Marosvásári Attila: Ahol a forradalom lángja föllobbant. 1956 Szegeden (Szeged, 2006)

Bevezető - Introduction - Einleitung

Apart from a few earlier attempts with only local influence (such as in Berlin or in Poznan), the 1956 Hungarian revolution was the first and biggest uprising, national war of freedom in the Soviet block, formed after World War II, and even though it did not shake the communist regime in its roots, being a collective experience and a point of reference, in a way it served as a trigger for the fall of communism at the end of the 1980s and the change of regime in the countries of Central Eastern Europe. The 1956 events were both a revolution against the Rákosi dictatorship slavishly copying the soviet pattern and a war of freedom protesting against the soviet occupation and aiming at national independence. It was so despite the fact that the popular revolt starting with an enormous protest in Budapest on 23rd October did not appear homogeneous. The 12 days until the soviet intervention on 4th Novem­ber can be broken down into several phases, and these phases do not seem consistent as the suppressed and artificially standardized interests of the various layers of the society came to the surface in very different shapes and forms after the experience of collective joy springing forward as a response to the achieved freedom. The interests and ideas of the various political groups might have appeared different, especially after 28th October, regarding the question of future steps and directions, however, a general consensus was reached by all the parties and groups by 1st November in two questions, namely in the rejection of the Ráko­si dictatorship and in the restoration of the freedom of Hungary, which meant the declaration of neutrality. Although the emblematic figure of the 1956 events Prime Minister Imre Nagy, who, from a true communist, turned into a martyr of the revolution, did everything to establish national unity, he did not have ample time, so apart from the common rejection of the Rákosi dictatorship there was no general agreement, thus a new social-economic and political structure could not be formed. However, the principles he accepted and represented, such as the recognition of human rights, the exercise of power based on a multi-party system and free elections, the strengthening of workers’ unions and an economic policy aiming at increasing the standard of living, all prove that it was a more democratic state being born in those days, a state in which it was the people's interests and better circumstances that were considered rather than the superiority of empty communist notions. Despite the debates and disputes making national agreement difficult, it was not the lack of inner unity that doomed the revolution and war of freedom to failure but - as so many times in Hungarian history - the interests of the world powers. As the political consensus that divided Central-Eastern-Europe into zones of power was not questioned at the time, the Hungarian revolution, despite the promises and encouragement, remained without real help, support and recognition. EINLEITUNG Von einigen, früheren und lokalen Versuchen (Berlin, Posen) abgesehen, war die ungarische Revolution von 1956 im, nach dem zweiten Weltkrieg entstandenen, sowjetischem Block der größte Aufstand, nationale Freiheitskampf, der das ganze kommunistische System damals zwar nicht grundlegend erschüttern ließ, aber trotzdem als ein gemeinsamer Orientierungspunkt galt, der die Gärungsprozesse der ’80-er Jahre einleitete, und schließlich die Wende in den Mittel- und Osteuropäischen Ländern vorbereitete. 1956 war sowohl eine Revolution gegen die Diktatur auf sowjetischem Beispiel, als auch ein Freiheitskampf gegen die sowjetische Besetzung, für die nationale Souveränität. Diese Aussage ist auch vor dem Hintergrund zutreffend, dass die riesige Demonstration am 23. Oktober in Budapest, die zu einem Volksaustand wurde, kein einheidiches Bild zeigte. Die 12 Tage, die bis zum 4. Novem­ber, dem Beginn der sowjetischen Intervention, zur Verfügung standen, können nämlich auf mehrere Phasen gegliedert werden, die auch nicht als Konsistent betrachtet werden können, denn die erdrosselten und vereinheitlichten Interessen der vielseitig gegliederten Gesellschaft kamen - nach der Euphorie der Widererrungenen Freiheit - auf etliche Weisen zum Vorschein. Obwohl sich die Interessen und Vorstellungen - vor allem nach dem 28. Oktober - vielschichtig zeigten, entstand zwischen den unterschiedlichen Richtungen und Gruppen der Revolution bis zum ersten November in zwei Fragen einheitlicher Konsens, nämlich in der Verurteilung des diktatorischen Regimes und der Widerherstellung der ungarischen Souveränität, also in der Erklärung der Neutralität. Dies geschah trotz der markanten Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Zukunft, zwischen den verschiedenen politischen Richtungen. Die emblematische Figur von 1956, Imre Nagy, der vom überzeugten Kommunisten zum Märtyrer der Revolution wurde, hat als Ministerpräsident alles im Interesse der nationalen Einheit getan, aber die dafür vorhandene Zeit erwies sich ungenügend. So konnte über die Ablehnung des diktatorischen Regimes hinaus, keine gemeinsam fundierte und anerkannte, neue gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Einrichtung etabliert werden. Aber die von ihm angenommenen und vertretenen Prinzipien, wie die vollständige Anerkennung der menschlichen Freiheitsrechte, die Machtausübung durch ein Mehrparteiensystem und freien Wahlen, die Verstärkung der Interessenvertretungen der Arbeiter und die wirtschaftspolitische Wende zur Erhöhung des Lebensniveaus zeigten, dass in diesen Tagen, trotz aller Debatten, die Grundprinzipien eines demokratischen Staates entstanden sind, eines Staates, wo anstatt der leeren kommunistischen Ideologien wirklich das Vorankommen und der Wohlstand der Menschen im Mittelpunkt standen. TrotzderDebattenundMeinungsverschiedenheiten,dieeinnationales Übereinkommen erschwerten, war der Ausgang der Revolution und des Freiheitskampfes nicht von der inneren Zerstrittenheit, sondern - wie so oft in der ungarischen Geschichte - von den Interessen der Großmächte besiegelt. Der Konsens in der Politik der Großmächte, der Mittel- und Osteuropa nach dem zweiten Weltkrieg auf Interessensphären teilte, wurde nicht in Frage gestellt, wodurch die ungarische Revolution trotz der zahlreichen Ermutigungen und Versprechen keine Hilfe, Unterstützung oder Anerkennung erhielt.

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