A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 8. (Szeged, 2002)
BENDE Lívia – LŐRINCZY Gábor: Kora bronzkori temető és település a kiskundorozsmai Hosszúhát-halmon
Unter den Frauenschmucksachen kamen unter anderen Armringe, so z. B. ein Spiralarmring mit fünf Gewinden, einfache Armringe, ein Spiralfingerring, ferner ein gebogener Haarring mit zusammengewickelten Enden aus Elektrondraht zum Vorschein. In allen drei Frauengräbern gab es eine Knochcnnadel, die zur Tracht gehört haben könnte, eventuell zum Zusammenhalten des Leichentuches gedient haben dürfte. Sie lag in jedem Fall in der Nähe der Arme. In dem Männergrab kam die einzige Waffe vor, ein dreieckiger Bronzedolch mit zwei Nieten. Dazu gehörte ein achterförmiger, durchbrochener Schleifstein zur Schärfung des Dolches. Betreffs des Materials der in diesem Gräberfeld gefundenen Metallgegenstände ist das Kupfer bestimmend, ausgenommen natürlich den aus Elektrondraht hergestellten Haarring. In Spuren enthalten sie fallweise Eisen, Nickel, Arsen, Silber, bzw. Blei als Verunreinigungen in einem Maße unter 1%. Nur das Material des Bronzedolches weist auf eine absichtige Legierung hin: Es enthielt 5-6% Nickel und mehr als 2% Arsen. Der Elektronring enthielt 21,3% Silber, bzw. 78,6% Gold. Auf den frühbronzezeitlichen Fundplätzen dominiert noch die Verwendung des „puren" Kupfers der Bronzelegierung gegenüber. Die in den vier Gräbern von Dorozsma in ungewöhnlich großer Zahl vorgekommenen Metall- und Keramikbeigaben deuten durchaus auf die hervorragende Bedeutung der in diesem Gräberfeld bestatteten Familie hin. Das Frauengrab 15 wurde aller Wahrscheinlichkeit nach kurz nach der Beerdigung zerstört. Der Schädel lag nicht an der ursprünglichen Stelle, und kein einziger Trachtgegenstand, bzw. keine Schmucksachen — mit Ausnahme der Knochennadel — kamen vor, während es Keramikbeigaben in ungewöhnlich großer Zahl (9 St.) gab. Die Zusammensetzung des in diesem Gräberfeld erschlossenen Fundmaterials verweist darauf, dass es einen wichtigen rangabzeichnenden Gegenstand — wohl ein Diadem aus Edelmetall — und vielleicht auch andere Metallfunde im Frauengrab 15 hätten geben müssen (vgl. VRANIC 1991). In der Umgebung der Gräber legten wir zwei Gruben (54, 84), bzw. 13-14 m weit nordöstlich von den Bestattungen ein größeres Objekt regelmäßiger rechteckiger Form (50) frei. Es wurden auch die Spuren irgendeines Gebäudes bekannt, das nach dem darin gefundenen Keramikmaterials mit den Gräbern zeitgleich ist. Außer dem erwähnten landnahmezeitlichen Einzelgrab und den, in der nordöstlichen Ecke des erschlossenen Gebietes registrierten sarmatenzeitlichcn Objekten kam auch ein erwähnenswerter Objektkomplex vor, dessen chronologische Einordnung fraglich ist. Am nördlichen Rand des freigelegten Areals zog sich eine Reihe von Gruben am Hügelfuß etwa in W-O-Richtung. Eine aus 50 Gruben bestehende Strecke (4-14, 16-32, 34-43, 46, 67-68, 71-72, 74-75, 94-95, 98-99 und 106) befand sich im erschlossenen Gebiet. In keiner der Gruben kamen Keramikbruchstücke, oder sonstige Funde zum Vorschein. Nur fallweise, wenn die sicher sarmatenzeitlichen Objekte sie durchschnitten, also aufgrund von stratigraphischen Zusammenhängen ist es zu behaupten, dass sie älter als die letzteren waren. Aus der vorsarmatischen Zeit wurden in diesem Gebiet nur frühbronzezeitliche Erscheinungen bekannt, darum nehmen wir vorsichtig an, dass die erwähnte Reihe der Gruben zu dem frühbronzezeitlichen Gräberfeld, bzw. zu der gleichzeitigen Siedlung gehört haben könnte, und die hiesige Palisade bei deren Verteidigung irgendeine Rolle gespielt haben dürfte. Wegen der Bodenbearbeitung konnten die Gruben in verschiedener Tiefe dokumentiert werden. Daraus ergeben sich ihre verschiedene Größe und Tiefe, und die Lücke in der Reihe kann man damit erklären, dass die Tiefe der Gruben da am kleinsten war, nur einige cm. Es kann also sein, dass die Lücken wegen der Bodenbearbeitung entstanden. Mit einem Eingang können wir höchstens auf der ca. 6 m langen Strecke zwischen der Grube 5 und 6 rechnen, da die Tiefe der Grube 5 noch 49 cm, aber die der Grube 6 nur mehr 14 cm betrug. Der Richtung der Grubenreihe entsprechend war die Form der tiefsten Gruben langoval, unten waren sie schon ganz eng, die Sohle war häufig schon von quadratischer Form. Der Durchmesser der Gruben betrug ca. 130 cm, sie waren 50 cm tief vom Erscheinungsniveau gerechnet. Der Abstand war zwischen den höher registrierten Gruben nur 20-30 cm. Ihre Einfüllung war ganz anders als die der sarmatenzeitlichen Objekte: Wie in den frühbronzezeitlichen Gräbern, war der humose Charakter für sie weniger kennzeichnend. Die mit dem frühbronzezeitlichen Gräberfeld von Kiskundorozsma-Hosszúhát-Hügel in Parallele stellbaren Fundorte gehören sowohl zahlenmäßig als auch territorial gesehen zu einem engen Kreis, mit dem das Fundmaterial und die Bestattungssitten in eine sehr enge Verbindung hatten. Die von Ferenc Móra in Röszke freigelegten Gräber, die von Gabriella Kulcsár jüngst mit der Forschungsgeschichte publizierten Funde von Jánosszállás (KULCSÁR 2000) und das von Márta Galántha freigelegte Gräberfeld von Sándorfalva-Eperjes (TROGMAYER 2001) sind die nächsten „Verwandten". Alle Fundorte dieses Kreises kamen am rechten Ufer der Theiß vor. Die Bevölkerung der an der Maros lebenden Obéba-Pitvaros-/Perjámos-Kultur, aber auch die von Sándorfalva und Röszke am rechten Ufer der Theiß sind in anthropologischer Hinsicht als die direkte Nachkömmlinge der in den Skelettgräberfeldern bekannten, neolithische und kupferzeitliche Wurzeln aufweisenden Grundbevölkerung des Karpatenbeckens zu betrachten. Die im Gräberfeld von Kiskundorozsma bekannt gewordene Population weicht davon grundsätzlich ab. Höchstens kann man nur annehmen, dass sie auch mit Volkselementen Beziehungen hatte, die die Toten verbrannten, also ihre anthropologische Charakterzüge vor uns unbekannt sind. Daraus folgt es, dass wir weder für ihren südlichen Ursprung noch für einen anderen, möglichen Ursprung Stellung nehmen können. Zugleich verwerfen wir auch die Möglichkeit der örtlichen Wurzeln nicht. Aufgrund des im Gräberfeld vorgekommenen Fundmaterials und der Bestattungssitten kann aber diese Population durchaus dem oben erwähnten zusammengesetzten Kulturhorizont zugeordnet werden (vgl. V. SZABÓ 1999,56, Anm. 17). Unser Fundort befindet sich an der Grenze der Sandhügellandschaft zwischen der Donau und Theiß, im einstigen Überschwemmungsgebiet der Theiß. Unser Hügel gehört zu den Schlammlößhügeln, bzw. lößbedeckten Hügeln, die bei den Überschwemmungen nicht überflutet wurden. Auch die aus den Grabgefäßen genommenen Erdproben weisen auf Wiesenboden hin, der für die sich im Überschwemmungsgebiet erhebenden Erhöhungen kennzeichnend ist. Mit Hilfe der in diesen Erdproben gefun-