Anders Alexandra – Lőrinczy Gábor szerk.: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 12. (Szeged, 2011)

SOMOGYI Péter: Byzantinische Fundmünzen in der Awarenforschung — eine Forschungsgeschichte von den Anfängen bis zum Jahre 2010

SOMOGYI Péter Kolozsvár (Sa-85), Zombor (Sa-48, Sa-58, Sa-67), Szeged (Sa-7), Miskolc (Sa-83), je eine Münze in die Sammlungen Ormós (Sa­15) und Wagner (Sa-42), bzw. eine oder mehrere Kupfermünzen des Iustinus II. in die Sammlung Schwanfelder (Sa­12). Drei Stücke sind lediglich in dem Fund­münzbericht des Ödön Göhl aus dem Jahre 1914 belegt (Sa-5, Sa-6 und Sa-60). Außer den Einzelfunden kamen in den Jahren vor 1906 auch noch zwei awarenzeitliche Münz­hortfunde zutage. Von den Goldmünzen des Mauri­tius Tiberius und den Solidi des Focas unbekannter Anzahl, die in Monostorszeg (Sa-4) bzw. in Bácskertes (Sa-47) entdeckt worden sind, liegen nur kurze Mitteilungen vor, die sich in den von Imre Frey veröffentlichten Zusammenstellungen über die Fundmünzen des Komitates Bács-Bodrog (heute Backa) finden (FREY 1906; FREY 1907; FREY 1942). In der Hoffung, dass Imre Frey für sich wo­möglich mehr über die zwei Hortfunde aufgezeich­net haben könnte, habe ich versucht, dem Verbleib seiner numismatischen Notizen auf die Spur zu kommen, meine Bemühungen blieben jedoch ohne Erfolg. Unter den ungarischen Frühmittelalterforschern dürfte noch József Hampel über den aus der Awa­renzeit überlieferten Münzvorrat am besten infor­miert gewesen sein, weil ihm außer den im Druck erwähnten Fundmünzen auch der unveröffentlichte Münzbestand im Münzkabinett des Ungarischen Nationalmuseums bekannt war. Hampel hätte sogar auch die Gelegenheit gehabt, die einschlägigen Münzen in der Sammlung Delhaes einzusehen. Die im Jahre 1901 eingegangene Sammlung des Kunst­malers István Delhaes war die letzte in der Reihe der großen privaten Münzsammlungen, die im Laufe des 19. Jahrhunderts ins Ungarische Natio­nalmuseum durch Kauf oder Schenkung gelangten und zu deren Beständen eine größere Anzahl by­zantinischer Münzen gehörte (SEY-GEDAI 1972, 13). Obendrein ist auch belegt, dass Hampel sich manch­mal gegen den Kauf von byzantinischen Münzen aussprach, wenn das Münzkabinett bereits mehrere Stücke des angebotenen Typus besaß. 0 Trotzdem machte er von dieser Quellengruppe bei der Be­sprechung seiner dritten, d.h. awarischen Denkmal­gruppe keinen Gebrauch. Dabei beschränkte er sich auf die bereits von Ferenc Pulszky behandelten byzantinischen Grabfundmünzen von Kunágota, Szentendre und Ozora-Tótipuszta, zu denen in der erweiterten deutschen Fassung seines großen Wer­kes nur noch der Solidus des Heraclius von Szeg­hegy (heute Lovcenac, SRB) hinzu kam. Auch wenn es überrascht, brachten die früh­und mittelawarenzeitlichen Gräber, deren Anzahl in diesen Jahrzehnten infolge der Freilegung der ersten awarenzeitlichen Gräberfelder beachtlich zunahm, keine einzige byzantinische Münze hervor. 3 3 Die in diesen Jahren bekannt gewordenen zwei Grabfundmünzen kamen, wie bereits die von Kunágota, Szentendre, Ozora-Tótipuszta, Mezőbe­rény evtl. Orczyfalva und Kula, aus während Erd­arbeiten zufällig angeschnittenen Gräbern zutage. Eine Goldmünze des Heraclius, deren Typus in Ermangelung entsprechender Angaben nicht be­stimmt werden kann, stammt aus einer Frauenbe­stattung, auf die man im Frühjahr 1888 während Dammbauarbeiten in der Gemarkung von Szerbke­resztür (heute Krstur, SRB) gestoßen war. Die Gold­münze und eine stark abgegriffene Kupfer- oder 32 So erging es dem Imitativsolidus des Heraclius aus der Umgebung von Erdővég und zwei anderen Solidi von Cserevic und Németpalánk (P-5 und P-10), bei denen es sich ebenfalls um Solidi des Heraclius aus der Prägeperiode 616-625 gehandelt haben dürfte. Im Katalog des Péter Prohászka findet sich eine Reihe von weiteren Beispielen dafür, dass das Ungarische Nationalmuseum Fundmünzen mit bekanntem Fundort, aus diesem Grund oder wegen des zu hohen Kauf­preises, letztendlich nicht erwarb: Goldmünze des Mauritius Tiberius von Bäta (1893, P-l), Solidus des Constantinus IV. von Karcag (1911, P-7), Solidus des Iustinianus I. von Lak (1907, P-8), Imitativprägung einer byzantinischen Münze mit unbekanntem Münzherren von Nyíregyháza (1901, P-9), eine Kupfermünze des 7. Jahrhunderts von Pusztamonostor (1906. P-l 1), Solidus des Heraclius aus einem Hortfund des 15. Jahrhunderts von Siklós-Semlényipuszta (1879, P-l 2), eine Goldmünze des Iustinus 1. bzw. des Iustinianus I. von Szabäcs bzw. von Törökszentmiklós (1907, P-l 3 bzw. 1888, P-14). 33 Ohne Anspruch auf Vollständigkeit soll hier aufdie Grabungen des Vilmos Lipp in Keszthely und Umgebung (1877-1885), des Ágost Sőtér in Nemesvölgy (1884-1886) und Csúny (1895), des Gyula Tergina in Ordas (1880) und Horgos (1894), des Zsigmond Szelle in Bölcske (1887-1892), des Béla Posta in Szirák (1895), des Mór Wosinsky in Gerjen (1891/92), in Bonyhád und Závod (1893), in Cikó (1894) und vermutlich in Regöly (1894/95), des László Éber in Abony (1901/2), des Elek Kada in Gátér (1905/6, 1908) und des Kálmán Gubitza in Kishegyes (1906-1909) hingewiesen werden, wobei die rein spätawarenzeitlichen Gräberfelder bezüglich byzantinischer Grabfundmünzen selbstverständlich im Vorhinein ausscheiden. Dazu s. noch FETTICH 1929. 9-11. Die Grabungen des Mór Wosinsky hat BÓNA 1984a ausführlich dargelegt. 188

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