Anders Alexandra – Lőrinczy Gábor szerk.: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 12. (Szeged, 2011)

SOMOGYI Péter: Byzantinische Fundmünzen in der Awarenforschung — eine Forschungsgeschichte von den Anfängen bis zum Jahre 2010

SOMOGYI Péter RO) (KŐVÁRI 1854; WURZBACH 1870, 38-39), ist, außer dass es sie gab, praktisch nichts bekannt. Überliefert ist jedoch, dass das siebenbürgische Münzamt Gyulafehérvár (damals Karlstadt) in den 1850er Jahren immer noch eine sichere Fundgrube für Ötvös war: ,,Er befand sich in der glücklichen Lage, die ins Münzamt eingelangten alten Münzen für sich beschaffen zu können, wodurch er in Besitz der seltensten Stücke kam. " — schreibt der sieben­bürgische Historiker, László Kővári, in einem Zei­tungsartikel (KŐVÁRI 1854). Darüber hinaus ist mir nur noch ein Brief des Sammlers vom 1. Februar 1854 bekannt, worin er László Kővári u.a. davon berichtet, dass er vor kurzem eine byzantinische Goldmünze des Kaisers Leo erwerben konnte. Schade, dass die Provenienz der Münze — insofern sie 'Ötvös überhaupt bekannt war — im Brief un­erwähnt blieb. Mit dem Sammeln von Antiquitäten hatte Ötvös das Ziel, zur archäologischen Erschlie­ßung Siebenbürgens seinen Anteil beizutragen: „... meine Kenntnisse sind unzureichend, doch sammle ich so viel, wie es möglich, observiere so viel ich nur kann und zeichne alles auf. Vielleicht kommt jemand, ein Glücklicher, der meine Aufzeichnungen verwenden kann. " — ist im obigen Brief auch noch zu lesen (ÖTVÖS 1854). Sein Wunsch konnte nicht in Erfüllung gehen. Während meiner Recherchen habe ich keinen Hinweis auf den Verbleib seiner hin­terlassenen Schriften gefunden. In den 1880er Jahren sammelte ein gewisser Herr Schwanfelder römische Münzen aus der Ge­gend von Torontálbresztovác (heute Banatski Bres­tovac, SRB), die am linken Donauufer aufgelesen, auf Wiesen oder in Gärten ausgegraben bzw. aus­geackert wurden. Um 1892 hat er dann seine Mün­zen dem Ungarischen Nationalmuseum, dem Hauptgymnasium Székesfehérvár und dem Gym­nasium Pancsova (heute Pancevo, SRB) geschenkt. Außer den zahlreichen römischen Münzen gehör­ten der Sammlung auch eine oder mehrere byzan­tinische Münzen, eine Münze oder Münzen des Iustinus IL, an (Sa-12). Wie es diese herausgegriffenen Beispiele zei­gen, haben die großen privaten Münzsammlungen die Turbulenzen der letzten 150 Jahre ganz unter­schiedlich überstanden. Mit Hilfe von längst ver­gessenen Aufzeichnungen, die sich entweder in Archiven oder in vergilbten alten Zeitungen, Zeit­schriften oder Büchern abgedruckt finden, war es jedoch oft noch möglich, bereits bekannte Anga­ben über byzantinische Münzen zu präzisieren oder auf Angaben über bis jetzt unbekannte Fundmün­zen zu stoßen. Und die Tiefe der Archive birgt bestimmt noch eine Anzahl unerforschter Doku­mente, die Hinweise zur Entstehung oder Zusam­mensetzung der einen oder anderen Sammlung ent­halten können. Byzantinische Münzen bekannter oder unbe­kannter Provenienz gelangten auch in die Schul­sammlungen, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahr­hunderts beinahe jedes Gymnasium, Kollegium oder Lyzeum besaß. Im Vergleich zu den römischen und mittelalterlichen Münzen, die den Großteil die­ser Bestände ausmachten, waren sie dort, vor allem die Stücke aus Gold, recht selten vertreten. Die zehn byzantinischen Goldmünzen in der Sammlung des reformierten Kollegiums Székelyudvarhely bilden eine einzige Ausnahme. Der Solidus des Constans II. in der Sammlung des Hauptgymnasiums Nagy­szeben wurde bereits erwähnt, Solidi des 5. Jahr­hunderts sind aus der Sammlung der Lyzeen Med­gyes (heute Media§, RO) und Segesvár (heute Si­ghi§oara, RO) bekannt. Der Sammlung des bene­diktinischen Hauptgymnasiums Győr gehörten, außer einigen byzantinischen Goldmünzen, überra­schenderweise viele byzantinische Kupfermünzen an. Wie es in den Schuljahrbüchern und Gymnasial­programmen nachzulesen ist, wurden die meisten Münzen von Schülern, Lehrern oder anderen Pri­vatpersonen den Schulsammlungen geschenkt, An­gaben über ihre Provenienz liegen nur selten vor. Ähnlich verhält es sich mit den byzantinischen Münzen, die vereinzelt in die Sammlungen der Mu­seumsvereine gelangten, die zu dieser Zeit bereits in jeder größeren Provinzstadt existierten. Die meisten byzantinischen Münzen bekannter Provenienz ka­men jedoch nach wie vor in das Münzkabinett des Ungarischen Nationalmuseums. 186

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