A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 11. (Szeged, 2005)

LŐRINCZY Gábor – STRAUB Péter: Újabb adatok az avar kori szűrőkanalak értékeléséhez III

logischen Grenzen der früheren und späteren Phase der Gräber mit Sieblöffel können aufgrund des in das letzte Drittel des 7. Jahrhunderts datierbaren Grabes von Gyu­la (LŐRINCZY 1998, 349) und des zeitlich darauffolgen­den Grabes 308 von Szeged-Kundomb bestimmt werden (GARAM 1995, 274; PÁSZTOR 2003, 347-348). Die letzt­erwähnte Bestattung kann auch wegen der da gefundenen melonenkernförmigen Perle nicht in die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts datiert werden. Da zwei verschiedene Filterlöffel in demselben Grab­komplex in mehreren Fällen vorkommen (Gyula-Dobos­I.-Str.; Kiszombor-O, Grab 6; Zillingtal-D, Grab 41), stimmen die verschiedenen Varianten der vier Sieblöffel­typen chronologisch offensichtlich überein. Das kann mit Hilfe der Seriation insofern verfeinert werden, dass die Varianten des Typs A aus der mittleren Phase der Früh­awarenzeit stammen. Der Typ C wurde lange benutzt, seine geographische Verbreitung in weitem Kreis kann damit in Zusammenhang stehen. Ende der nachweisbaren Benutzungszeit der Sieblöf­fel, bzw. danach, tauchen die durchlochten runden An­hänger auf (TOBIAS 2001, 175). Das Erscheinen von ver­schiedenen Miniaturgeräten auf Halsketten — seltener in der Tasche — zwischen den Perlen kann vom Ende der Frühawarenzeit in Kinder- und Frauengräbern gleicher­weise beobachtet werden. In einer neulich veröffentlichten Studie, in der (auch) die awarenzeitlichen Miniaturgeräte behandelt werden (VIDA 2002), wird eine spätantike/ger­manische Tradition in Beziehung mit dem Auftauchen dieser Sitte in awarischem Milieu vermutet, aber im Fal­le der dicht durchlochten Anhänger können sich Zweifel erheben. Die besten formellen und chronologischen Pa­rallelen der überwiegend mittelawarenzeitlichen Stücke sind nämlich in Bestattungen in der Steppe bekannt, und die wolga-bulgarischen Gräber zeugen davon, dass diese Gegenstände ganz bis zum 9. und 10. Jahrhundert beliebt waren (CHALIKOVA-KAZAKOV 1977, Pl. II: 31/2, Pl. XIV: 508/10-11, Pl. XXI: 696/3; CHALIKOVA-CHAL1KOV 1981, Taf. VIII. 11). Da solche winzigen runden Anhänger im Grab 74 von Kisköre (LÁSZLÓ 1955, Pl. XXI. 7), im Grab 23 von Csengéié (TÖRÖK 1995, Pl. 2: 23/3) und im Grab 13 von Gerla (MRT 10, Taf. 105. 17) in der Vergesellschaf­tung von Miniaturgeräten verschiedenen Typs ans Tages­licht kamen, sollen die behandelten durchlochten runden Amulette einerlei Gerät symbolisieren. Im Gräber mit Sieblöffel kommen zwei Schmuckty­pen vor, die neulich in zusammenfassenden Arbeiten be­arbeitet wurden. Wegen einiger neuer Funde sind sie aber eine kurze Behandlung wert. Von den Grabkomplexen mit Toilettengarnitur oder mit den Stücken einer Toilettengarnitur enthielten das Grab 165 von Halimba, Grab 17 von Kiszombor-E, Grab 41 von Zillingtal und Grab A von Szegvár-Oromdülő ei­nen Jungfernkranz und die Beschläge eines Stirnbandes. Unter den vermutlich zu einem Komplex gehörenden Fun­den des nicht authentisch beobachteten Grabes von Ireg­szemcse sind diese Gegenstände ebenfalls aufzufinden. Mit dem Kopfschmuck der Frauen und innerhalb dessen mit den Diadem- und Jungfernkranzzierden be­schäftigte sich Eva Garam in einer kurzen, umfassenden und grundlegenden Studie, in der auch eine kurze For­schungsgeschichte zu lesen ist. In dieser Arbeit wurden die Kopfzierden definiert, von denen die auf der Stirn, Schläfe bzw. in der Kopfgegend vorgekommenen gcpress­ten Metallbeschläge den Jungfernkranzzierden zugeord­net wurden. Ihrer Meinung nach kann die Funktion der Beschläge eindeutig nicht bestimmt werden, da sie das Haarband, den Jungfernkranz und die Mützenborte glei­cherweise verzieren konnten. Der Form nach sonderte sie dreipassförmige und quadratische Beschläge, bzw. solche mit bogiger Seite ab (GARAM 2005, 169-171). Die von Éva Garam zusammgestellte Fundortliste der Gräber mit Jungfernkranzbeigabe konnte erweitert werden. Aufgrund der neuen Fundorte nahm die Zahl nicht nur der Gräber mit Jungfernkranz zu, sondern auch die Menge der Jungfernkranzbeschläge und die Zahl ihrer Typen wuchsen bedeutend. Demzufolge wird es nötig, die Klassifizierung von Éva Garam zu verfeinern. Die Verbreitung der drei­passförmigen Beschläge kann etwa für allgemein gehal­ten werden, wenn auch kein Beschlag dieses Typs unseren heutigen Kenntnissen nach nördlich der Körös vorkam. Bis dahin kamen solche, gewiss Jungfernkranz schmückenden Beschläge — außer dem Grab 41 von Zillingtal — nur der Körös südlich zum Vorschein, mit Ausnahme der Bestat­tung von Backi Sokolac, alle jenseits der Theiß. Da der Typ quadratischer Form abwechslungsreiche Form- und Verzierungsvarianten aufweist, ist es nötig, Un­tertypen abzusondern. Dieser Beschlagtyp ist überwiegend in der südlichen Hälfte des Gebietes jenseits der Theiß und auf dem Donau-Theiß-Zwischenstromland bekannt, aber auffallend fehlt er in den awarenzeitlichen Gräberfeldern des westlichen Transdanubien und Ostösterreichs. Der Beschlagtyp mit gebogenen Seiten kommt in weniger abwechslungsreichen Formen wie der vorher erwähnte vor, aber die Absonderung von Untertypen ist auch dabei erforderlich. Dieser Beschlagtyp wurde cha­rakteristisch westlich der Theiß benutzt. Bei der Bestimmung der Funktion dieser Beschläge können das Geschlecht und Lebensalter der mit beschlag­verziertem Kopfschmuck Bestatteten wichtige Beiträge liefern. Mit beschlagverziertem Stirnband wurden Kin­der, bzw. überwiegend junge Frauen bestattet. Die Ver­storbenen, deren Stirnband mit mehr als 20 Beschlägen verziert wurde, waren Frauen der Altersklasse Juvenil. Was die Zeitstellung der Agraffen betrifft, wurde ihr Erscheinen im Karpatenbecken jahrzehntelang ausschließ­lich von der Mittelawarenzeit an datiert. Neulich untersuch­te Csilla Balogh den gepressten Typ und sie bestimmte eine Gruppe, deren Vertreter von ihr — die frühere Meinung abweisend — in die Frühawarenzeit datiert wurden (BA­LOGH 2000,226). Außer den früher bekannten Exemplaren ist das im Grab 134 von Szegvár gefundene Stück (LŐRIN­CZY-STRAUB 2004, Abb. 7. 29-30) das vierte, das sicher in die Frühawarenzeit zu datieren ist. Aufgrund der früh­awarenzeitlichen Exemplare und wegen des Fehlens dieses Gegenstandstyps in der osteuropäischen Steppe (BÁLINT

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