A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 10. (Szeged, 2004)

LANGÓ Péter - TÜRK Attila: Honfoglalás kori sírok Mindszent-Koszorús-dűlőn (Adatok a szíjbefűzős bizánci csatok és a délkelet-európai kapcsolatú egyszerű mellkeresztek tipológiájához)

LANDNAHMEZEITLICHE GRÄBER IN MINDSZENT-KOSZORUS-DULO (ANGABEN ZUR TYPOLOGIE DER TRAPEZFÖRMIGEN BYZANTINISCHEN SCHNALLEN UND EINFA CHEN BRUSTKREUZE MIT SÜDOSTEUROPÄISCHEN BEZIEHUNGEN) Péter LANGÓ - Attila TÜRK In der Gemarkung von Mindszent kennt man mehrere ar­chäologische Fundorte aus den 10. und 11. Jahrhunderten. Unter ihnen ist das in der Koszorus-Flur im Gehöft Nr. 252 von János Csernák (Abb. 1. 1) vorgekommene, aus drei Gräbern bestehende Gräberfeld(sdctail) am meisten be­kannt. Dieser Fundort befindet sich in der südlichen Tiefebene jenseits der Theiß, in der NW-Hälfte des Körös-Maros­Theiß-Gebietes, auf dem östlichen Rand des Theißtales, in der Gemarkung der Stadt Mindszent in der Koszorús-Flur, vom Kurgan Koszorú-Halom etwa 1500 m östlich. Dieses Gebiet gehörte vor der Flussregelung zum Randgebiet des Überschwemmungsgebietes der Theiß (Abb. 1. 2). Vor der Flussregelung wurden auch die in einer Terrainhöhe von 82 m liegenden Gebiete von den Hochwassern der Theiß überflutet (ANDÓ 1996, 13), da aber der in der Koszorús-Flur freigelegte Fundort 83,5-84 m ü. d. M. liegt, galt er auch bei Hochfluten als ein sicheres, überschwemmungsfreies Areal. Am 18. Juli 1936 wurde ein landnahmezeitliches Kin­dergrab vom Besitzer János Csermák bei Sandentnahme gestört (Grab 1). Er lieferte die Grabbeigaben in das Mu­seum von Szentes. Später, im August 1936, wurde eine Freilegung auf diesem Fundort von Gábor Csallány durch­geführt. Im Laufe dieser Ausgrabung wurden noch zwei Gräber mit Beigaben (Abb. 3-10) erschlossen (CSALLÁNY 1941). Mit Hilfe der in der Veröffentlichung von Gábor Csal­lány befindlichen Skizze und aufgrund der Erzählung von Frau János Csernák identifizierte Csanád Bálint die Fund­stelle im Frühling 1968 und er machte eine authentifi­zierende Ausgrabung vom 3. bis 6. September 1968 (Abb. 2. 1 ). Da stieß er auf das Grab 2 und darin fand er weitere Beigaben (BÁLINT 1969, 50-51). Da beide frühere archäologische Grabungen an der westlichen Seite des Gehöftgebäudes durchgeführt wurden, konnten wir nicht sicher sein, dass das Gräberfeld voll­kommen erschlossen wurde. Vom 16. bis 20. September 2002 wurde eine neue authentifizierende Ausgrabung, dies­mal von den Mitarbeitern des Archäologischen Institutes der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und des Mó­ra-Ferenc-Museums, durchgeführt. An den fünf Werktagen der Ausgrabung wurde eine 162 m 2 große Fläche in vier Quadranten an der westlichen Seite des Gehöftgebäudes, ferner vor und hinter dem Gebäude, am nördlichen, bzw. südlichen Hang der Erhöhung freigelegt (Abb. 2. 2), aber keine neuen Bestattungen kamen zum Vorschein. Die früher freigelegten drei Gräber - obwohl noch einige bei den Erdarbeiten um das Gehöft vernichtet werden konnten ­vertreten das Detail eines Klcinfamiliengräberfeldes. Aufgrund der zur Verfügung stehenden Dokumentation veröffentlichen die Verfasser diesmal ausführliche Grab­und Fundbeschreibungen, in denen die Angaben der ur­sprünglichen und der späteren Veröffentlichung an mehre­ren Stellen verbessert wurden. Im Zusammenhang mit den Fundbeschreibungen, innerhalb deren hinsichtlich des im Grab 2 vorgekommenen Fundes, wird die Problematik der Gebisse mit Seitenstange, die mit einer trapezförmigen, flachen, blechernen Öse versehen wurden (Abb. 7. 4), ferner die der Gebisse mit D-förmiger Öse (Anm. 42) behandelt. Verfasser gehen auch auf die Ergebnisse der an den Köcher­beinen (Abb. 6. la-c; Abb. 9. 2-3) gemachten Seriations­untersuchungen ein (STRAUB 1999) (Anm. 48). Bei den Münzen (Abb. 8. 6-7, 21-22) werden die Umstände ihrer Erwerbung und ihres Datierungswertes (Anm. 55) behan­delt, es geht ferner um die Zeitstellung der silbernen Haar­ringe mit offenem Ende (Abb. 8. 16). Bei der Untersuchung der Bestattungssitten wird der im Grab 2 beobachtete Ritus ausführlich analysiert: Da wurden beide Hände des Toten auf das Becken gelegt, und das linke Bein lag über dem rechten, also sie kreuzten einander (Abb. 4. 4). Aufgrund der Analogien kann diese Sitte überwiegend vom Ende des 10. Jahrhundert datiert werden, und sie kann als eine Vertei­digungsmethode gegen die Rückkehr der Toten, bei der die Beine zusammengebunden wurden, gedeutet werden. Bei der ausführlichen Untersuchung der einzelnen Ele­mente des Fundmaterials stellen die Verfasser in Beziehung mit dem Überblick der Analogien (Tabelle 1) der im Grab 1 bekannten Ohrgehänge mit Kaurianhänger fest (Abb. 8. 1-2, 12-13), dass es nur in einigen Fällen sicher nicht auszuschließen ist, dass die mit einem Ring durchbrochenen Kauris als Ohrgehänge und nicht als auf Bänder aufgenähte Haarzierden dienten. Ausführlich wurden noch die im Grab 2 um den Kopf vorgekommenen rechteckigen, am Rand mit I- 3 Löchern durchbohrten, aus Silberblech ausgeschnit­tenen Zierden analysiert (Abb. 8. 10-11, 19-20). Wie das das vollkommene Fundmaterial des 10. Jahrhunderts im Karpatenbecken spiegelt, war dieser Gegenstandstyp auf mehrerlei Art und Weise getragen worden. Darum ist die Bestimmung der Streufunde ungewiss (vgl. RÉVÉSZ 1996, 77). Bei der Mehrheit der dokumentierten Gräber kann man — wie im Falle des Fundes von Mindszent — feststellen, dass diese Gegenstände Zaumzierden waren. Mit Hilfe der im Appendix veröffentlichten Ergebnisse der Metalluntersu­chung ist es feststellbar, dass diese Gegenstände aus — im Grab 3 gefundenen norditalischen Exemplaren ähnlichen — Münzen gegossen wurden. In Beziehung mit dem im Grab 1 freigelegten Brust­kreuz (Abb. 10) wurde dieser Gegenstandstyp ausführlich bearbeitet. Nach der Zusammenfassung der Forschungs­geschichte und dem Zusammenbringen der im Karpaten­becken ans Tageslicht gekommenen Analogien (Tabelle 6) wurden die Typen der einfachen Brustkreuze zehn typo­logischen Gruppen von den Verfassern zugeordnet (Abb. II- 12), auf Abb. 13-14 werden die Verbreitung und Zeit­stellung bekannt gemacht. Aufgrund der Fundumstände der

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