KÖNIGTUMS (Auszug) Auch heute wird die ungarische Krone oft Krone Stephans des Heiligen genannt, der Krönungsmantel für den seinen gehalten. Es war schon in der Arpadenzeit üblich, die Krönungsinsignien mit Stephan dem Heiligen, dem Gründer des frühmittelalter­lichen ungarischen Königshauses in Verbindung zu bringen. Demgegenüber steht es in der Tat so, dass keiner der heute vorhandenen Gegenstände in die Zeit Stephans des Heiligen, also ins erste Drittel des 11. Jahrhunderts, zurückgeführt werden kann, bis auf den Krönungsmantel, der aber seinerzeit nicht für die Krönung, sondern für ein Messgewand verfertigt wurde. Die Geschichte der ungarischen Krönungsinsignien ist trotz der reichen Fachlitera­tur, die sich mit den einzelnen Gegenständen, vor allem aber mit Krone beschäftigt, noch nicht befriedigend bearbeitet worden. Es kann aber als gewiss angenommen werden, dass sich im Laufe der Zeit nicht nur die einzelnen Gegenstände abge­wechselt haben, sondern der Insignienkomplex selbst auch mehrere Änderungen er­fahren hat. Unserer Meinung nach zeigen die in Stuhlweissenburg freigelegten Grabfunde König Bêlas III. (1073—1096) das authentische Bild seines wirklich gebrauchten Insignienkomplexes. Diese Möglichkeit ist übrigens die einzige, die sich in Ver­bindung mit den Árpádén bot. Zu dieser Erwägung führt der Umstand, dass die Grab­beigaben des ungarischen Herrschers, der im Mittelpunkt der monarchistischen Repräsentation, in Byzanz erzogen wurde, eine auffallend grosse Zahl und sorg­fältige Zusammenstellung aufweisen, die sonst bei den ähnlichen Grabbeigaben nicht der Fall ist. Die Gräber Bêlas III. und seiner ersten Gattin, Anna von Antiochien, wurden 1848 in der königlichen Basilika von Stuhlweissenburg entdeckt. Ihre Grabbeigaben sind in drei Gruppen zu teilen. In die erste Gruppe gehören ihre persönlichen Schmuckstücke, und zwar je ein Goldring. In die zweite Gruppe gehören die für das Begräbnis verfertigten Gegenstände, die Krone von Anna, die Krone, das Zepter, der Säbel, der Armreif und die Sporen des Königs. Der Armreif, als fürstliches Bestattungsinsignium, steht ohne Parallele. In die dritte Gruppe gehören die mit byzantinischem Zellenschmelz verzierte fragmentarische Enkolpion aus dem 11. Jahrhundert und das verbesserte Prozessionskreuz aus vergoldeter Bronze, die beide im Grabe des Königs gefunden wurden. Sie wurden zwar nicht anlässlich der Beerdigung verfertigt, spielten aber eine ähnliche Rolle, wie die zur Beerdigung verfertigten Gegenstände, das heisst, sie ersetzten etwas: Das beschädigte Schmuck­stück ersetzt ein Brustkreuz—Reliquiare, das zum Familieneigentum der Arpaden gehörte und mit Stephan dem Heiligen in Verbindung gebracht wurde, während das Prozessionskreuz stellvertretend für ein Herrschaftsabzeichen mit Doppelkreuz, bei­gegeben wurde. Es ist eine allgemein angenommene Ansicht, dass Béla III. das Doppelkreuzabzeichen der byzantinischen Kaiser in sein Wappen übernommen hat. 111

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