A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 10. (Szeged, 2004)

HORVÁTH, László András – H. SIMON, Katalin: Bemerkungen zur Baukunde der Körös-Kultur

Nach den Oberflächenbeobachtungen standen die Häuser innerhalb der Siedlungen in Abständen von 25-50 m (MAKKAY 1982, 159; HORVÁTH 1989, 85; ECSEDY 1972, 59). Die Zahl der in den Siedlungen einst gestan­denen Häuser ist nach den verschiedenen Schät­zungen recht unterschiedlich. In den kleinen Siedlungen konnte diese Zahl zwischen 5 und 10 schwanken, während sie auf den extensiven Kö­rös-Siedlungen auch die 50 erreichen konnte (MAK­KAY 1982, 159; KOREK 1984, 117-118; HORVÁTH 1989. 85; KALICZ-RACZKY 1981, 14; MAKKAY 2001 , 60). Um die Bauten der Körös-Kultur ausführlich behandeln zu können, lohnt es sich, die in der Fachliteratur befindlichen, die Körös-Bauten be­treffenden Angaben zusammenfassend vorzulegen. Diesmal werden ausschließlich die Fundorte in Betracht genommen, die für eine Analyse anwend­bare, sichere Informationen gegeben haben. Diese sind wie folgt: Hódmezővásárhely-Kotacpart, Vata-Gehöft (Komitat Csongrád): Unter durchgebrannten Lehmbewurfbruch­stücken zeichnete sich der Umriss einer Hütte unregel­mäßiger Viereckform aus. J. Banner beobachtete vier ver­kohlte Pfostenreste, die den oben erwähnten Umriss abzeichneten. Die Lehmbewurfstücke lagen in einer 10-30 cm dicken Schicht auf einer Fläche von unregelmäßiger Form, die durchschnittlich 6,4 m lang und 4,4 m breit war. In der Mitte des Hauses lag eine beinahe ovale offene Feuerstelle (100x80 cm) (BANNER 1934, 54-55; BANNER 1940, 23-24; BANNER 1943, Abb. 8). J. Banner gibt die Angaben der Hüttenseiten an: Die Längsseiten waren 5,0 bzw. 4,7 m und die Schmalseiten 2,0 bzw. 2,6 m (BANNER 1934, 55; BANNER 1943, 12), 6 diese stimmen aber mit dem Maßstab von BANNER 1940, Tafel XXX auffällig nicht überein. Banner rekonstruierte ein Zeltdach, das auf die Erdoberfläche gestellt das Gebäude selbst gewesen wäre. Es hatte also keine senkrechten, aufgehenden Wände (BAN­NER 1934, 56; BANNER 1940, Taf. XXXI, unten; BANNER 1943, Abb. 9; KUTZIÁN 1944, 90). Seine weiteren Behauptungen über die Konstruktionselemente — Eingang an der Süd­seite, mit Tierfell geschützter Eingang, mit Schilf be­decktes und Lehm beschmiertes Dach — sind nur durch archäologische Befunde nicht bewiesene Vermutungen (BANNER 1934, 55; BANNER 1940, 24). Ungewiss ist, ob das an der Nordseite der Hütte halb in die Erde getiefte große Speichergefäß noch zu diesem Bau gehörte (BANNER 1934, 55; BANNER 1940,24, Taf. VII. 2). Nach Banner spricht die in­nerhalb des Gebäudes gefundene Feuerstelle dafür, dass es zum Wohnen diente (BANNER 1934, 57). Hódmezővásárhely-Kopáncs, Kovács-Gehöft (Komi­tat Csongrád): Bei der Ausgrabung konnten die Spuren von zwei Gebäuden neben einer Abfällgrube in diesem Gehöft gefunden werden. Diese Bauten hatten einen un­regelmäßigen Grundriss, sie waren 4,5 X 5,1 m, bzw. 4><5 m groß (BANNER 1932, 12, Taf. XVI, oben). Hier fand man Lehmbodenreste, auf denen außer Tongefäßen zwei Schuhleistenkeile und viele Netzsenker vorkamen (BAN­NER 1932,12, Taf. XVI, unten). Keine Spuren von Pfosten, die das Dach oder die Seitenwände gehalten hätten, konnten beobachtet werden. Auf Grund dessen dachte J. Banner auch hier an eine einfache Hütte (BANNER 1932,12). In der deutschen Zusammenfassung macht er dagegen einen Unterschied zwischen „Wohnhaus" und „Wohnung": „Wohnhaus fand man bisher nirgends. Die Lehmbewurf­stücke [...] lassen es als wahrscheinlich erscheinen, dass die Wohnungen viereckige und nur auf Querbalken ru­hende Hütten waren. Pfostenlöcher fand man aber nir­gends." (BANNER 1932, 45). Hódmezővásárhely-Gorzsa, Kovács-Gehöft (Komitat Csongrád): Im Laufe einer Rettungsgrabung wurden die Trümmer eines frühneolithischen Baues, d. h. durch­gebrannte Lehmbewurfstücke im Jahre 1955 in einer Länge von 4,84 m in zwei größeren Gruppen gefunden. Die Orientierung war NW-SO. Am NW-Ende dieses Objektes wurde eine 14 cm tiefes Pfostenloch mit einem Durchmesser von 8 cm gefunden, in dem - nach dem Ausgräber - der nördliche Stützpfeiler des Baues stehen konnte. Unter und neben den Trümmern war die Erde hart gestampft (GAZDAPUSZTAI 1957, 4). Das konnte der Fuß­boden des Baues sein. Auf dieser gestampften Schicht wurde noch eine 160 cm lange, 24 cm dicke Feuerstellc freigelegt (GAZDAPUSZTAI 1957,4, Abb. 1.1). Im Laufe der Grabung wurden noch vier, im Freien stehende, bzw. ein­getiefte Feuerstellen erschlossen (GAZDAPUSZTAI 1957,5). Weder der Plan noch die genauen Maßangaben des Ge­bäudes konnten festgestellt werden. Szentes-Ilonapart (Komitat Csongrád): Auf diesem, am Ufer des Kurca-Baches liegenden Fundort stieß J. Csalog auf die Spuren eines frühneolithischen Hauses im Jahre 1962, im Laufe einer kurzen Rettungsgrabung. Unter einer gebrannten Lehmschicht fand er einen ge­lehmten, stellenweise gebrannten Hausboden, „auf dem zwei, vollständig ergänzbare, zerbrochene Körös-Gefässe lagen"? Auf dem Boden kamen noch zwei geschliffene Schuhleistenbeile und zwei Knochenahlen vor (HORVÁTH 1983, 13, Taf. I. 1,6; Taf. III. 2^1). Obwohl J. Csalog einige Ergebnisse dieser Rettungsgrabung in zwei verschiedenen Artikeln erwähnte (CSALOG 1963; CSALOG 1965), über nähere Angaben — Größe der mit gebrannten Lehmbe­wurfstücken bedeckten Fläche, Orientierung und Ausmaß des Hausbodens usw. — wurde nicht berichtet. Die genau angegebene Stelle des Hauses — zwischen der Gra­bungsfläche im Jahre 1960 und dem Kalbstall Nr. 1 — 6 Bei Lichter ist die Gesamtfläche der Hütte 6,4 (6,1) ^3,2 (2,5) m (LICHTER 1993, 118). 7 Csalog, J.: Szentes-Ilonapart Dokumentation der Rettungsgrabung von 1962. Ungarisches Nationalmuseum. Archiv VII, 1963/205.

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