A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 8. (Szeged, 2002)
BENDE Lívia – LŐRINCZY Gábor: Kora bronzkori temető és település a kiskundorozsmai Hosszúhát-halmon
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Der Mary-Bach war einst ein toter Theißarm, dessen Bett viel größer war als heute. Unterhalb von Dorozsma teilte es sich in mehrere Arme und endete in den Gewässern der Gemarkung von Szeged und Algyö. Auf dem Großteil des westlich kaum einige hundert m weit von der geplanten Trasse der Autobahn M5 enfernt liegenden Hosszúhát-Hügels befindet sich die Sandgrube Szeged III, die in der Umgebung von Szeged mit ihrer 30 ha Größe die umfangreichste ist. Wie geplant, wird diese Sandgrube bei den Bauarbeiten der Autobahn M5 eine wichtige Rolle spielen. Gleichzeitig mit der Rettungsgrabung der Trasse durchforschten wir den östlichen Rand der Grube. Diese Arbeit umfaßte auch den ca. 100><50 m großen Hosszúhát-Hügel, der das östlich am weitesten liegende Glied des Hügelzuges ist (Fundort 26/59. (M5 45)). Auf dem durchforschten 16 000 m 2 großen Gebiet des Hügels und seiner Umgebung kamen beinahe 80 Objekte archäologischen Alters vor. Sie konzentrierten sich eindeutig in dem höher liegenden Areal. Aus der Frühbronzezeit wurden hier ein Gräberfeld und eine Siedlung, aus der Sarmatenzeit ein Siedlungsdetail und aus der Landnahmezeit ein Reitergrab freigelegt. Das frühbronzezeitliche Gräberfeld befand sich auf dem östlichen Hang des Hügels. Es bestand aus fünf Gräbern, die in einem Streifen etwa von SW-NO-Richtung 6 — 8 m weit voneinander lagen (zwei Gräber waren unmittelbar nebeneinander). Vier Bestattungen waren Skelettgräber (15, 55, 56, 66) und eine (65) kann für ein Kenotaph, vielleicht für einen Opferfund gehalten werden, da weder ein Skelett noch die Spuren einer Verbrennung darin vorkamen. Es gab da nur zwei Gefäße, und die Form der Grube war mit der der Bestattungen identisch. In diesem vermutlich Familiengräberfeld wurden zwei junge Frauen (15, 55) und eine ältere Frau (56), bzw. ein Erwachsener (66) begraben. Aus der kleinen Zahl der Gräber ist es darauf zu schließen, dass die Belegung des Gräberfeldes während einer kurzen Zeit, im Leben einer Generation stattfand. Für diese Annahme spricht es, dass kein Kindergrab im Gräberfeld vorkam. Auf dem Schädel des Mannes waren die Spuren eines verheilten chirurgischen Eingriffs, einer sog. Trepanation zu sehen, deren Durchmesser 3^1 cm war. Alle Toten lagen in Hockerlage, mit dem Gesicht nach Osten. Die Toten lagen auf der rechten Seite, etwa S-Norientiert, der Mann lag auf der linken Seite, N-S-orientiert. Das entspricht genau der in den Gräberfeldern der Óbéba-Pitvaros/Perjámos-Kultur üblichen Bestattungsweise. Nach den aus den Menschenknochen gewonnenen Radiocarbondaten stammen die Gräber aus dem Zeitabschnitt zwischen 2200 und 1800 v. u. Z. Die Zahl der in den Gräbern von Kiskundorozsma vorgekommenen Keramikbeigaben ist im Verhältnis zur Zahl der Gräber sehr groß. In den fünf Bestattungen kamen insgesamt 20 Gefäße zum Vorschein, die meisten sind Doppelhenkelschalen, bzw. einhenkelige Töpfe und Näpfe mit konischem Hals. Die Beziehungen der im Gräberfeld vorgekommenen Metall- und Knochengegenstände sind — wie die der Keramik und der Bestattungssitten — überwiegend ebenfalls in den Gräberfeldern der Óbéba-Pitvaros-, bzw. der Perjámos-Kultur zu finden.