A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 6. (Szeged, 2000)

SZALONTAI, Csaba: Kritikai észrevételek a bolgárok szerepéről a 9. századi Nagyalföldön és Erdélyben

Anderswo anerkannte er die Existenz der unga­rischen Funde in Siebenbürgen, aber er strebte nach der Zusammenstimmung dieser mit der von ihm aufgeworfenen siebenbürgischen bulgarischen Herrschaft: „ Von der Mitte oder bereits vom An­fang des 10. Jahrhunderts an kamen Ungarn so­wohl von Norden als auch durch das Marostal ins Gebiet des bulgar-slawischen Fürstentums, sie gründeten sogar auch in der Residenzstadt Bäl­grad eine Siedlung (Gräberfelder von Marosgom­bás, Magyarlapád, Gyulafehérvár). " Zugleich füg­te er hinzu, daß das die bulgarische militärische Macht nicht berührte (KRISTÓ 1980, 167, 194, 465). Unserer Meinung nach scheint nicht nur das schwerglaublich zu sein, daß die Landnehmenden die bulgarische Macht unberührt ließen, sondern auch das, daß sie in dieses Gebiet allmählich ein­gesickert hätten. Dieser Widerspruch kann auch mit einer seiner anderen Erklärungen nicht ver­bessert werden: „die politisch-herrscherliche Ver­hältnisse und das Siedlungsbild deckten einander nicht in absolutem Sinn." (KRISTÓ 1988, 33). Laut seiner neuesten Arbeiten gingen sie aus Sieben­bürgen einfach weiter, was er einerseits mit der Petschenegen-Gefahr erklärt, und andererseits da­mit, daß es nicht eindeutig war, daß ihre neue Heimat das Karpatenbecken wird (KRISTÓ 1996, 144-145). Bei der „Unsichtbarmachung" des siebenbürgi­schen ungarischen Materials führte Kristó auch eine viel nachdrucksvollere und kompliziertere Argu­mentation vor. Das Wesen ist, durch die Bezweif­lung der archäologischen Ergebnisse die chrono­logische und ethnische Lage des archäologischen Fundmaterials des Karpatenbeckens aus dem 10. und 11. Jahrhundert zu verändern oder umzudeu­ten. Dadurch meinte er die Führer- und Mittel­schicht bzw. das Gemeinvolk unsichtbar zu ma­chen und die Tatsache der Besetzung im 10. Jahr­hundert zu widerlegen. Das war die Voraussetzung zum Beweis der Existenz der bulgarischen Staat­lichkeit im 10. und 11. Jahrhundert in Sieben­bürgen. Nach der Meinung von Kristó ist die Archäologie zu drei Sachen nicht geeignet: 1. zur zeitlichen Einstufung der archäologischen Funde, 2. zur ethnischen Interpretation der archäologi­schen Funde, 3. eben darum kann die Archäologie als eine Quelle nicht dienen (KRISTÓ 1995, 167-181). 38 Davon ausgehend wird die obere Zeitgrenze der landnehmenden Führer- und Mittelschicht von Kristó ganz ans Ende des 10. Jahrhunderts und in das erste zwei Drittel des 11. Jahrhunderts datiert. Seine Beweisführung beruht nicht auf archäolo­gischen Funden, sondern auf der Deutung einer Quelle: Aus der heidnischen Bestattung von Le­vente um 1046 schließ er darauf, daß die Be­stattungen auf heidnische Art auch noch im 11. Jahrhundert als aktive Sitte angewandt waren (KRJSTÓ 1995, 159; KRISTÓ 1996a, 90), also könnten sogar alle landnahmezeitlichen Reitergräber in das 11. Jahrhundert datiert werden. 39 Später versucht er aufgrund des Grabes von Opusztaszer-Kiszner­Gehöft 40 auf das Allgemeine zu schließen, ohne die allgemeinen Argumente einzeln zu untersuchen (KRISTÓ 1997, 255). Nachdem also die Mittel- und Führerschicht der landnehmenden Ungarn aus der Geschichte Sie­benbürgens im 10. Jahrhundert praktisch ausge­schaltet wurden, blieb nur der archäologische Nachlaß des ungarischen Gemeinvolkes aus dem 10. und 11. Jahrhundert, der die frühe Ansiedlung der Ungarn beweisen kann. Da Kristó die Kom­petenz der Archäologie bezüglich der ethnischen Bestimmung grundlegend in Frage stellt (KRISTÓ 1996, 161), deutet er selbst die ethnische Zugehörig­keit des Nachlasses des landnehmenden Gemein­volkes: Der von ihm Gruppe Hampel B genannte sehr viele neue und wegen ihrer Regelmäßigkeit zuverlässige Materialien zutage fördern werden. " (KR/STÓ 1979, 94). Leider behandelt der Verfasser nur die Funde der landnehmenden Ungarn so streng, da die wenigen und oft ebenfalls zufällig vorkommenden bulgarischen Funde von ihm für „ eindeutige und gute archäologische Beweise " gehalten werden (KRISTÓ 1979, 94, 99; KRISTÓ 1988, 30; KRISTÓ 1996a, 90). Die archäologische Forschungsgeschichte der Ungarn in Siebenbürgen wurde real und objektiv von I. Bona zusammengefaßt (BONA 1989, 122-123; BONA 1991, 5-8). 38 Über die Hyperkritik gegenüber der Archäologie: TAKÁCS 1997,170-171. Da macht Takács auf die methodischen Fehler von Kristó aufmerksam. 39 Auch für den Leser kann es offensichtlich sein, daß der nachfolgende Satz nicht anders als ein aus einer subjektiven Meinung stammendes Argument nicht bewertet werden kann: „Das ist doch für mich geradezu unfaßbar, warum diese Vornehmen — annehmbar von altem Schrot und Korn —Anfang des 11. Jahrhunderts mit der Münze ihres Gegners Hl. Ist­ván (oder mit der eines seiner Nachfolger) bestattet worden wären (KRISTÓ 1995, 159). Kritik darüber s. RÉVÉSZ 1997, 225! 40 Über die falsche Datierung des Grabes s. RÉVÉSZ 1998, 527!

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