A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 9. (Szeged, 2003)

P. BARNA Judit: Egy java rézkori kultusztárgytöredék és rekonstrukciós kísérlete

DAS BRUCHSTÜCKEINES HOCHKUPFERZEITLICHEN KULTGEGENSTANDES. REKONSTRUKTIONSVERSUCH Judit P. BARNA Der vorgestellte Gegenstand kam im Jahre 2001 an der archäologischen Freilegung der M7 - M70-Autobahnstrecke im Komitat Zala, auf dem Fundort Tornyiszentmiklós­Nagyszegi-Flur zum Vorschein. Dieses Bruchstück ist nur ein Teil eines größeren Gegenstandes, aber mit Hilfe von veröffentlichten Analogien können wir versuchen, den ur­sprünglichen Gegenstand zu rekonstruieren. FUNDUMSTANDE UND BEGLEITFUNDE Das Objekt 63, in dem das behandelte Bruchstück vorkam, war eine nierenförmige Abfallgrube mit den charakteris­tischen Funden der Balaton-Lasinja-Kultur. L.: 4,2 m, Br.: 3,0 m, T.: 0,23 cm. Die dunkle Verfärbung zeichnete sich mit scharfer Kontur ab, die Auffüllung enthielt winzige Holzkohlenstücke. Keramikfunde: 1 : Bruchtück eines Kultgegenstandes. Graubraun, schwarzgefleckt, gut geschlämmt und gebrannt. Der obere Teil des zylindrischen Körpers biegt sich bo­genförmig in mehrere Richtungen. Die Sohle verbreitet sich ein wenig. Der unbeschädigte Teil wird oben muldenartig tief. Die Verzierung besteht aus schräg eingritzten Linien und dichten, kurzen Strichen. Die letztgenannten Verzie­rungselemente sind nur auf der Vorderseite des Gegen­standes zu sehen. Der Fuß wurde hinten nur mit Einritzun­gen verziert. H.: 9,5 cm, Durchmesser des Fußes: 2,5 cm (Abb. 2. 1 a-b, 2 a-b). 2: Sonstige Funde. 1. Graugrüne, aus Stein geschlagene Pfeilspitze. Dreieckförmig, mit Stiel. L.: 2,5 cm, Br.: 1,9 cm. 2. Tierknochenbruchstücke in schlech­tem Zustand. DIE ANALOGIEN DER BEGLEITFUNDE Keramikformen: Topf, Miniaturhängegefäß (Abb. 1), Krug, glockenförmiger Rohrfuß, Tonlöffel, Schüsseln mit hoher Bauchlinie, Speichergefaß, amphorenartige Gefäße, senk­rechte Wulsthenkel, profilierte Bodenbruchstücke. Diese Keramikformen, das Material (Sand-, manchmal Keramik­grusmagerung) und die Herstellungstechnik der Keramikge­genstände (mittelmäßig ausgebrannte Gefäße mit geglätteter Oberfläche), ferner die Verzierungen (dicht eingeritzte schräge Parallelen) kommen in der transdanubischen Hoch­kupferzeit so allgemein vor, dass ihre Analogien in fast allen Fundkomplexen der Balaton-Lasinja-Kultur zu finden sind. Die ausführliche Analyse scheint daher diesmal nicht notwendig zu sein. Im Keramikmaterial des Objektes 63 von Tornyiszentmiklós ist es auffallend, dass die für diese Kultur sonst kennzeichnende Reduktionstechnik beim Aus­brennen in keinem Fall auftaucht. Die Gefaßbruchstücke sind gelb- und rotbraun, bzw. gräulichbraun. Anstatt der Kanneluren wurden Linienverzierungen angewandt (KALICZ 1995a, 74). Demnach kann das Objekt 63 von Tornyiszent­miklós-Nagyszegi-Flur und folglich der behandelte Kult­gegenstand eindeutig in die Balaton-Lasinja-Kultur datiert werden. DIE BESCHREIBUNG DES KULTGEGENSTANDES UND DAS REKONSTRUKTIONSPRINZIP Die zur Verfügung stehenden Angaben sind in sich weder für die Rekonstruktion unseres Gegenstandes noch für seine eigentliche Bewerfung genügend, darum sollen wir veröf­fentlichte Analogien in Betracht ziehen. Auf diesem Grund kann ein Gegenstand rekonstruiert werden, der mehrere (wahrscheinlich vier) Füße hatte und aus einem Teil oder zwei Teilen bestand. Bestand er aus einem Teil, so hatte er in der Mitte ein Loch. Wenn er zweiteilig war, können wir unten eine Stütze und eine darin gestellte Schüssel re­konstruieren. In beiden Fällen kann aber die profane Ge­brauchsfunktion ausgeschlossen werden, schon der als ein Unikum geltende Gegenstand selbst unterstützt diese Mei­nung. Dementsprechend kann unser Fund als ein Altar oder ein kultisches Gefäß rekonstruiert werden. Die Analogien, deren Hauptelemente denen des Fundes von Tornyiszentmiklós ähnlich sind, vertreten verschiedene Kategorien: 1. zeitgleiche, d. h. mittelkupferzeitliche Kult­gegenstände (Gefäße, Altäre), bzw. 2: als formale Vorläufer bewertbare neolithische und frühkupferzeitliche Funde. 1. Von den zeitgleichen Parallelen können der in die Ba­laton-Lasinja-Kultur datierbare Gegenstand von Becsvöl­gye (HORVÁTH 1994, 73, Abb. 2) und das in Aba-Ángyihegy vorgekommene vierfüßige Gefäß der Furchenstichkeramik­kultur (MAKKAY 1970, 37) als die besten Analogien betrachtet werden. Auch der Altar von Hlinsko-Lipnik hat vier Füße und einen gefäßförmigen Oberteil (PAVELCÍK 1982, Fig.8/5). Zwei Exemplare vom Fundort Rudna Glava (JOVANOVIC 1982, Fig. 8. 27) sind aber tierförmig. Sie stehen ebenfalls auf vier Füßen, aber der Oberteil wurde dem Tierkörper entsprechend nicht geometrisch ausgeformt. 2. Unter den neolithischen und frühkupferzeitlichen Al­tären gibt es Exemplare, die dem Bruchstück von Tornyi-

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