Hadak Útján. A népvándorlás kor fiatal kutatóinak konferenciája (Szeged, 2000)

Gallina Zsolt: Tüzelőberendezések egy szarmata településen (Kecskemét-Belsőnyír, M5 autópálya 52/E lelőhely)

GALLINA Zsolt FEUER UNGSANLA GEN IN EINER SA RMA TISCHEN SIEDL UNG (KECSKEMÉT-BELSŐNYÍR, AUTOBAHNM5, FUNDORT 52/E) Zsolt GALLINA Im Juni und Juli 1996 wurde das Detail einer sarmatischen Siedlung auf der Trasse der Autobahn M 5 in der Ge­markung von Kecskemét-Belsőnyír freigelegt. Der Fundort befand sich etwa 1 km weit nordwestlich von Kecskemét, bzw. etwa 300-400 m weit nördlich von der Straße zwischen Kecskemét und Ladánybene entfernt. Es kamen insgesamt 213 Objekte vor, darunter ein Haus, zahlreiche Speicher­und Abfallgruben, Brunnen, Gräben bzw. Grabenabschnitte, 21 Feuerungsanlagen, davon ein Ofen im Haus und 15 freistehende Öfen (davon bildeten je zwei bzw. drei eine Ofengruppe), drei freistehende Feuerstellen und zwei Räucherobjekte. DIE STRUKTUR UND TYPOLOGIE DER FEUERUNGSANLAGEN Die in der Siedlung vorgekommenen Feuerungsanlagen wiesen eine große Vielfältigkeit hinsichtlich der Form und Funktion auf. Die gefundenen Feuerungsanlagen können in vier Haupt- und in mehrere Untergruppen eingereiht werden. I. Freistehende Feuerstellen: 1. einfache Feuerstellen (Objekte 4, 31), 2. Feuerstelle mit Vorraum (Objekt 92). II. Freistehende Öfen: 1. gebaute Öfen mit Vorraum und Bank (Objekte 109-110, 114, 167), 2. gebaute Öfen mit Vorraum und ohne Bank (Objekte 17,34), 3. in die Erde getiefte Öfen mit Vorraum (Objekte 38, 47), 4. Ofengruppen mit Vorraum (Objekte 51-52. 58-59, 81-82), a/ gebaute Öfen mit Bank (Objekte 52, 58, 59, 80 — ursprünglich gehören sie auch zum Untertyp II.2), b/ in die Erde getiefte Öfen ohne Bank (Objekte 81-82 — ursprünglich gehören sie auch zum Untertyp II.4). III. Heizöfen (Objekt 30). IV. Räucher (Objekte 105, 145 und 147). Bei den freistehenden Öfen fanden wir keine Spuren einer rot ausgebrannten Wand, nur auf dem Boden beob­achteten wir eine mehr oder weniger durchgebrannte, schwarze Schicht. Zu den Objekten der Gruppe 1.2. gehörte auch ein verhältnismäßig tiefer Vorraum und der Heizraum war in jedem Fall kleiner. Die freistehenden Öfen wurden in einer Grube gebaut, oder sie wurden einfach in die Erde getieft. Der Boden der Öfen wurde zumeist geschmiert und darunter wurde eine Scherbenschicht gelegt. Bei mehreren Öfen konnten wir eine Erneuerung beobachten. Das ent­stand durch zweimalige Verschmierung bzw. durch die Übereinanderschichtung von drei-vier kompletten Back­platten. Zu den meisten Objekten gehörten auch Vorräume von verschiedener Größe. Auf diesem Fundort wurden auch zwei, als Räucher bestimmte Objekte freigelegt. Die Ar- beits- bzw. Heizgrube des vollkommen erschlossenen Ob­jektes 145-147 waren oval, seine Räuchergrube war von rechteckigem Grundriß und sie verengte sich nach unten. Die Grubenteile waren durch ein Kaminrohr von halb­kreisförmigem Durchschnitt verbunden. DIE FUNKTION DER FEUERUNGSANLAGEN Die vorgekommenen Feuerstellen waren für Backen und für industrielle Zwecke nicht geeignet. Die freistehende Feuer­stelle Nr. 31 konnte zum Alltagsleben gehören. Für die Mehrheit der freistehenden Öfen waren die enge Öffnung, der stark durchbrannte Lehmbewurf (Backplatte) und die Scherbenpflasterung kennzeichnend. Diese Züge sind im allgemeinen für die Backöfen charakteristisch (MÉRI 1963, 273-280). Es ist aber anzunehmen, daß man auf diesen freistehenden Öfen auch kochen konnte. Der freistehende Ofen Nr. 38 (eventuell eine Feuerstelle) war von spezieller Funktion. Aufgrund der Analogien konnte diese Feuerungs­anlage (auch) zur Abdörrung, Räucherung, Fleischtrock­nung und Weizenröstung neben den Räucherobjekten die­nen. Er düfte sogar ein Ofen mit flacher, runder, offener Feuerbank gewesen sein, die als Backstelle benutzt war. Keine Spuren eines geteilten Brenn- und Heizraumes oder einer durchlöcherten Rostfläche kamen am von uns frei­gelegten Fundort vor, die unmittelbare Beweise von Töp­feröfen wären. Gewiße Zeichen weisen aber darauf hin, daß man auch eine industrielle Tätigkeit an diesem Ort ausübte. Aufgrund von ethnographischen Analogien (DOBROSSY 1969, 519-527) könnte man die Räucher zur Fisch- und Fleischräucherung, zur Konservierung von Wildfrüchten und zur Trocknung benutzt haben. 46

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