A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 11. (Szeged, 2005)
BALOGH Csilla – KOROM Anita – KÓBOR Balázs – TÜRK Attila: Egyedi típusú zománcberakásos korongfibula Kistelek (Csongrád megye) határából
horizontal angeordnete figürliche Darstellung eines nach links schreitenden Pferdes und seines Reiters zu sehen. Der Reiter ist dem Betrachter zugewandt, also in seiner größten Ausdehnung abgebildet. Seine Linke ist in Richtung Pferdehals ausgestreckt, während er in seiner Rechten einen langen, geraden Gegenstand (wahrscheinlich eine Lanze oder einen Speer) hält. Die Details des Motivs lassen sich in gut voneinander zu trennende Bronzezellen gliedern: Das Haupt des Mannes wurde mit Orange, sein Oberkörper mit roter Farbe ausgefüllt, der mittlere Teil des Pferdekörpers, bzw. der Kopf- und Halsteil mit schwarzem und die restliche Fläche mit weißem Email. Unter dem die Figuren verzierenden, teils beschädigten Email kamen Spuren der weißen Unterlage zum Vorschein, dies ist besonders gut am Kopf des Pferdes zu beobachten. Die Ausführung der figürlichen Darstellung ist grob, die Köpfe der Figuren wurden nicht detailliert ausgearbeitet, bei dem Mann wurde einzig der Bauchnabel mittels eines schwarzen Punktes aus Email betont. Im unteren Drittel der Grundfläche, in der Bauchlinie des Pferdes, und etwa auf der Höhe der Hufe ist ein kreisförmiges bronzenes Feldeinschnürungsglied zu sehen. Die Emaileinlage ist — in erster Linie auf dem die Mehrheit der Fläche ausfüllenden blauen Feld — brüchig und außerordentlich uneben. Der die Bügelkonstruktion haltende Teil wurde mit der Fibelbasis in einem Stück gegossen, der Bügelhalter ist rechteckig, seine Spiralkonstruktion ist beschädigt. Die Nadel ist horizontal zu der bildlichen Darstellung angebracht. 10 Fibel-Dm.: 3,6 cm, Nadel-Dm.: 0,1 cm. 3. Im unteren Bereich der Unterschenkel wurden 5-6 Reihen von Perlen (Abb. 4. 1-10) beobachtet, diese sind ausschließlich opake Perlen: 24 sehr kleine, walzenförmige, grüne, rote, orange (Abb. 4. 3, 5, 11); 29 prismenförmige, grüne, weiße, orange und rote (Abb. 4. 1, 7, 8-9); 4 walzenförmige, weiße (Abb. 4. 6) sowie 85 Tonnenperlen: grüne, rote und graublaue (Abb. 4. 2, 4, 10). 4. An der äußeren Seite des linken Ellbogens lag ein kleines einschneidiges Eisenmesser mit gebogenem Rücken, der Griff mittig. (Abb. 3. 18) Der Griffdorn ist nicht vollständig erhalten. L.: 6,2 cm. 5. Vertikal zum Messer wurden zwei Fragmente einer dünnen Ahle aus Eisen (Abb. 3. 16), mit rundem Querschnitt und spitzem Ende gefunden; an ihr sind teils Holzspuren des ehemaligen Holzbehälters zu erkennen. Messbare L.: 4,1 cm. 6. Innerhalb des Sarges fand sich zwischen den Knöcheln ein mit der Öffnung etwas an den rechten Knöchel angelehntes kleines Gefäß (Abb. 3. 17). Die handgeformte, asymmetrische, eiförmige Keramik ist mit Sand und Keramiksplitt gemagert, mittelmäßig gebrannt, hellbraun, mit Rußflecken. Der Rand des Gefäßes ist oberhalb des Halses unvollständig erhalten. Er ist durch horizontal umlaufene, flache Ritzungen betont. Der Boden ist uneben. H.: 9,3 cm, Dm. des Bodens: 7 cm. DIE UNTERSUCHUNG DER FIBEL Angewandte Technik und typologische Einordnung Den außergewöhnlichsten Gegenstand der Bestattung stellt die einen Reiler abbildende Scheibenfibel mit Emaileinlage dar. Das Fundstück lag entsprechend der Trachtlage 11 an der linken Seite des Brustkorbs, in der Nähe des Schlüsselbeins, mit der Vorderseite nach oben. Die figürliche Darstellung hatte sich aus ihrer ursprünglichen Lage in Richtung Schädel um ca. 45° gedreht (Abb. 4. 13). Für die Verzierung wurde Zellenemailtechnik verwendet: 12 Es wurden Bronzezellen für das Email aufgereiht (LOVÁSZ 1992, 32). Die emaillierte Fibel aus Grab 109 von Szentes-Kistöke wurde mit Hilfe einer nachträglieh angebrachten Ose zwischen den Perlen aufgehängt (PARDUCZ 1944. 12-13). Weniger eindeutig ist dies im Falle des Grabes 19 von Szentes-Kistöke (CSALLÁNY 1936. 79) und des Grabes 3 von Hódmezövásárhely-Fehértó d'ÁRDUCZ 1946-48. 284), wo die neben den Fibeln auf einem Haufen gefundenen Perlen auf eine eventuelle Verwendung dieser als Teile einer Kette hindeuten (oder hindeuten können). 10 In den meisten Fällen hat man die Fibeln mit dem Kopf nach unten angebracht, sodass die Nadel von unten nach oben durch den Stoff gestochen wurde. Diese Trachtform ist auf dem Familiengrabstein aus Savaria zu sehen, wo eine Frau eine solche peltaförmige Fibel in der Nähe des Brustkorbs trägt (B. BONIS SELLYE 1988, Abb. 7). Bei der Mehrheit der Fibeln mit Tierdarstellung steht ihre Nadelkonstruktion, entsprechend der Trachtweise, senkrecht. Als Ausnahme ist die in Pusztamonostor. Hatvani utca (VADAY 1989, Kat. 248, Taf 87/5) gefundene, ein Reh darstellende Gewandspange zu erwähnen, deren Nadelkonstruktion horizontal angebracht ist, sodass hier eine andere Trachtweise vorauszusetzen ist. Nach Andrea Vaday ist für die Tracht die bildliche Darstellung — und nicht die Position der Nadelkonstruktion — ausschlaggebend (VADAY 2003. 378). Bei den Fällen (z.B. Pusztamonostor), wo die Achse der bildlichen Darstellung und die Nadel nicht die gleiche Ausrichtung haben, ist es eine Erwägung wert, ob die Fibeln nicht als Kleidungsverschlüsse, sondern eventuell als Schmuck getragen wurden (VADAY 2002. 103). 11 Die in Frauengräbern vorkommenden emaillierten Fibeln sind meistens im Bereich des Brustkorbs und des Halses, weniger an der rechten bzw. linken Schulter zu finden (KULCSÁR 1998. 52). 12 Mit der Erörterung der angewandten Technik haben s ich mehrere ungarische und ausländische A rtikel mit unt er seh iedl icher Ausführlichkeit beschäftigt: EXNER 1939. 33 -36; SELLYE 1939. 13 16; R II LA 1979. 29 34; BATESON 1981, 81 83. 91 98; B. BÓNISSELLYE 1988, 17-21; VADAY 2002. 101.