A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 8. (Szeged, 2002)

BALOGH Csilla: Régészeti adatok Bács-Kiskun megye területének kora avar kori történetéhez. Előmunkálatok a Duna–Tisza köze avar kori betelepülésének kérdéseihez

ARCHÄOLOGISCHE ANGABEN ZUR FRÜHAWARENZEITLICHEN GESCHICHTE DES KOMITATES BÁCS-KISKUN. VORARBEITEN ZU DEN PROBLEMEN DER BESIEDLUNG DES DONA U- THEIß-Z WISCHENS TR OME A NDES IN DER FR ÜHA WA RENZEIT Csilla BALOGH Die Awarenzeitforscher haben heute noch viele unbeant­wortete Fragen vor sich, von denen eine der wichstigsten die Besetzung des Karpatenbeckens von den Awaren ist. Hinsichtlich des Donau-Theiß-Zwischenstromlandes wurde diese Frage bis jetzt vernachlässigt (CSALLÁNY 1953; KOV­RIG 1955; GARAM 1990). Zur Lösung der Problematik der awarischen Besiedlung ist das Zusammentragen der früh­awarischen Funde von dem ganzen Gebiet, dann ihre kom­plexe Untersuchung unerläßlich. Etwa als deren Vorarbeit werden die in dem, den mittleren Teil des Donau-Theiß­Zwischenstromlandes in sich fassenden Komitat Bács-Kis­kun bis jetzt vorgekommenen frühawarenzeitlichen Funde und Bestattungen, bzw. die Funde von diesem Charakter, nach Vollständigkeit strebend in der vorliegenden Arbeit behandelt. Da wir damit im reinen sind, dass die Analyse und Bewertung der innerhalb dieses künstlich gezeichneten Kreises gesammelten Angaben viele Fehlerquellen in sich bergen, und unsere Beobachtungen durch das Vorkommen neuer Funde und durch ein vollkommenes Zusammentragen des Fundmaterials modifiziert werden können, werden wir nur die Systematisierung der zusammengetragenen Angaben vollbringen. Nach dem forschungsgeschichtlichen Durch­blick können die Angaben mehrerer, seit langem bekannter Fundorte präzisiert werden. Mit Angaben beweisen wir, dass die Funde von Pahi-Pußta aus einem Gräberfeld mit einigen Gräbern stammen, und die bis jetzt bekannten da vorgekommenen Funde mit neuen ergänzt werden (Abb. 17). Wir veröffentlichen neue Angaben über die Ausgra­bung von Tiszaújfalu-Bokrospart, SzÖgi-Gut. Mit neuen Beschreibungen und Maßenangaben publizieren wir einige schon bekannte Funde erneut, z. B. den Grabfund von Kiskunfélegyháza-Pákapuszta (Abb. 14-15) und die auf dem Fundort Tiszaalpár-Várdomb freigelegten awarischen Gräber (Abb. 20). Das Gros der zusammengetragenen Fund­plätze und Funde kam in sekundärer, zerstörter Lage, bei landwirtschaftlichen Arbeiten ans Tageslicht. Besonders über alte Fundverbände blieben nur literarische Angaben erhalten (CSALLÁNY 1956), da die Sammlungen in diesem Komitat sehr schwere Kriegsverluste erlitten. Diese alten Fundstellen revidierten wir. Praktisch erst von der zweiten Hälfte der 50-er Jahre führten Berufstätige systematische Rettungsgrabungen in diesem Komitat durch. Darauf weist die zunehmende Zahl der gründlicher dokumentierten Fund­orte hin. Bei der Untersuchung der Bestattungssitten konnten wir die Angaben von 130 Gräbern von 28 Fundstellen berück­sichtigen, trotzdem verfügen wir außer den Funden über sehr wenige andere Informationen. Die aufgrund der zur Verfügung stehenden Angaben lassen sich unsere Beobach­tungen hinsichtlich der Bestattungssitten folgendermaßen zusammenfassen: 1. Die Bestattungen der untersuchten Epoche sind in diesem Gebiet sowohl durch Einzelgräber als auch durch Familiengräberfelder mit einigen Bestattun­gen und Gräberfelder von Großfamilien oder Sippen mit wenigen Gräbern vertreten. Ganz Anfang der Mittel­awarenzeit hatte man mit der Belegung aller Gräberfelder aufgehört. 2. Im Gegensatz zur O-W-Orientierung jenseits der Theiß (LŐRINCZY 1992) ist da die NNW-SSO-Ori­entierung für die Gräber kennzeichnend (Tabelle 1). 3. Als Grabform ist ausschließlich das Schachtgrab anwesend. 4. Die Pferdebestattung ist nicht bestimmend, obwohl mehrere Typen vorkommen: Ein komplettes Pferdeskelett an der lin­ken Seite des Menschenskelettes, zu ihm parallel, ferner Bestattung mit Pferdegeschirr und Scheiterhaufenfunde (Abb. 26). 5. Die Bestattungssitten asiatischen Ursprungs, ihre Requisiten und die Totentracht bilden in dem unter­suchten Gebiet keine enge Einheit mehr. Daraus ist es auf die Auflösung der strengen Gewohnheiten zu schließen. Das hat wahrscheinlich eine chronologische Relation. 6. Die Tierbeigaben sind in den Gräbern nicht kennzeichnend, aber die Keramik ja. Letztere kommt immer am Schädel zum Vorschein. 7. Zierkeramik kommt in den Bestattungen häu­figer vor, den Höchstrangigen waren Holzgefäße mit Me­tallbeschlägen und Edelmetallgefäße beigegeben worden (Tabelle 2). Die strenge typochronologische Untersuchung der zu­sammengetragenen frühawarenzeitlichen Funde kann im Rahmen dieser Arbeit nicht durchgeführt werden, da dies­mal nur ein Teil der auf dem Donau-Theiß-Zwischen­stromland vorgekommenen zeitgenössischen Funde behan­delt wird. Aufgrund der zusammengetragenen Funde berühren wir anstatt dessen nur einen Problemkreis in Ver­bindung mit der Zeit und dem Wie der Besiedlung. Dazu brauchen wir die Bestimmung des frühesten Horizontes innerhalb des gegebenen Fundmaterials. Über die awarenzeitliche Besetzung des Donau-Theiß­Zwischenstromlandes lebt es im allgemeinen Bewußtsein, dass der Khagan und sein unmittelbares Gefolge Ende des ersten Drittels des 7. Jahrhundertes ein unbewohntes (!) Gebiet besiedelte (KISS 1983, Abb. 1), und dieses Gebiet in der gepidisch-langobardischen Periode als Grenzland diente (BONA 1976, Abb. 3). Das Tempo der Besetzung war nach dem erfolglosen Sturm Konstantinopels im Jahre 626 durch den Geländeverlust auf dem Balkan bestimmt worden (H. TÓTH 1988,44). In einer ihrer frühen Studien versuchte Ilona Kovrig, die Bügel mit langer Riemenöse und runder, gerippter Tritt­fläche, die Gelenktrensen, die kurzen Speere, die halbkuge­ligen, gepressten Pferdegeschirrbeschläge und die gepress­ten, dreipassförmigen oder rechteckigen, fransenverzierten Pferdegeschirrzierden zusammenzutragen, die Fundorte zu kartieren und dadurch die Route der Landnahme zu skizzie­ren (KOVRIG 1955). Ihrer Annahme nach waren die mit Bügel und Speer ausgestatteten Reiter beim Flußübergang von Dunaszekcső über die Donau gesetzt, und sie hatten das östliche Transdanubien den einstigen Limes und kleinere Gebiete die Theiß entlang besetzt, und erst dann hatten sie die Maros-Linie und die wichtigen Routen versichert. 1.

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