A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 11. (Szeged, 2005)
BALOGH Csilla – KOROM Anita – KÓBOR Balázs – TÜRK Attila: Egyedi típusú zománcberakásos korongfibula Kistelek (Csongrád megye) határából
Münzen, 21 auf kleinen Reliefs aus Blei sowie auf einer Gruppe von Steindenkmälern 22 vor. In den Provinzen erscheint es auch auf aus Bronze gegossenen Fibeln (PATEK 1942, 51). Auf diesen ist das Pferd schreitend oder galoppierend und der Reiter mit einer Hand sich auf den Rücken des Pferdes stützend sowie mit der anderen den Zügel haltend, dargestellt (HATTAT 1989, Fig. 218). Über die Datierung dieses Fibeltyps — der bisher aus barbarischen Gebieten des Reiches nicht bekannt ist — herrscht unter den Forschern Einvernehmen; er wird in den Zeitraum 1.-3. Jahrhundert datiert. 23 Die Form der Seheibenfibel von Kistelek, die Analyse der Thematik ihrer figürlichen Darstellung bzw. das Prinzip des für die Mitte konzipierten Motivs veranlassen zu der Annahme, dass eventuell Münzen mit ähnlicher Darstellung als Vorlage dienten. Darstellungen des Pferdes und seines Reiters erschienen bereits in keltischer Zeit auf der Rückseite von Münzen (auf boischen Hexadrachmen aus dem 1. Jh. v. Chr. und Tetradrachmen aus dem Noricum (GÖBL 1994, Taf. 7, 10, 14)). Das Motiv ist in der Kaiserzeit auf Münzen seit den Flaviern bis in das 4. Jahrhundert hinein abgebildet. 24 Eine ähnliche Darstellung ist aber bereits auf Denaren des Galba, die in Rom sowie von den gallischen und hispanischen Prägestätten herausgegeben wurden, zu sehen (BMC 1923, 20-21 s. Taf. 52, 8-9). Unter den römischen Münzen steht unserer Fibeldarstellung das Münzbild Typ Adventus, bei dem der Kaiser auf einem nach links oder rechts schreitenden Pferd sitzt und eine Hand erhebt, am nächsten. Nach dem Obigen ist es nicht auszuschließen, dass als Vorlage für die Darstellung der Kisteleker Fibel ein Münzbild diente, obwohl außer der Ähnlichkeit des Bildmotivs keine weiteren Zeichen vorhanden sind, die uns eindeutig berechtigten an ein konkretes Münzbild zu denken. 25 Ergebnisse der Materialanalyse 16 Die materialschonende Analyse der Scheibenfibel wurde mittels energiedispersiver Röntgenfluoreszensanalyse (ED-XRF), 27 die eine Untersuchung mittels qualitativer Messungen ermöglicht, am Insti21 Auf den Münzbildern des Traian (98-117), des Hadrian (117-138), und des Marcus Aurelius (161-180) begegnet man in abwechslungsreicher Form dem Motiv des nach rechts galoppierenden Pferdes mit einem in der rechten Hand eine lange Lanze haltenden Reiter (MATINGLY 1976). 22 Umfassende, aber leider nicht fehlerfreie Zusammenfassung des Fundmaterials s. HAMPEL 1903: TUDOR 1969. TUDOR 1976. Die Reiterfigur erscheint in der Fundgruppe des sog. Donaureiters, deren Hauptverbreitungsgebiet im Banat liegt. Das zentrale Motiv auf diesen kleinen Weihetäfelehen ist nicht die Reiterfigur, sondern eine sitzende Frauengestalt, an deren Seiten jeweils eine auf dem Boden liegende Menschenfigur abgebildet ist, welche eventuell die Dioskuren darstellen. Aus diesem Grund ist vielleicht die Benennung des Kultes als Kult des Donaureiters nicht zutreffend (MÓCSY 1990. 257). Die Verbindungen der Darstellung zu Epona und dem Thrakischen Reiler sind ungeklärt. 23 E. Riha datiert die aus dem Rhein-Gebiet stammenden in die Jahre 50-200 n. Chr. (R/IIA 1994. 171. Kat. 2905-2906), R. Hattat setzt die britischen Exemplare ins 2.-3. Jh. n. Chr. (HATTAT 1989. II). Die ungarische Forschung vermutete eine Gleichzeitigkeit dieses Typs mit den Blechfibeln, diese Mode legte sie in die zweite Hälfte des 2. Jhs. bzw. in die erste Hälfte des 3. Jhs. (SELLYE 1939. 10; PATEK 1942. 51). 24 Vgl. Anm. 18. Bei der Bestimmung der unter den Münzen vorkommenden Parallelen war uns Dr. Melinda Torbágyi (Münzkabinett des Ungarischen Nationalmuseums) eine Hilfe, vielen Dank! 25 in Verulamium kam eine Scheibenfibel zu Tage, auf der die Figur des neben einem schreitenden Pferd stehenden Kaisers zu sehen ist (HATTAT 1989. Fig. 62. b). Bei dieser Darstellung weisen mehrere Merkmale auf die Verwendung einer Münzvorlage hin. So z.B. die ähnlich den Münzen, auf dem Rand der Fibel durchlaufende Perlenreihe, die horizontale Linie, die bei Münzen das Prägezeichen oder das Sigel des Herausgebers vom Münzbild trennt. Hattat leitet die Darstellung von der Reverse einer Sesterze des Hadrian (117 138) ab (HATTAT 1989. 130-131). Mit Sicherheit mit einem Münzbild zu verbinden ist eine in einem Sarkophag in Vindobona, neben einem Kleinkind gefundene Scheibenfibel (KRONBERGER 2005, 122s. Die Parallele zu dieser, den Flussgott darstellenden Abbildung wurde auf der Vorderseite einer Münze des Marcus Aurelius entdeckt (KRONBERGER 2005. 122-123. Anm. 713). In ihrer Funktion als Lektorin hat uns Andrea Vaday darauf aufmerksam gemacht, dass als Vorlage für die Motive der Fibeln bestimmte Verzierungselemente der für die Herstellung der terra sigillata benutzten römischen Formschüsseln dienten. Eine vollkommene Parallele zu finden, ist uns allerdings nicht gelungen; ähnliche sind jedoch bekannt, vgl. RICKEN FISCHER 1963. M 156. 26 Die Materialuntersuchung und Analyse wurde von PhD Balázs Kóbor, (Universität Szeged, Institut für Mineralogie, Geochemie und Petrologie) durchgeführt. 27 Die analytische Methode der Röntgenfluoreszens (ED-XRF) ist aufgrund ihres Charakters für die Ermittlung der