A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)
HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei
INTERPRETATIONSMOGLICHKEITEN DER URZEITLICHEN KULTGRUBEN (ARCHÄOLOGISCHE UND RELIGIONSGESCHICHTLICHE ANALYSE A UFGRUND EINER KUPFERZEITLICHEN KUL TSTÄTTE) László András HORVÁTH 1. EINFÜHRUNG Im Sommer und Herbst 1979 wurde eine großflächige Ausgrabung von den Mitarbeitern der Museumsdirektion des Komitates Csongrád unter der Leitung von Katalin Hegedűs in der Gemarkung von Csongrád, 12 km weit nördlich der Stadt entfernt im Baugelände der geplanten Wasserstufe Tisza III durchgeführt 1 (HORVÁTH-SIMON 1996, 420). Die topographische Stelle der Freilegungen befindet sich in der östlichen Gemarkung von Csongrád-Bokros, nördlich vom Gebiet Erzsébeti-szőlők am Ufer des Kanász-Baches, auf einer großen Insel im Überschwemmungsgebiet von Bokrospuszta (Abb. 1. 1-2). Es wurde hier eine mehr als 7000 m 2 große Fläche erschlossen. Die einstigen Theißbetten — die heutigen toten Arme — boten den sich hier ansiedelnden Menschen jederzeit günstige Lebensbedingungen. Im Laufe der etwa sechsmonatigen Grabungskampagne stießen wir außer den mittelneolithischen und sarmatenzeitlichen Funden auf die Spuren einer kleineren mittelkupferzeitlichen Siedlung (HORVÁTH L. 1990a, 83-84). Die Analyse des an die Wende der mittleren und späten Kupferzeit datierbaren, in der Tiefebene die Protoboleráz-Periode vertretenden Fundmaterials wurde vor einigen Jahren in einer Dissertation vorgenommen. 3 In dieser Arbeit konnte diese, zu der kupferzeitlichen Siedlung gehörende Grube besonderen Charakters nur kurz beschrieben werden, ihre Funde und deren Zusammenhänge werden diesmal behandelt. 1.1. Befundsituation Eines der wichtigsten Objekte der Ausgrabung von Bokrospuszta war das im Quadranten LXXVI/A vorgekommene Objekt 34. Innerhalb der kupferzeitlichen Siedlung befand sich dieses Objekt am östlichen Rand der Siedlung. Der Rand des bewohnten Teiles der Siedlung kann ganz gewiß durch die, vom Objekt 34 westlich bzw. südöstlich freigelegten, aufgrund ihrer Form und außergewöhnlicher Tiefe als Brunnen definierten Objekte 53 und 32 bestimmt werden (Abb. 2. 1). Die anderen Objekte ähnlichen Alters lagen schon verhältnismäßig weit, etwa 20-30 m davon entfernt. Die Lage dieser Grube am Rand der Siedlung wies schon in sich daraufhin, daß man nicht auf ein gewöhnliches Objekt stieß. Bald, im Februar 1980 hörten die Bauarbeiten der Wasserstufe auf, und dadurch gab es keine Gelegenheit mehr, weitere Rettungsgrabungen durchzuführen. Demnach konnte die geplante Freilegung der vollkommenen kupferzeitlichen Siedlung nicht verwirklicht werden, so konnte es auch nicht geklärt werden, ob dieses das einzige Objekt von solcher Funktion in der Siedlung von Bokros war, oder es mehrere ähnliche Objekte gab. Die Beschreibung des Objektes: Das war eine trichterförmige, sich nach unten verjüngende Grube. Der Durchmesser der Mündung schwankte zwischen 2,5 und 3 m, und der der Grubensohle zwischen 1,3-1,6 m (Abb. 3. 2). Die obere Schicht der Füllerde war dunkelgrauer Lehm, in dem sich gelbe Lehmklumpen und rot ausgebrannte Lehmkörnchen befanden. In dieser Schicht kamen auch mittelneolithische, in die Szakálhát-Gruppe datierbare Keramikfunde und auch Tierknochen vor. Im Laufe der Freilegung der Grube stießen wir später auf einen 1 ArchErt 107 (1980) 238-239. 2 Horváth L. A.: A Kárpát-medence középső rézkorának történeti és kronológiai kérdései (A tűzdelt barázdás keramika helyzete az Alföldön). Kandidátusi disszertáció. Kézirat. Zalaegerszeg 1993, 62-74. 3 Horváth L. A.: A Kárpát-medence középső rézkorának történeti és kronológiai kérdései (A tűzdelt barázdás keramika helyzete az Alföldön). Kandidátusi disszertáció. Kézirat. Zalaegerszeg 1993.