A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)

BALOGH Csilla - † KŐHEGYI Mihály: Fajsz környéki avar kori temetők II. Kora avar kori sírok Fajsz-Garadombon

AWARENZEITLICHE GRÄBERFELDERINDER UMGEBUNG VON FÁJSZ. FRÜHAWARENZEITLICHE GRÄBER VON FAJSZ-GARADOMB II. Csilla BALOGH- f Mihály KŐHEGYI Die Gemeinde Fájsz liegt im Komitat Bács-Kiskun am lin­ken Ufer der Donau, im einstigen Überschwemmungsge­biet. Etwa 2,5 km weit südöstlich vom Dorf entfernt be­findet sich der natürliche Zug Garadomb (Abb. 1), auf dem neolithische Siedlungsobjckte und acht awarenzeitliche Grä­ber freigelegt wurden (Abb. 12. 1). Diese Bestattungen lagen von 1,8 bis 8,7 m weit voneinader. Die Gräber lagen in einer unregelmäßigen Reihe von NW-SO-Richtung. Die Gräber waren NNW-SSO-orientiert, das kann in den west­lich von der Theiß liegenden awarischen Siedlungsgebieten für allgemein gehalten werden. Diese Gemeinschaft hatte da ihre Verstorbenen in rechteckigen, sehr schmalen, aber relativ tiefen Schachtgräbern beigesetzt. Die Toten lagen in gestreckter Rückenlage, die Arme befanden sich manchmal auf dem Becken. Mehrere Leichen wurden in ein Tuch oder in eine Lederhülle eng eingewickelt beerdigt. Für die archäologischen Funde ist die große Zahl und Mannigfaltigkeit der Gürtelbeschläge und Waffen kenn­zeichnend. Den gepreßten Gürtelbeschlägen mit Flecht­bandmuster des Grabes A (Abb. 2. 1-5) ähnliche Beschläge tauchen im awarenzeitlichen Fundmaterial des Karpaten­beckens selten auf (Tabelle 1). Die vollkommenste Garnimr, die aus gepreßten, mit parallelem Flechtbandmuster ver­zierten Beschlägen besteht, kam in einem Einzelgrab von Rang in Kecskemet-Sallai-Straße vor (H. TÓTH 1981, 13, Abb. 16. 1-9). Zu den Beschlägen von Fajsz könnte eine Haupt­riemenzunge vom Pancevo-Typ gehört haben. Aufgrund der Analogien konnten die im Grab A gefundenen Beschläge einen Gürtel verzieren, der zur Gruppe der frühawaren­zeitlichen Gürtel mit mehreren Nebenriemen und doppel­schildförmigen Beschlägen gehört. Die Beschläge mit einer Musterung antik-byzantinischer Herkunft können örtliche Produkte sein, solche kommen im Musterschatz des Gold­schmiedes von Gátér vor (KADA 1905, 369). Ihre Verbreitung (Abb. 12. 2) kann mit der Tätigkeit des Goldschmiedes von Gátér in Verbindung gebracht werden (GARAM 2000, 387), und sie wurden nicht früher als das zweite Drittel des 7. Jahrhunderts hergestellt (H. TÓTH 1981, 32; GARAM 2000, 387). Der Mann hatte im Grab 4 zwei Gürtel um seinen Leib. Einer der Gürtel wurde mit Pseudoschnallen verziert, die aus Silberblech gepreßt wurden und in schlechtem Zustand erhalten blieben (Abb. 7. 5-7). Trotz der Bruchstückhaf­tigkeit der Gürtelzierden kann die einstige Form der Be­schläge rekonstruiert werden (Abb. 10): Sie bestanden aus zwei selbständigen Teilen, aus einem schildförmigen oberen und einem schnallenkopfartigen unteren Teil. Gepreßte silberne Pseudoschnallen sind im Karpaten­becken gegenwärtig auf zehn Fundorten in 17 Gräbern bekannt. Die meisten Stücke kamen eindeutig die Donau entlang in Transdanubien vor (Abb. 13. 1). Im Gegensatz zu den goldenen Pseudoschnallen und ihren Nachahmungen, kann eine rangzeichnende Rolle den silbernen, gepreßten Exemplaren, die in den Gräbern in wechselnder Zahl — von 2 bis 12 St. — vorkommen, nicht beigemessen werden. Hinsichtlich des Ursprungs des zum frühen Fundhorizont des Awarentums gehörenden Beschlagtyps beweist Éva Ga­ram in Verbindung mit dem Fund von Borizar überzeugend, daß die Vorbilder in Mittelasien zu suchen und die im Karpatenbecken vorgekommenen Exemplare an den Nach­laß mittelasiatischen Ursprungs der ersten einziehenden Generation zu knüpfen sind. Zugleich hält sie aufgrund mancher, in den Gräbern der Goldschmiede von Adony und Gátér gefundenen Preßformen ihre örtliche Herstellung für wahrscheinlich (GARAM 1991, 73). Unseres Erachtens gab es der mittelasiatischen Sitte (LÁSZLÓ 1955, 219-238) entsprechend wahrscheinlich einen doppelten Gürtel in den meisten Gräbern. Im Gegensatz zu den beschlagverzierten Gürteln kamen in den behandelten Gräbern sehr wenige Schmucksachen zum Vorschein. Im Frauengrab 5 fand man drei Perlen (Abb. 9. 2-4), und im Grab 4, in dem der bewaffnete Mann einen Gürtel mit Pseudoschnalle hatte, gab es ein Ohrgehänge mit einem großen silbernen Kugelanhänger (Abb. 7. 2-A). Die vorgekommenen Schmucksachen leisteten keine sichere Hil­fe zu einer genaueren chronologischen Bestimmung. Ausgenommen drei von den acht Bestattungen stieß man auf auffallend viele Waffen in allen Gräbern. Das im Grab C vorgekommene Eisenschwert gehört eindeutig zum dominanten Typ der frühawarenzeitlichen Schwerter, für den die geraden, einschneidigen Exemplare ohne Parierstange kennzeichnend sind. Der Größe nach steht das im Grab 350 von Szekszard-Bogyiszloi-Straße gefundene, etwa 70 cm lange Exemplar ähnlichen Typs (ROSNER 1999, 48-49, Tai'. 24. 350. 14) unserem Schwert am nächsten. Die Lage der aus Silberblech ausgeschnittenen Zierden auf unserem Schwert wurde aufgrund der bekann­ten Schwerter mit P/D-förmigem Hängeglied rekonstruiert (Abb. 11). Das Verbreitungsgebiet der Schwerter mit Silber­und Bronzezierden und P/D-förmigem Hängeglied stimmt mit dem der anderen Gegenstände mittelasiatischen Ur­sprungs überein, in der größten Zahl sind sie im Tisza-Ma­ros-Aranka-Winkel, im nordöstlichen Transdanubien und südlich des Plattensees bekannt (Abb. 13. 2). Ebenfalls im Grab C kam ein Eisendolch vor, dessen Hülse Silberzierden aufwies (Abb. 4. 1-2). Unserer Re­konstruktion nach befand sich eines der gepreßten Sil­berblechc unmittelbar an der Mündung und das andere Stück auf dem unteren Drittel der Hülse (Abb. 16). In den Gräbern 1 und 4 (Abb. 6. 14-18; Abb. 8. 1-8) kamen die Knochenversteifungen von frühen Bogen mit schmalem Arm in schlechtem, bruchstückhaftem Zustand zum Vorschein. In beiden Fällen wurde der Bogen nicht aufgespannt auf den Toten gelegt, im Grab 1 auf die rechte, im Grab 4 auf die linke Seite. In beiden Fällen gehörte auch ein ritzverzierter Knotenlöser (Abb. 6. 13; Abb. 8. 9) zur Ausrüstung des Bogenschützen. Pfeilspitzen (Abb. 8. 10-12), die auf den Rang des Toten in der Gesellschaft hinweisen, kamen aber nur im Grab 4 vor (LÁSZLÓ 1955, 82-83). Unter den Funden des Grabes C sind Pfeilspitzen ebenfalls zu finden (Abb. 3. 7-13), in diesem Falle nehmen

Next

/
Thumbnails
Contents