Anders Alexandra – Lőrinczy Gábor szerk.: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 12. (Szeged, 2011)

SOMOGYI Péter: Byzantinische Fundmünzen in der Awarenforschung — eine Forschungsgeschichte von den Anfängen bis zum Jahre 2010

Byzantinische Fundmiinzen in der Awarenforschung Bronzemünze lagen unter dem Schädel.' 4 Ein leichtgewichtiger Solidus des Heraclius fand sich in einem Doppelgrab mit Pferdeopfer, das in Szeg­hegy im Jahre 1901 beim Abtragen einer Böschung entdeckt wurde. Auch diese Münze dürfte beim Schädel der einen Bestatteten gelegen haben. 3 5 Den Grabfund von Szeghegy bespricht Hampel nach dem 1903 in der Archaeológiai Értesítő ab­gedruckten Bericht des Lajos Roediger. 3' 1 Weil dort nur von einer Goldmünze des Heraclius und des Heraclius Constantinus ohne jegliche Münz­beschreibung die Rede ist, darf man den von Ham­pel erbrachten Hinweis auf Sabatier Nr. 48 bis, wo ein vollgewichtiger Solidus, wie wir heute schon wissen, aus der Prägeperiode 616-625 abgebildet ist, nicht unbedingt für bare Münze nehmen. Und in der Tat, aufgrund einer Abschrift der Münz­beschreibung im Besitz des István Bona, die ver­mutlich dann entstand, als die Sammlung des Ge­schichtsvereins Zombor (heute Sombor) während des Zweiten Weltkrieges inventarisiert und das er­stellte Inventar dem Ungarischen Nationalmuseum überstellt wurde, stellte sich heraus, dass der Soli­dus von Szeghegy in Wirklichkeit ein leichtge­wichtiges Exemplar war, jedoch ebenfalls aus der Prägeperiode 616-625 (Sa-48). 3 7 Hampels Bemer­kung, wonach der Solidus von Szeghegy eine häu­fig vorkommende Münze sei, ist demnach voll­kommen richtig und belegt einmal mehr, dass ihm die Zusammensetzung der im Münzkabinett ver­wahrten byzantinischen Münzen des 6.-7. Jahrhun­derts sehr gut bekannt war. , N Warum dann Hampel die Bestattungen von Me­zőberény und Szerbkeresztúr, die aufgrund der mit­gefundenen Heraclius-Münzen zweifelsohne seiner dritten Gruppe angehören, in seine Zusam­menfassungen nicht aufnahm, sie nicht einmal in Zusammenhang mit dem ebenfalls einen Herac­lius-Solidus fuhrenden Grab von Szeghegy erwähnte, bleibt für immer sein Geheimnis. Entwe­der dürfte er die in der unter seiner Führung ste­henden Sammlung seit 1861 verwahrten Funde aus der Frauenbestattung von Mezőberény und das in der unter seiner Redaktion stehenden Archaeo­lógiai Értesítő im Jahre 1893 veröffentlichte Grab von Szerbkeresztúr (MILLEKER 1893, 305) in der Tat übersehen oder wegen des bescheidenen Inventars (bronzene Armreifen und Perlen) bewusst nicht be­rücksichtigt haben. Auch die von István Berkeszi, Imre Frey und Ödön Göhl aus dem Banat und der Backa vorge­legten byzantinischen Fundmünzen waren Einzel­funde ohne jeglichen archäologischen Kontext, die von der Awarenforschung als Quelle noch nicht wahrgenommen wurden. Nicht einmal die Gold­münzen des Mauritius Tiberius von Monostorszeg (Sa-4) und die Solidi des Focas von Bácskertes (Sa-47) wurden als numismatischer Beweis für die byzantinischen Tributzahlungen an die Awaren be­wertet. Von den zwei awarenzeitlichen Goldmünzen, von einem Solidus des Mauritius Tiberius und einem des Heraclius, die angeblich aus dem Münz­hortfund von Firtosváralja in die Sammlung des Sámuel Fekete gelangten, war schon die Rede. Während der Solidus des Mauritius Tiberius ver­schollen ist und nur aus einer erst 1995 entdeckten Aufzeichnung des István Kovács bekannt wurde, war die Beschreibung des Heraclius-Solidus seit 1868, zumindest theoretisch, jedem zugänglich. In Wirklichkeit war der Katalog Fekete, mit der Ver­öffentlichung von zehn Firtoscher Goldmünzen (FEKETE 1868, 17-18), nicht einmal den siebenbürgi­schen Altertumsforschern und Historikern geläu­34 MILLEKER 1893. 305 - „A fej alatt volt egy olvashatatlan réz és egy arany érem Heraind bizánczi császártól (Kr. u. 610-641)." 35 ROED1GER 1901; ROED/GER 1903. Zum Szeghegy zuletzt SOMOGYI 2002 mit der archäologischen Neubewertung des „ Reitergrabes ". 36 HAMPEL 1905. 2. 842 — „Grabfund mit Pferdebestattung von Szeghegy (Com. Bács) im Museum von Zombor (Com. Bács); zuerst berichtete darüber L. Roediger (Arch Ért 1903, S. 273 bis 276). " 37 Erst vor kurzem habe ich eine Kopie des Inventarblattes mit der Beschreibung, Bestimmung und Gewichtsangabe des Solidus von Szeghegy erhalten, das Gergely Szenthe auf meine Bitte unter dem in der Tat im Archiv des Ungarischen Nationalmuseums verwahrten Inventar des Museums Zombor freundlicherweise heraussuchte. Die dort angeführten Angaben stimmen grundsätzlich mit denen überein, die ich 1994 von István Bóna erhalten habe. Die einzige Zusatzangabe ist, dass das seitdem verschollene Stück unter der Nummer 4115 inventarisiert wurde. E-Mail von Gergelv Szenthe, Ungarisches Nationalmuseum, am 25. Juni 2010, wofür ich ihm auch an dieser Stelle danke. 38 HAMPEL 1905. 2.842 - „Annähernd wird der Grabfund durch eine darin gefundene Goldmünze des Heraclius und Heraclius Constantinus (613-641) bestimmt. Es ist eine häufig vorkommende Münze, deren Beschreibung sich in Sabatier, Mon. bvz. findet (I. Bd.. S. 274, N. 48 bis). " 189

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