A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)

HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei

Außerdem sind auch noch die Äthiopier, Liby­er, Phönizier und Ägypter {KELLER 1963, 394) 52 in dieser Reihe zu nennen. Obwohl die frühesten Schweinedarstellungen in Mesopotamien bekannt sind (LexAnt 511), scheint dieses Tier eben in diesem Gebiet weder in der Mythologie noch in den damit verbundenen Kulten wichtig zu sein. Das Schwein spielte also, obwohl es bei meh­reren Opferarten verwendet wurde, in erster Linie und am häufigsten bei den sich an die Frucht­barkeit der Pflanzen knüpfenden Riten eine Rolle, und dadurch stand er mit dem Kult der wichtigsten Götter in Verbindung. 2.4.2. Schaf (ovis). Das Schaf als „...das einfachste, bequemste und gewöhnlichste Opfertier" (KELLER 1963, 325) ist nach dem Rind das zweit-, zeitweise das drittwichtigste (AMBROS 1958, 76; AMBROS 1986, 13) Tier in der Wirtschaft der urzeitlichen Völker. Als Nutztier gibt es nicht nur Fleisch und Milch, sondern praktisch alle Teile seines Körpers sind nutzbar. 53 Seine Fruchtbarkeit, Geduld und außer­gewöhnliche Anspruchslosigkeit erhöhten seine Be­liebtheit bei den Hirtenvölkern. Das Schaf war im Anfangsstadium der Domestikation ein ideales Ver­suchstier, die Art war gegenüber dem Futter an­spruchslos, seine Jungtiere aber entwickelten sich ziemlich schnell. Also es ist kein Wunder, daß es zusammen mit der Ziege zum ersten Haustier ge­worden war (BÖKÖNYI 1991, 549). Mit gezüchteten Exemplaren muß man schon von der Mitte des 8. Jahrtausendes v. u. Z. in Vorderasien rechnen. In Europa tauchen sie relativ spät, mit den hiesi­gen frühneolithischen Kulturen gleichzeitig auf (DRIESCH 1987, Abb. 1; BÖKÖNYI 1991, 550). In der Tiefebene nahm das Schaf mit der Ziege in der Bodrogkeresztúr-Kultur den zweiten Platz ein, was die Anzahl der aufgefundenen Exemplare betrifft (ECSEDY 1973a, 6; PATAY 1974, 32). Eine ähn­liche Rolle spielte es auch in Csongrád-Bokros, wo die Schafknochen 33% der in den Gruben der Protoboleráz-Kultur vorgekommenen 455 tieri­schen Knochenreste ausmachten. 54 In Opferverbänden taucht das Schaf allein sel­ten auf (BEHRENS 1964, 40), zumeist kommt es mit anderen Tieren zusammen vor (BEHRENS 1964, 26, 34, 64; MAKKAY 1975, 164). Das konnte auch in Mamming auf der oben erwähnten Siedlung 55 beobachtet werden. Hier kamen im Objekt 50 auch die Knochen von einem Schaf oder einer Ziege, außer den Resten von drei Hausschweinen vor, wozu sich noch fetale Knochen derselben Tierart gesellten. Das vollständige Hasenskelett in derselben Grube bewies die kultische Funktion des Objektes eindeutig (DRIESCH-GERSTNER 1993, 50). Das Schaf könnte in der Glaubenswelt zahl­reicher Völker ursprünglich ein Totemtier gewesen sein, darauf deutet seine zentrale Rolle in einigen mythologischen Geschichten hin. 56 Das kann aber eher das Frühneolithikum kennzeichnen, als dieses Tier im wirtschaftlichen Leben eine absolute Prio­rität genoß. Seine Rolle als Opfertier kann auch noch in der zweiten Hälfte der Kupferzeit in erster Linie mit dem Weiterleben der neolithischen Sitten erklärt werden. In mythologischer Hinsicht liegt eine eigenar­tige Doppelheit in der Einstellung zum Schaf als einem biologischen Wesen. Einerseits ist es das häufigste Opfertier als ein reines, der Sonne bzw. dem Feuer geweihtes Opfer, andererseits aber ein schwarzes Lamm, das den chtonischen Göttern und Geistern zur Versöhnung aufgeopfert wurde. Letz­ten Endes sieht man aber, daß das Schaf weder in der Hierarchie der mythoepischen Werte noch in den Volksmärchen bzw. mythologischen Geschich­ten über eine gehörige Angesehenheit verfügt (TOKAREV 1988, I. 41). Der Grund besteht wahr­scheinlich darin, daß das Schaf von dem etwas später domestizierten Rind im wirtschaftlichen Le­ben in den Hintergrund gedrängt wurde. 57 Verzehrung, sondern auch die Berührung dieser Tiere war tabu für dieses, grundsätzlich Schaf, Ziege und/oder Kamel züchtende Volk (BÖKÖNYI 1993, 16-17). 52 Anfangs hielten die Ägypter wie die Semiten das Schwein für unrein, aber von der Ptolemaios-Zeit wurden Schweine wegen ihrer Fruchtbarkeit auch von ihnen geopfert. Über die Vielfältigkeit der Opferformen s. HÉRODOTOSZ II, 47! 53 Die Tatsache, wonach es keine einzige Kultur in der Welt gibt, in der die Verzehrung der Schafe verboten wäre, unterstützt die wirtschaftliche Bedeutung des Schafes (BÖKÖNYI 1993, 13). 54 Horváth L. A. : A Kárpát-medence középső rézkorának történeti és kronológiai kérdései (A tűzdelt barázdás keramika hely­zete az Alföldön). Kandidátusi disszertáció. Kézirat. Zalaegerszeg 1993, 109. 55 Siehe bei dem vorigen Absatz über die Schweine! 56 S. das Schaf mit goldenem Vlies in Verbindung mit den Argonauten (NILSSON 1967, 396-397; TOKAREV 1988,1. 42, 646)! 57 Das Schaf gibt sechsmal so wenig Fleisch und noch weniger Milch als das Rind, nicht gesprochen über seine üngeeignetheit als Arbeitstier.

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