A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)
HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei
war noch in derselben Grube das unvollständige Skelett eines 5 Wochen jungen Hasens, der der Meinung der Verfasser nach bewußt in dieses Objekt gelegt wurde (DRIESCH-GERSTNER 1993, 50). An keramischen Funden war das Objekt arm, und auch diese waren verstreute Scherben, die nicht zu den Tierskeletten zu gehören schienen (KREINER 1993,27). Aus den griechischen und römischen schriftlichen Quellen wird es klar, daß das Schwein in beiden antiken Kulturen unter den Opfertieren den ersten Platz einnimmt, praktisch konnte es allen Göttern aufgeopfert werden (KELLER 1963, 401; NILSSON 1967, 105; LexAnt 511). Das Schwein spielte im griechischen Kult eine unbestrittene Rolle. Als Opfertier kommt es in Verbindung mit den Nymphen, mit Apollon und besonders mit Aphrodite vor (KELLER 1963, 401), aber an Zeus knüpft es sich nur auf indirekte Weise. 44 Im Gegensatz dazu spielt das Schwein im Kult von Demeter und Kore/ Persephone eine Hauptrolle 45 Nach dem Mythos verwirklicht sich die Verbindung der Schweine und der Göttin durch die Ferkel von Eubuleus, sie wurden nämlich mit Kore zusammen von der Erde verschlungen, als Hades das Mädchen in die Unterwelt herunterbrachte (NILSSON 1967. 663; SARKADY 1974. 274-276). Zu dessen Erinnerung warfen die Frauen anläßlich der Thesmophorien 46 ein Schwein in die Megara (NILSSON 1967. 463; SARKADY 1974, 274-276; MAKKAY 1975, 168). 47 Die Tötung des Ferkels ist aber da weder Zufall noch Selbstzweck, das ist ebenso wie im mesopotamischen Inanna-Mythos nicht anderes, als ein Ersatz des Mädchenopfers (BURKERT 1972, 291). Nach Lukian warf man bei dieser Gelegenheit auch einen aus Teig gefertigten Phallos, Schlange und Zweige in die Gruben, die auf den Fruchtbarkeitscharakter dieser Sitte ebenfalls hindeuten (NILSSON 1967, 119-120, 463). In der Antike wurde dieses Opfer mit dem Sinken des Mädchens — Kore — in das Totenreich in Parallele gestellt, der Ritus symbolisierte dieses Ereignis (BURKERT 1972, 286). Ähnlich verknüpft sich das Getreidesymbol mit dem Demeter- und Kore-Kult (VAN DER LEEUW 2001, 81 ff.). Alle zwei Symbole der Göttinnen, das Getreide und das Schwein, die zugleich die wichtigsten Nahrungsarten gewesen sein könnten, bilden eine geschlossene und logische Einheit im mythologischen Denken. 48 Die in Verwesung übergegangenen Reste der in die Kluft geworfenen Tiere wurden aus der Tiefe heraufgebracht und auf den Altar gelegt, dadurch wollte man die Menge der Getreideernte erhöhen (KERÉNYI 1984, 441). Beiden Göttinnen als chtonischen Gottheiten, wie auch dem erwähnten Eubuleus wurde das Opfer seit den ältesten Zeiten in Gruben dargebracht (EBERT 1931, 220221). In der kultischen Praxis wurden die Schweine auch nach dem Lebensalter unterschieden. Die jungen Tiere wurden bei Reinigungsopfern angewandt, 49 weil man daran glaubte, daß ihr Blut sie auch noch von der Sünde des Mordes freimacht. 50 In dem römischen Kult wurde den mit der Fruchtbarkeit der Erde in Verbindung stehenden Göttern, Ceres und Tellus Schwein ebenfalls geopfert (KELLER 1963, 401). Die Lage war bei den Semiten ganz anders, weil sie dieses Tier gemeinkundig für unrein hielten, schon die Berührung dieses Tieres war für sie verboten (KELLER 1963, 393-394; PAIS 1993, 255-256). 51 44 Diese Verknüpfung verwirklicht sich in erster Linie durch Demeter, die die Schwester und Frau von Zeus war. Schwein kommt auch unter den Ammen von Zeus vor (KERÉNYI 1977. 66; KERÉNYI 1984. 440). 45 Nach einigen Annahmen wurde das Schwein im Laufe des ungarischen Spätneolithikums zu einem der Attribute von Demeter (ECSEDY 1973, 280). Der an den Opferzeremonien von Eleusis teilnehmen wollte, mußte ein Ferkel mitbringen (NILSSON 1967, 663; BÖKÖNYI 1988, 19). Übrigens sind unzählige Votivstatuetten von Demeterverehrern mit ihrem Opferschwein oder auch bloße Schweinestatuetten in der ganzen griechischen Welt in Demeter-Heiligtümern bekannt (BURKERT 1972, 284). 46 Über die Thesmophorien s. NILSSON 1967, 461-466; SARKADY 1974, 274-276; LexAnt 570; KERÉNYI 1984, 440' Zu den ethnographischen Beziehungen des Agrarkuttes und blutigen Opfers s. ÚJVÁRI 1981, 97! 47 Schöne Beweise dafür sind auch die auf Knidos (NILSSON 1967, 463; ECSEDY 1973, 280, mit weiterer Literatur) und in Priene, in den Opfergruben von Demeter gefundenen Schweinestatuetten (BURKERT 1972, 284, mit weiterer Literatur). 48 Siehe dazu ausführlich: NILSSON 1967, 473-477! 49 Eine spezielle Art dieses Opfers kommt bei den antiken Griechen vor, wo zuerst ein Ferkel an der Stelle der Volksversammlungen von Athen herumgetragen wurde, dann die Sitzplätze mit seinem Blut besprengt wurden (NILSSON 1967, 105; LexAnt 511). 50 S. die Absolution von lason undMedea, die Kirke von der Sünde der Tötung vonAbsyrtos mit Hilfe des Blutes eines Ferkels freisprach (APOLLODOROS II. 9, 24; HÉRODOTOSZ IV, 30; KERÉNYI 1977, 358). 51 Nach einzelnen Forschungsergebnissen kann das Speiseverbot des Schweinefleisches bei den Semiten auf ideologische und dadurch auf politische Gründe, auf die Gegensätze der nomadischen und sich angesiedelten Völker zurückgeführt werden. Im Schwein sahen sie nämlich die heiligen Tiere, die Toteme der für die ürfeinde gehaltenen Völker. Nicht nur die