A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 10. (Szeged, 2004)
HORVÁTH, László András – H. SIMON, Katalin: Bemerkungen zur Baukunde der Körös-Kultur
BEMERKUNGEN ZUR BAUKUNDE DER KOROS-KULTUR László András HORVÁTH - Katalin H. SIMON Wie allgemein bekannt, war die Körös-Kultur das sich nach Norden am weitesten verbreitete Glied des riesigen frühneolithischen Technokomplexes Südosteuropas (KOTZIAN 1944, 141-148: TROGMAYER 1968, 11-12; RACZKY 1988, 14; KALICZ 1990, 29; KALICZ 1993, 86-87; HÖNEISEN 1990, 19-20). In ihrem Verbreitungsgebiet in der Großen Ungarischen Tiefebene sind heute mehr als 1000 Siedlungen bekannt, welche Zahl durch die intensiven Geländeforschungen stetig zunimmt. Die hohe Zahl der bekannten Siedlungen ist in erster Reihe den mit kleinerer oder größerer Intensität gemachten Geländebegehungen zu danken. Nach der besonders intensiven Grabungstätigkeit der Jahrhundertwende und des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts 1 nahm die Zahl der Siedlungsgrabungen in den letzten 50 Jahren ab, obwohl alle Informationen, die unsere Kenntnisse über die Häuser der Körös-Kultur erweitern können, aus diesen Freilegungen stammen. In der vorliegenden Arbeit stützen wir uns auf diese Angaben, und mit ihrer Hilfe versuchen wir, die in den letzten 110 Jahren von mehreren Forschem angehäuften, meist gedeuteten — und miteinander häufig in scharfem Widerspruch stehenden — Ergebnisse zu analysieren und diese Frage unter Berücksichtigung von neuen, bzw. bis dahin nicht verwendeten Angaben zu beleuchten. In der zweiten Hälfte der Arbeit möchten wir die Beziehungen der Baukunde der Körös-Kultur und der Europäischen Linienbandkeramikkultur aufklären. Die Forschungsgeschichte der frühneolithischen Häuser in der Ungarischen Tiefebene fällt mit der der Körös-Kultur zusammen. Eben darum lohnt es sich, sie kurz zu überblicken. Als B. Milleker über die ersten, im Frühling 1888 bei Szerbkeresztúr bei Dammbauarbeiten am Fluss Theiß entdeckten Befunde der Körös-Kultur berichtete (MILLEKER 1893, 301, 304), wusste noch niemand, dass hier eine neue Kultur der Urzeit entdeckt wurde. Nach der Jahrhundertwende vermehrte sich die Zahl der Berichte, in denen neue Informationen über die Siedlungen der — natürlich immer noch nicht beim Namen genannten — Körös-Kultur veröffentlicht wurden: K. Gubitza, Gy. Kisléghi Nagy, E. Krecsmárik und E. Schupiter/Zalotay ließen kurze Mitteilungen im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts erschienen 2 (GUBITZA 1905; KISLÉGHI NAGY 1907; KISLÉGHI NAGY 1909; KISLÉGHI NAGY 1911; KRECSMÁRIK 1915; SCHUPITER 1931; ZALOTAY 1932). Den nächsten Schritt machte J. Banner mit seinen Ausgrabungen in der Gemarkung von Hódmezővásárhely. Seine diesmal für uns wichtigen Angaben werden im Nachstehenden behandelt. Diesmal erwähnen wir nur seinen über den Forschungsstand der neolithischen Häuser veröffentlichten Artikel, in dem die sich auf die Siedlungen, bzw. Gebäude der Körös-Kultur beziehenden früheren Angaben — ganz von Anfang der archäologischen Forschung in Ungarn - behandelt wurden (BANNER 1943). Im nächsten Jahr erschien die Monographie von I. Kutzián, in der sie sich auf die Veröffentlichungen der in der Ungarischen Tiefebene bekannt gewordenen Baubefunde stützend die Forschungsergebnisse summierte (KUTZIÁN 1944,88-92). Nach einer langen Pause, etwa 20 Jahre später, kam die Forschung dieses Themas einen bedeutenden Schwung. Nach dem Überblick der siedlungsgeschichtlichen Probleme von N. Kalicz (KALICZ 1965) veröffentlichte O. Trogmayer das derzeit vorgekommene Hausmodellfragment von RöszkeLúdvár. Bei seinem Rekonstruktionsversuch erörterte er die einschlägigen archäologischen Werke der Jahrhundertwende auf die Schwächen dieser / TROGMAYER 1966; TROGMAYER 1966a - mit ausfuhrlicher Literatur. 2 Es war eine heute schon schwere Aufgabe, ihre Funde und Befunde zu deuten: TROGMAYER 1966, 13-14; TROGMAYER 1966a, 235-236.