A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 11. (Szeged, 2005)
BALOGH Csilla – KOROM Anita – KÓBOR Balázs – TÜRK Attila: Egyedi típusú zománcberakásos korongfibula Kistelek (Csongrád megye) határából
auf die runde Scheibenplatte aufgebracht, durch welche die Konturen und die inneren Teilungen des Pferdes sowie des Körpers des Reiters entstanden. Diese wurden nicht nachträglich ausgeformt, sondern die Fläche für das Email wurde noch während des Gusses eingetieft. 13 Auf der Basisplatte hat man die Haftung der großen Fläche durch ein sog. Feldeinschnürungsglied verbessert, das auf der Höhe der Pferdehufe zu sehen ist. Die Grundplatte wurde zuerst mit einer weißen Grundmasse 14 überzogen, die teilweise unter der beschädigten Fläche zum Vorschein kommt. 15 Auf diese wurde später das verschiedenfarbige Email aufgetragen: Für den Kopf des Reiters hat man orangefarbenes, für den Körper rotes, für die Figur des Pferdes abwechselnd schwarzes und weißes Email verwendet. Der Hintergrund wurde mit Enzianblau ausgefüllt. Im Zusammenhang mit der formentypologischen Auswertung des Fundstücks ist zu sagen, dass die Fibel innerhalb des Typs der emaillierten Blechfibeln - nach der typologischen Einordnung von Andrea Vaday — in die Gruppe der kreisförmigen, flachen Scheibenfibeln mit ungegliedertem Rand einzuordnen ist (VADAY 2003, 324). Aufgrund der verwendeten Technik hat sie innerhalb dieser vier weitere Untergruppen unterschieden, 16 von denen der von uns untersuchte Gegenstand zweifellos eine Verwandtschaft zu der Gruppe der Fibeln mit Tierdarstellung (VADAY 2003, Fig. 30) aufweist, jedoch bildet sie aufgrund der Darstellungsweise des Pferdes und des Reiters einen eigenen Typ. Die Parallelen der Fibel Die Scheibenfibeln waren sowohl in Britannien als auch in allen anderen Provinzen des Römischen Reiches bekannt, Parallelen zu dieser Fibel form kommen sogar im Gebiet des Schwarzen Meeres vor (B. BÓNIS-SELLYE 1988, 29). Ihre emaillierten Exemplare waren auch auf dem Gebiet des sarmatischen Barbaricums beliebt (VADAY 2003). Die mit Email verzierten Seheibeniibeln erscheinen bereits in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts, in großer Menge sind sie, alle anderen Formen der Verzierung verdrängend, jedoch erst seit Anfang des 2. Jahrhunderts verbreitet (RIHA 1979, 29-30). In der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts geht ihre Zahl zurück (B. BÓNIS-SELLYE 1988, 13). 17 Bezüglich der Darstellung der Kisteleker Fibel ist zu sagen, dass man, abgesehen von einer aus Britannien, dem heutigen Kenchester, stammenden emaillierten Fibel, 18 keine Gegenstände mit ähnlicher Darstellung aus dem Gebiet des Römischen Reiches noch aus dem Fundmaterial der das Reich umgebenden Provinzen kennt. Die Fibel ist peltaförmig 19 (Abb. 1), das Motiv füllt beinahe das gesamte Bild13 Bezüglich des technologischen Details vgl. BATESON 1981. 82. 14 Was die Farbe der Gundmasse betrifft, ist zu erwähnen, dass nach Beobachtungen von Eva B. Bonis und Ibolya Sellye dieses Material auf römerzeitlichen emaillierten Gegenständen überwiegend grün war (SELLYE 1939. 16), manchmal rot (B. BÓNIS-SELLYE 1988. 20). Bezüglich der weißen Farbe ergaben die Beobachtungen an durch Andrea Vaday untersuchten und im sarmatischen Barbarieum vorkommenden emaillierten Fibeln mit Tierdarstellung (VADAY 2002. 101) ähnliche Ergebnisse wie die an der weißen Grundmasse der Fibel aus Kistelek. Diese können für die Zukunft eventuell neue, bisher nicht untersuchte Gesichtspunkte bei zukünftigen Forschungen zu den Herstellungszentren der Fibeln aufzeigen. 15 Der Zweck des Auftragens der Grundmasse bestand darin, die Haftung des Emails auf der Grundplatte zu verbessern (SELLYE 1939. 16). 16 Darunter ist zusammenfassend die durch Zellen gebildete, verschiedene Figuren, Emailzellen und Millefiori kombinierende Anwendung der Techniken zu verstehen. 17 Dieser Prozess ist im Falle der terra sigillata, bzw. auch der Glaswaren zu beobachten, und so bezeichnet dieser nicht in erster Linie die hauptsächliche Änderung der damaligen Mode, sondern könnte eine Konsequenz der durch Barbaren unternommenen Angriffe auf die gallischen und im Rheingebiet liegenden Werkstätten sein (CSIZMADIA 1992, 33-34). 18 Leider sind die Umstände der Auffindung und die Fundzusammenhänge der britischen Parallele unbekannt, auch verfügen wir nicht über ihre genaue Beschreibung; in den jeweiligen Publikationen wird sie nur am Rande erwähnt. Sie erscheint aber in sich mit Fibeln befassenden Sammelbänden: R. G. Collingwood erwähnt sie nur (COLLINGWOOD 1930, 258-259, Fig. 106). A. Böhme nennt sie als Formen-Parallele zu den peltaförmigen Gewandspangen anlässlich der Typologisierung der emaillierten Scheiben- und Blechfibeln. Sie betont, dass ihre Darstellung der Stücke von den in anderen Provinzen des Römischen Reiches gefundenen abweicht (BÖHME 1972, 36, Abb. 1. 10). Im Zusammenhang mit dem Fibelfund aus Kenchester ist zu erwähnen, dass es sich bei ihrem Fundort — wie auch bei anderen Siedlungen ähnlichen Namens (Ribchester, Chester usw.) — vielleicht um eine jener sarmatisch-jazygischen Siedlungen in Britannien handelt, in denen sich die schwer bewaffneten sarmatischen Panzerreiter (cataphractarii), welche sich den Legionen des Marcus Aurelius angeschlossen hatten, nach ihrer Dienstzeit niederließen (MAKKAY 1995, 25 26). Problem siene weitere Literatur in MAKKAY 1995. 19 Die peltaförmigen, emaillierten Fibeln waren gleichermaßen in Britannien, in den westlichen Provinzen sowie in