A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)

HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei

des 20. Jahrhunderts folgend, näher zu kommen. Wir konnten nicht außer acht lassen, daß der ur­zeitliche Mensch das Sein der überirdischen Wesen und Kräfte noch für einen Bestandteil der objek­tiven Wirklichkeit betrachtete, und er ordnete alle weiteren Gedanken und Handlungen dem unter. Nach der Auffassung der Naturvölker können näm­lich fast alle Gegenstände außer der realen, in erster Linie materiellen, auch eine übermaterielle Funktion haben, was zum größten Teil in der Sym­bolik zum Ausdruck kommt (TORBRÜGGE 1985, 9). Das in ihrer Denkweise streng geteilte Heilige und Profane standen in der alltäglichen Wirklichkeit nicht zu weit voneinander, und auch der Übergang zwischen den beiden Kategorien war nicht un­möglich (NILSSON 1967, 90; SUMNER 1978, 767, 819; OPPENHEIM 1982, 227-228; IDOLE 1985, 100; ELIADE 1987, 8-9). Das Verhältnis der archaischen Völker zum Leben und Tod weicht ebenfalls von unserer heutigen Auffassung wesentlich ab. Für einen 'pri­mitiven', archaischen Menschen bedeuteten weder der Tod noch die Auferstehung ein Wunder im mo­dernen Sinn. Für ihn waren beide Kategorien in­tégrante Bestandteile des Lebens, da „nur" die Seele sowohl im Falle des Todes als auch des Traumes den Körper verläßt, so wird die Neube­lebung der vorigen nichts anderes als die Rückkehr der Seele (LÁNG 1979, 390). Die im Laufe der Kulte auflebend gedachten Wesen — Menschen, Tiere, manchmal Pflanzen — gerieten in eine höhere Dimension des Seins, so ist auch ihr Tod nur zeitweilig. 115 Im Laufe unserer Analyse konnten wir nicht außer acht lassen, daß auch die Assoziationsfä­higkeit der urzeitlichen Menschen von der der mo­dernen Gesellschaft wesentlich abwich. Die ar­chaische Welt formulierte ihre metaphysische Auf­fassung theoretisch natürlich nicht. Die Symbole, Riten und Mythen drücken auf ihre eigene Weise immerhin ein zusammengesetztes System über die Wirklichkeit der Sachen aus, das aus der Reihe von zusammenhängenden Behauptungen besteht und so trotzdem einerlei Metaphysik bildet (ELIADE 1998, 15). Ihr Denken, das von dem heutigen manchmal abstrakter war, machte die Verbindung auch zwi­schen fernen Erscheinungen möglich. In den an­tiken Mythen, aber besonders in ihren ältesten Schichten begegnen wir einer Reihe von allego­rischen Geschichten, die die Entstehung der Welt und die Erschöpfung der Menschen erklären, oder den Ursprung der Sachen des alltäglichen Lebens erzählen, manchmal mit großer Ausführlichkeit. In diesen Geschichten können die Götter auch noch im mythologischen Sinne nicht Lebewesen ge­nannt werden, in den meisten Fällen haben sie noch keine anthropomorphen Züge, sie vertreten noch die wichtigsten Elemente (Himmel, Erde, Wasser, Luft usw.) der Umwelt. Sie können inzwi­schen nicht nur siegreiche Helden, sondern auch passive Subjekte der Mythen sein. Ähnliche Asso­ziationen treffen wir schon in den paläolithischen Jagdmagien. Die Tötung des zeichnerisch darge­stellten oder aus verschiedenen Stoffen geformten Tieres befördert den Erfolg der Jagd der wirklichen Tiere. Eine ähnliche, aber viel abstraktere Form der Assoziation bedeutet die Verehrung der tieri­schen Schädel (Köpfe) und Hörner. Hier ist das Wesen der Assoziation das Tragen des „kraftha­benden" Hornes, in einigen Fällen des Geweihes, dessen Träger zum Besitzer der in den Tieren angenommenen zauberhaften Fähigkeiten wird. Die Anfange der Opfer knüpfen sich an ein gege­benes Niveau der Gedankenentwicklung. Diese Praxis setzt die aufgrund des Denkens auftauchen­de kausale Anschauung voraus, also die Erkennung der Aufeinanderwirkung der Sachen (PAIS 1993, 207). So verbreiteten sich die sexuellen Symbole des Paläolithikums auch auf die Erscheinungen, die mit der Erde in Verbindung standen. Von die­sen Gedanken brauchte man aber nur einen einzi­gen logischen Schritt zur Geburt aus der Erde oder zum Gedanken der Erdmutter (BÁNFFY 1991, 198). Der Mensch mußte also schon von den An­fängen ihre Umwelt auslegen. So wurde der My­thos in den primitiven Gesellschaften die Haupt­quelle der Weltauffasung, die ursprüngliche Form der geistigen Kultur, die das Welterlebnis und Welterklärung seiner eigenen Zeit ausdrückt (TO­KAREV 1988,1. 12). Der Mythos war Bestandteil der menschlichen Erkenntnis. Die möglichen Hand­lungsmöglichkeiten leiteten die Menschen aus den, in dem Mythos einbegriffenen Geschichten als Ar­chetypen aus. Laut M. Eliade hatten alle Riten nach der Auffassung der urzeitlichen Menschen ein göttliches Beispiel, ein Vorbild, das von den Kul­turheroen eingeleitet und so der Nachwelt vererbt wurde (ELIADE 1998, 41-42, 53). Die Mythen der menschlichen Gemeinschaften und das Ritual der J 15 S. dazu den oben besprochenen Glauben der Neugeburt aus dem Blut bzw. aus den Körperteilen!

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