A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)
HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei
2.4.1 Schwein (sus scrofa domesticus). Das Schwein war eine der während der neolithischen Revolution domestizierten Tierarten. Im Gebiet des Fruchtbaren Halbmondes wurde es schon seit dem 8., auf dem Balkan seit dem 7. Jahrtausend v. u. Z. gezüchtet (DRIESCH 1987, Abb. 1). Während der ersten Hälfte der mittleren Kupferzeit nahm es in der Ungarischen Tiefebene den dritten Platz unter den Haustierarten ein (PATA Y 1974, 32). 42 Gleichwohl spielte diese Tierart im von uns untersuchten Ritus, besonders bei der im unteren Teil der Grube durchgeführten Zeremonie die bedeutendste Rolle. Da kamen das beinahe vollkommene Skelett eines jungen Exemplares und ein Schädel als Schweinereste zum Vorschein. Trotzdem, daß die Klassiker der Antike mit Schweinen verbundener Opfer verhältnismäßig häufig gedenken, tauchen Befunde solchen Typs an Opferstätten des europäischen Neolithikums und der Kupferzeit sehr selten auf. In Böhmen, auf dem Fundort Jordanów wurde die Grube, in der der zerbrochene Schädel eines jungen Schweines und die Stirn eines Rindes vorkamen, der gleichnamigen Kultur zugeordnet (BEHRENS 1964, 260). Auf dem rumänischen Fundort Traian, in der Siedlung der Cucuteni-Kultur entdeckte man neben einem aus 20-30 Gefäßen bestehenden Depotfund zahlreiche Knochen, darunter auch Menschenknochen und unter den Tierknochen gab es auch Schweineknochen (MAKKAY 1975, 164). In einer der Kultgruben der polnischen ZlotaKultur lagen zwei komplette Schweineskelette unter dem Gerippe eines Rindes ohne Horn (BEHRENS 1964. 38). Die formale Ähnlichkeit ist für uns auch hinsichtlich der Zeit wichtig, die Zlota-Kultur in Polen war nämlich mit der Badener Kultur zeitgenössisch (MACHNIK 1982, 253). Zeitgleich war damit auch der Grubenkomplex 34-34A/B von Szigetcsép, in dem in einer spätbadenzeitlichen Grube das Skelett eines 1-1,5 Jahre alten aufgeopferten Schweines gefunden wurde (VÖRÖS 1988,21). Der Grabfund, der im Grab 46 des Gräberfeldes der Bodrogkeresztür-Kultur in Magyarhomorog (Komitat Hajdú-Bihar, Ostungarn) vorkam, demonstriert die Verbindung des Schweines mit dem kupferzeitlichen Totenkult. Da wurde ein zu dieser Zeit mit seinem 185 cm außergewöhnlich hoher Mann reich an Beigaben bestattet (PATA Y 1966, 22; PATA Y 1976, 192-193). Außer Kupfergeräten, einem Silexmesser, Pfeilspitzen und fünf Gefäßen barg das Grab auch die Reste von zwei zerstückelten Schweinen und eines Schafes. Diese Tiere wurden ganz gewiß im Laufe der Zeremonie vor der Bestattung aufgeopfert und waren zur Sicherung des überirdischen Lebens eines Führers berufen, der vielleicht in der zeitgenössischen Gesellschaft eine hervorragende Rolle spielte. Auf dem niederbayerischen Fundort Mamming (Ldkr. Dingolfing-Landau) fand man die Knochen von verschiedenen Tieren in einer 0,8 m tiefen und 1,5 m breiten Grube (Objekt 21 ). Die Grube lag am \ Nordrand der Siedlung, die Knochen lagen auf der Grubensohle. Auf der rechten Körperseite liegend wurden zwei kreuzförmig übereinander niedergelegten Sauen mit ausgestreckten Extremitäten gefunden. In Verbindung mit der Deutung dieses Objektes war von außerordentlicher Bedeutung, daß auch fetale Schweineknochen außer Schlachtabfall in dieser Grube zu finden waren, was eindeutig bewies, daß mindestens eine der Sauen trächtig war (DRIESCH-GERSTNER 1993, 50). Die Tierknochen wurden mit Keramikbruchstücken von verschiedenen Gefäßen bedeckt (KREINER 1993, 24-25). Die Funde wurden zwischen der Münchshöfener und der Altheimer Kultur, also in einen vorbadenzeitlichen Horizont datiert (KREINER 1993, 21-22). 43 Nahe der vorigen Grube, an derselben Fundstelle legte man das Objekt 50 mit weiteren Tierknochen frei, unter denen die Reste dreier Hausschweine außer anderen Knochen zu erwähnen sind. Dazu gesellten sich auch hier unvollständige Skelette zweier Läuferschweine und die fetalen Knochen von einem Schaf oder einer Ziege. Es konnte festgestellt werden, „daß hier die Eingeweide einschließlich der trächtigen Gebärmutter eines Mutterschafes oder einer Geiß nach der Schlachtung weggeworfen wurden. " Interessant 42 Immerhin kann eine Linearität im Laufe der Zeit in der Veränderung des Zahlenverhältnisses des Schweines nicht bewiesen werden. In der zweiten Hälfte des in das Spätneolithikum datierbaren Fundortes Obre II war die Zahl der Schweine größer als die der Kleinwiederkäuer, und in der letzten Phase war es schon zweimal so groß wie die der letzteren (BÖKÖNYI 1988, 19). 43 Die Mehrzahl der abgebildeten Gefäße (KREINER 1993. Abb. 8, C 1-4, Abb. 9, A 5-6) hat gute Parallelen in Protoboleräz-Fundverbänden in Ungarn!