A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 6. (Szeged, 2000)
SZALONTAI, Csaba: Kritikai észrevételek a bolgárok szerepéről a 9. századi Nagyalföldön és Erdélyben
Unsererseits können wir die Theorie dieser bulgarischen Oberhoheit in Südsiebenbürgen wegen der nachstehenden Bemerkungen nicht annehmen: Von István Kniezsa (KNIEZSA 1943, 153) wurden nicht die ethnischen Verhältnisse der Landnahmezeit als Ausgangspunkt betrachtet, sondern die Zeitspanne, als die Rumänen in Siebenbürgen erschienen. Es kann also vorkommen, daß die Slawen im 12. Und 13. Jahrhundert in Süden in der Mehrheit waren, aber daraus können wir ganz bestimmt keinen auch für das 9. und 10. Jahrhundert gültigen Schluß ziehen. Darum muß das Übergewicht der Slawen gegenüber den Ungarn im 10. Jahrhundert in Südsiebenbürgen mit starkem Vorbehalt behandelt werden. In dieser Frage können die Stammes- und die frühen Ortsnamen keinesfalls entscheidend sein. Betrachtet man nämlich das ganze Karpatenbecken, gibt es auch noch in den zentralen Gebieten Regionen, in denen solche Ortsnamen nicht vorkommen (Donau-Theiß-Zwischenstromland, die Landschaft Hajdúság und das Banat (GYÖRFFY 1997, Karte 227), aber aufgrund dessen nimmt man nicht an, daß diese Regionen von den Ungarn nicht besetzt wurden. Unserer Meinung nach kann also der Unterschied zwischen den beiden Teilen Siebenbürgens im 10. Jahrhundert nur gezwungen, mit wenigen Angaben und mehreren Annahmen bewiesen werden. Bei der Bearbeitung seiner Theorie betrachtete Gyula Kristó aufgrund zweier Quellen (Anonymus und die Chronikkomposition aus dem 14. Jahrhundert) Keán 34 als den Fürsten der Bulgaren und Slawen in Siebenbürgen, der im Gebiet neben den siebenbürgischen Gyulas lebte (KRISTÓ 1979, 102; KRISTÓ 1983, 178, 369-392; KRISTÓ 1983a, 141-142; KRISTÓ 1996, 125-130; KRISTÓ 1993). Obwohl die Authentizität der Chronik schon mehrmals in Frage gestellt wurde, 35 nimmt Kristó die darin lesbaren Behauptungen als einen Grundsatz an. Seines Erachtens war also Keán eine richtige Person, deren Sitz Gyulafehérvár war und dessen Macht nur von Hl. István niedergeschlagen wurde. Das stimmt aber mit den Geschichtsquellen nicht überein, in denen das Land des von Hl. István niedergeschlagenen Gyula in Siebenbürgen lokalisiert wurde. Dementsprechend gab es keine andere Möglichkeit, die Gyulas mußten in Nordsiebenbürgen versetzt werden und dadurch wurde das Gebiet Siebenbürgens zwischen dem bulgar-slawischen Kean und dem ungarischen Gyula mit Erfolg geteilt. Dessen Grundbedingung war aber die Umdeutung der Lage Siebenbürgens, darum identifizierte er es mit dem von Nagyvárad/Oradea (Ro) östlich liegenden Igfonwald oder Rézgebirge (KRISTÓ 1979,105,107; KRISTÓ 1980, 192; KRISTÓ 1988, 22). Auf diesem Punkt geriet aber Kristó selbst mit der Chronikkomposition aus dem 14. Jahrhundert und der Preßburger Chronik in Widerspruch, da die übereinstimmenden Daten dieser eben darauf hinweisen, daß Gyulafehérvár das Zentrum der Gyulas war. 36 Seiner Meinung nach wurde nämlich Gyulafehérvár nicht nach dem 10. Jahrhundert gelebten Gyula benannt, sondern nach dem, der 1201 insgesamt ein Jahr (!) lang der Gespan des siebenbürgischen Fehérvár war (KRISTÓ 1979, 104). Bei der Wertung der Theorie des bulgarischen Fürstentums in Siebenbürgen müssen wir auf die Tatsache unbedingt zurückverweisen, daß die archäologischen Funde eindeutig von dem Erscheinen der Ungarn Anfang des 10. Jahrhunderts in Siebenbürgen zeugen, die da auch die strategisch wichtigen Gebiete besetzten. Der Widerspruch zwischen den zwei Disziplinen ist wahrnehmbar. Kristó will das mit der Meinung lösen, daß die Ungarn erst im 11. Jahrhundert Siebenbürgen in Besitz nahmen. Die archäologischen Argumente und Angaben versuchte er damit zu entkräften, daß der Großteil dieser Funde nicht an Plangrabungen vorkam. 37 34 S. noch MELICH 1925-1929, 36-44! 35 Hinweise darauf: KRISTÓ 1979, 101. Die Kritik von Györffy über Kristó s. GYÖRFFY 1983, 1104, Anm. 4! 36 Anstatt Argumentierung und Daten schreibt er: „ Trotzdem halten wir es nicht für wahrscheinlich, daß das Zentrum der Gyulas in Gyulafehérvár, d. h. in Südsiebenbürgen gewesen sein dürfte. " (KRISTÓ 1979, 104; KRISTÓ 1988, 24). 37 „ Vielfach könnte die archäologische Forschung unsere Kenntnisse über das frühe Siebenbürgen vorwärtsbringen, aber man kann eben deren Unzulänglichkeit, die überraschend kleine Anzahl des archäologischen Denkmaterials und die hochgradige Streuung der Fachmeinungen hinsichtlich auch des zur Verfügung stehenden winzigen Fundmaterials konstatieren. Das gegenwärtig bekannten und freigelegten Fundmaterialien sind nicht nur wegen ihrer kleinen Zahl, sondern auch wegen ihres zumeist zufälligen, eventuellen Vorkommens (mangels regelmäßiger, zielstrebiger Ausgrabungen) ungeeignet, das sich noch in der Erde verborgene siebenbürgische archäologische Material zuverlässig zu repräsentieren, so können daraus besondere weitgehende Schlüsse auch nicht gezogen werden. Jedenfalls muß der, der sich mit dem frühen Siebenbürgen beschäftigt, damit rechnen, daß die regelmäßigen Ausgrabungen in Siebenbürgen noch