A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)
HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei
Die Wichtigkeit der Schafzucht wird bei den Griechen bewiesen. Die Schafzucht hatte nach den mythologischen Geschichten auch mehrere Schutzgötter, noch dazu so wichtige Personen der Mythen wie Apollon, Demeter oder die Nymphen (KELLER 1963, 319-320; NILSSON 1967, 536 ff.). 58 Hinsichtlich der Bewertung ist es wichtig, daß das Schaf auch unter den, der Tradition nach Aphrodite geweihten Tieren aufgezählt wurde (TOKAREV 1988,1. 42). Auch im Leben der Hirtenvölker spielten die Schafe eine verständlich große Rolle. Seit der Zeit der Patriarchen sahen die Hebräer eines der Symbole der Wirtschaft in den großen Schafherden (KELLER 1963, 312), so ist die Anwesenheit dieses Tieres im Kult nicht überraschend. Häufig kommt es als Opfertier vor (2.Mose 29, 15-16; 3.Mose 8, 18, 20-22; 9, 2, 4; 14, 13), auch noch unter den täglich darzubringenden Opfern. Eine seiner wichtigsten Rolle ist, daß sich der Sünder nach den Gesetzen des Alten Testamentes im Sündeopfer durch die Aufopferung eines gesunden weiblichen Lammes läutern konnte (3.Mose 4. 27-35). 59 Ähnliche Sitte ist bei den Griechen ebenfalls bekannt, mit dem Unterschied, daß man dort zu diesem Zweck einen Widder opferte (PAUSANIAS IX, 39.5-12). Die Aufopferung von vielen Schafen an den athenischen Panathenaia-Festen ist bekannt. Da wurden mehr als hundert Schafe und Kühe abgeschlachtet (BURKERT 1972, 173). Die Aufopferung der Widder spielte auch im Kontakt der Geister der Toten und der Götter der Unterwelt eine besondere Rolle. Dem Geist von Orpheus wurde ein Versöhnungsop fer mit einem dicken Kalb und einem schwarzen Schaf dargebracht (VERGILIUS IV, 536-550), und so war es auch auf der Wahrsagestätte von Trophonios in Lebadeia, wo die um Wahrsagung Bittenden einen Widder opfern mußten, damit der Geist von Trophonios ihre Frage beantwortet (PAUSANIAS IX, 13.5-10; SARKADY 1974, 285-287). Odysseus sollte anläßlich seiner Heimkehr einen Stier, einen Widder und ein Männchen zu Ehren von Poseidon opfern (HOMEROS OD XI, 96-101). Während das rechte Opfertier für Zeus der Stier ist, wurde dagegen für Pelops ein schwarzer Widder geopfert (BURKERT 1972, 113), wie es u. a. in Elis gebräuchlich war (PAUSANIAS V, 13, 1-2; APOLLODOROS II, 7, 2). Mit der schwarzen Farbe wollte man die dunkle Stimmung des Festes betonen. 60 Die Bewohner von Sikyon, nachdem sie ein Lamm geschlachtet und seine Keulen auf dem Altar der Götter verbrannt hatten, opferten einen Teil des Fleisches Herakles, dem Heros auf (PAUSANIAS V, 13, 9; 14, 2). 61 Als eine Analogie kann eine hethitische Quelle erwähnt werden, in der das Schaf unter den für die unterweltlichen Götter zu opfernden Tieren aufgezählt wurde (MAKKAY 1992, 221). Auch Poseidon erhielt Widder und Lämmer als Opfer (BURKERT 1972, 115). Dafür gibt O. Keller eine volkstümliche Erklärung, wonach die Griechen, wie auch die Römer den sich auf dem Meer vor dem Sturm bildenden Schaum gern mit Widder oder Lamm verglichen (KELLER 1963, 322). Diese Sitte könnte aber auf einem wahrscheinlicheren Grund gefußt haben. Die griechischen Götter erschienen im Laufe ihrer Liebensabenteuer häufig als Schafe. Das kann ganz gewiß damit erklärt werden, daß diese einst Totemtiere waren (KELLER 1963, 319). Wenn auch selten, aber diese Sitte kam auch mit Zeus in Verbindung vor. 62 Das Schaf spielte in der Religion der weit liegenden Gebieten, z. B. in Indien eine wesentlich kleinere Rolle. Obwohl das Schaf in der Rig-Veda als ein göttliches Tier erscheint (Rig-Véda X, 26, 6) und auch die Opferung von Schafen mehrmals erwähnt ist (ELIADE 1994, 189), zählte schon das Pferd in der vedischen Zeit als das wichtigste Opfertier (ELIADE 1994, 191). Ein besonders abwechslungsreicher Kult der Schafe entfaltete sich in Ägypten, wo Götter mit Schafkopf bekannt sind (TOKAREV 1988.1. 42.). Nach den vorher aufgezählten Beispielen findet man die folgenden: Während die Aufopferung 55 Demeter war also der Patron schon des zweiten, in der Grube 34 von Csongrád-Bokros gelegenen Tieres. 59 Als Sühneopfer und als das Tier des Erlösers (Agnus dei) bewahrte das Schaf diese Rolle auch in der christlichen Mythologie (TOKAREV 1988, 1. 41). 60 Über Gründe und Charakter dieses Kultes s. ausführlicher im Kaptel 2.5! 61 Dessen mythologischer Grund ist, daß auch Herakles — der Sage nach — die Keule des Opfertieres für Zeus verbrannte (P1NDAROS X, 43 ff; PAUSANIAS V, 13,1; 14, 2-3). Aus dieser archetypischen Sage kann man leider heute nicht mehr auf den ursprünglichen Grund schließen. 62 Am Ende des Zeus-Festes schlachteten die Thebaner einen Widder und deckten damit seine Statue (HÉRODOTOSZ II, 42; STRABON XVII, I. 43). Das Symbol auch des syrischen blitzschleundernden Zeus-Baal war ein steigender Widder (KELLER 1963, 361). Aus dem Widderopfer, das zu Ehren von Pelops dargebracht wurde, durfte niemand essen. Wenn man das tat, wurde unrein. Ein solcher Mann mußte sich von dem Altar von Zeus fernhalten (BURKERT 1972, 113).