A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)
HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei
einzelnen Kulte waren nicht anderes, als eine stätige Erinnerung an die Vergangenheit, an die Taten der Vorfahren. Im Altertum, aber gewiß auch in der Urzeit war man in der festen Überzeugung, daß die Geschichten der Mythen, als Bestandteile der objektiven Wirklichkeit, wirkliche Ereignisse ihres eigenen Volkes oder der ganzen Menschheit waren. 116 Auf diesem Punkte verschmolz sich die Mythologie mit der Geschichte, die auf diese Weise nichts anderes war, als Sicherung der Bewahrung und Vererbung des Identitätsbewußtseins der Gemeinschaft. Die Zeit der Darbringung der die Interessen der Gemeinschaft und des Individuums vertretenden Opfer wurde ein den Abschluß der gemeinsamen Arbeit bedeutendes Fest (ÚJVÁRI 1981, 88), das im Gegensatz zu den „offiziellen" Standpunkten aus recht zeitlichen Ursachen zustande kam (PAIS 1993, 147). Auf diese Weise machte der Mensch nichts anderes, er wiederholte nur die Schöpfung: Sein heiliger Kalender erinnert ihn im Laufe des Jahres an die ab origine Ereignisse der Kosmogonie (ELIADE 1998, 43). Es ist die Epoche, in der die Denkweise streng mythologisch ist, so versteht es sich von selbst, daß die bildhafte Sprache Zwei-, Drei- und Mehrdeutigkeit ein- und desselben Bildes zuläßt (FOL 1991, 695). Der Begriff 'Geschichte' — Histoire, Storia und Istoria — war immer doppeldeutig. Er bedeutete einerseits die Erzählung des Ablaufes von Ereignissen, andererseits diesen Ablauf selbst (HACHMANN 1991, 701). Die wichtigste Funktion der sich aus den Mythologien der einzelnen Völker entfaltenden und so an sie mit tausend Fäden knüpfenden Urreligion war das Zustandebringen und die Betätigung der gesellschaftlichen Regeln und Normativen (SCHLETTEKIRSCHKE 1989, 15). Die Götter, Mythen und rituellen Übungen symbolisierten die wichtigen gesellschaftlichen Werte und Verhältnisse. All dies mußte zu der Integrierung der Gesellschaft dienen, mußte eine Kohäsion schaffen, die Solidarität unter den Gemeinschaftsmitgliedern und die Ständigkeit sichern (SERVICE et al. 1973. 285; ÚJVÁRI 1981, 88). Die so entstandene Gesellschaft wurde zugleich nicht nur ein Wirkung ausübender Träger der von ihr geschaffenen Sitten, sondern auch diese wirkten auf die Gemeinschaft zurück (ÚJVÁRI 1981, 89). Für die folgende wichtige Funktion der Religiosität kann die Milderung der Furcht gehalten werden (LÁNG 1979, 290). Der religiöse Glauben kann im Laufe der Erfüllung seiner allgemeinen Aufgaben die Angst vermindern, die das Unbekannte und Unfaßbare im urzeitlichen Menschen erweckte (SERVICE et. al. 1973, 287). 117 Von großer Bedeutung ist die Wiederholung der zeremoniellen Opferdarbringungen. C. Colpe schreibt darüber die folgenden: „Man gewinnt eine Art Heil in ihnen, indem man mit dem Anfang der Welt, als noch alles in Ordnung war, magisch, aber auch nicht magisch in Berührung kommt. ...alle Paradiesenmythen, die von einer Rückkehr in gesicherte Bezirke, oder deren Wiederherstellung sprechen..." gehören dazu (COLPE 1970, 30). M. Eliade nahm in seiner Analyse über die frühen jüdischen Kulte eine Verbindung zwischen dem die Weltschöpfung symbolisch darstellenden jüdischen Neujahrsfest und den Riten des „Todes und der Auferstehung" des Königs an. Die Schlußfolgerung von M. Eliade stimmt im großen und ganzen mit der von C. Colpe überein: Während das Ziel des das Opfer darbringenden Menschen die Wiederherstellung der ursprünglichen Einheit ist (ELIADE 1998, 119), erneuert die im Interesse des ganzen Volkes regelmäßig ausgeübte, sich immer wiederholende liturgische Handlung die Struktur der Welt (ELIADE 1994, 292) und — wir müssen hinzufügen — sie wird die Sicherung ihres weiteren „Betriebes". In dieser, der urzeitlichen Denkweise nach sich streng geteilten Welt meint der sich untergeordnet fühlende Mensch (SCHLETTE-KIRSCHKE 1989, 15), daß er seine Götter mit Opfern und Festen verehren soll, und sein Herr ihn vor dem Bösen hütet. Die Sünden und anderen menschlichen Schwächen werden von den Göttern dann streng vergolten. Die Schuldigen trifft eine Strafe, die von der „väterlichen Mahnung" bis zum schrecklichen Tod, bis zur Büßung „bis ins siebente Glied" halten konnte (GOETZE 1957, 147). In der Wirklichkeit vertraten bzw. widerspiegelten die „göttlichen" Gesetze die sich an die positiven Verhaltensformen heftenden Erwartungen der Gesellschaft, darum spielte die Strenge eine wichtige Rolle bei der Formung des Kulturgrades. In der alltäglichen Religiosität bestand aber nicht immer ein solches strenges Verhältnis zwischen der himmlichen und irdischen Welt. Wie der 116 Das griechische Wort ' My thos ' stammt aus den Wörtern 'Geschichte' und 'Erzählung'. 117 Das Opferbringen war in gar keiner Religion ein Selbstzweck, damit möchte ein jeder ein höheres Ziel erreichen, wie darauf M. B. Hamilton klar hindeutete (HAMILTON 1998, 102).