A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 9. (Szeged, 2003)

VÁLYI Katalin: Késő avar kori temetőrészlet Szeged-Kiskundorozsma-Hármashatáron

GEBRA UCHSG EGENSTÄNDE In den Gräbern von Kiskundorozsma kamen die Eisen­messer am häufigsten vor. In zwei von den vier Männer­gräbern lagen sie „an der gewöhnlichen Stelle", d. h. an der rechten Seite in der Leib- oder Hüftengegend. Sie befanden sich also regelmäßig, auf der rechten Seite des Gürtels (Gräber 2 und 8). Auch im Frauengrab 7 lag das als Arbeits­mittel mitgegebene Messer an der gewöhnlichen Stelle, also an der linken Seite der Toten. In den anderen zwei Män­nergräbern (Gräber 3 und 4) kam das Messer an der linken Seite der Toten zum Vorschein, was bei den Männern seltener zu beobachten ist. Da die Messer in beiden Fällen an der äußeren Seite des Schenkels, also an der Hand lagen, handelt es sich da wahrscheinlich nicht um umgekehrt um­geschnallte Gürtel (umgekehrte Jenseitsvorstellung), son­dern beide Männer könnten linkshändig gewesen sein (Anm. 24). Die Korrosion bewahrte Holzreste auf dem Eisenmesser des Grabes 4. Es ist vorstellbar, dass dieses Messer in einem Holzbehälter beigegeben wurde. Von den Beigaben dieses Gräberfeldsdetails ist die im Männergrab 4 gefundene Eisenzange hervorzuheben. Dieses Werkzeug ist in völkerwanderungszeitlichen Bestattungen auch in Vergesellschaftung von anderen Schmiede- und Goldschmiedewerkzeugen bekannt. Die längeren Exemplare wurden im Allgemeinen von Schmieden benutzt (Anm. 25), obwohl selten auch kürzere unter den Schmiedewerkzeugen zu finden sind (Anm. 26). Kleinere Zangen sind aber in den Gräbern von Goldschmieden bekannt (Anm. 27). Mit ihrem schnabelartig langen Maul und der kleinen Größe ähnelt die Zange von Kiskundorozsma vielleicht dem Exemplar von Dunacséb am besten (Anm 28). Wegen der kleinen Größe kann sie wahrscheinlich für das Gerät eines Goldschmiedes gehalten werden, das ist aber auf jeden Fall zweifellos, dass der in diesem Grab Bestattete ein Metallhandwerker war. Außer den Messern gab es Arbeitsmittel, nämlich einen Spinnwirtel unter der rechten Hand, von den Frauengräbern nur im Grab 7. Der grauschwarze, feingeschlämmte, biko­nische Gegenstand wurde mit dicht eingeritzten waagrech­ten Linien verziert. Sowohl die Form als auch die Ver­zierung können unter den spätawarenzeitlichen Grabfunden für häufig gehalten werden (Anm. 29). SCHMUCKSACHEN Im Grab 6 kamen ein einfacher, kleiner Bronzedrahtring und ein ebensolcher Ohrring mit gelbem Glasperlenanhän­ger unter dem Schädel, bzw. auf der linken Seite des Brust­korbes vor. Im Grab 7 wurde je ein größerer Anhänger mit kreisförmigem Ring und mit zwei oder drei strahlenförmig angeordneten schwarzen Glasperlen an der rechten Seite des Schädels und der linken unteren Rippe gefunden. Alle er­wähnten Ohrgehängetypen waren in der Awarenzeit weit­verbreitete und beliebte Schmucksachen. Die im Grab 6 gefundenen Exemplare sind etwas älter, die jüngeren Ohr­gehänge des Grabes 7 vertreten die kompliziertere, ent­wickeltere Variante (Anm 30). SONSTIGE FUNDE Einige winzige Eisenbruchstücke waren die Beigaben Nr. 2/1 des Grabes 2. Auf diesen Gegenständen bewahrte die Korrosion Textilreste. Die Untersuchung bewies, dass sie aus einem, dem Hausleinen ähnlichen Textilstoff stammen. Aufgrund der Lage des Fundes (an der linken Hand) könnte es der Rest der Bekleidung, vielleicht einer Tasche gewesen sein (Anm. 31). DIE DATIERUNG DES GRÄBERFELDSDETAILS Im Gräberfeldsdetail von Dorozsma fehlen die Merkmale der frühen Periode (z. B. Pferdebestattungen, Waffen, die graue scheibengedrehte Keramik, die Gürtelgarnituren mit gepressten Beschlägen, die frühen Augenperlen und die Ohrgehänge mit großen Kugeln) ebenso wie die typischen Funde der spätesten Periode (gelbe Keramik, Haarring mit ovalem Ring, Melonenkernperlen). Das wird auch durch die chronologische Lage der verhältnismäßig gut datierbaren Ohrgehänge unterstützt. Aufgrund dieser Fakten können wir die Belegungszeit des Gräberfeldsdetails entweder an das Ende des 7., oder an den Anfang des 8. Jahrhundert datieren.

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