A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 6. (Szeged, 2000)

SZALONTAI, Csaba: Kritikai észrevételek a bolgárok szerepéről a 9. századi Nagyalföldön és Erdélyben

Bulgaren betrifft, können sie nur aufgrund der geschichtlichen Wahrscheinlichkeit in Anschlag gebracht werden, weil keine ihrer sicheren Spuren sprachwissenschaftlich nachzuweisen ist. " (KNIE­ZSA 1938, 403). Nach dieser forschungsgeschichtlichen Einlei­tung versuchen wir die aufgezählten Quellen, sprachwissenschaftlichen Angaben und archäologi­schen Funde hinsichtlich der bulgarischen Anwe­senheit im Karpatenbecken zu erörtern. Aufgrund der Quellen können mehrere auftauchen­de Fragen ausreichend nicht beantwortet werden. Der Zeitpunkt der bulgarischen Eroberung ist schon unsicher: Wir wissen nämlich nicht, wann und mit was für einem Erfolg die Bulgaren gegen die Awaren einen Feldzug führten. Auf jeden Fall kann man darauf nur aus den einzelnen Quellen­angaben schließen. Der Grund der Ergebung des awarischen Tuduns vor Karl dem Großen und der Flucht des Capcans zu den Franken im Jahre 804 konnte nach der Meinung der Geschichtsforscher darin bestehen, daß die sich flüchtenden Awaren eben wegen des Feldzuges von Krum um die Hilfe der Franken baten (BONA 1965, 40; BONA 1966, 323­324). Wir wissen nicht genau, mit was für Gründen die awarische Bitte um die Hilfe zu erklären ist, aber auch die Existenz des Feldzuges von Krum wurde nach den neuesten Forschungen unsicher (SZŐKE 1996, 24; SZŐKE 1998, 290-291, Anm. 63-64). Den bulgarisch-awarischen Krieg beweisen zu können, beruft sich man gewöhnlich auf zwei an­dere Quellenangaben. In dem Suda-Lexikon wird erwähnt, daß die Awaren von den Bulgaren ausgerottet wurden, bzw. daß auch awarische Gefangene im Hof von Krum lebten. Obwohl die Berichte dieses Lexikons früher im allgemeinen angenommen wurden, be­handelt man die sich auf die Awaren beziehenden Teile heute mit einer scharfen Kritik (GJUZELEV 1966; SZŐKE 1987, 61; SZŐKE 1993, 34-38). Zuletzt beschäftigte sich Teréz Olajos mit der Frage der Ausrottung der Awaren und sie stellte fest, daß das Wort, aus dem man auf das totale Aussterben der Awaren schließ, in der byzantinischen Schriftspra­che nur soviel bedeutet wie „jemandem eine ver­nichtende militärische Niederlage beibringen" (OLAJOS 1996, 93). Aufgrund der Angabe des Lexi­kons scheint also der awarisch-bulgarische Krieg eine glaubliche Tatsache zu sein, aber das kann weder die bulgarische Oberhoheit über der awa­ÏR QUELLEN rischen Bevölkerung noch die Tatsache der bulga­rischen Eroberung eindeutug nicht beweisen. Zwei andere Quellen bzw. deren falsche Interpretierung tragen dazu bei, daß mehrere Forscher trotzdem darauf schließen. In den Annales Laurissenses Minores 6 ist die folgende, sich auf das Jahr 811 beziehende Angabe bei dem Jahr 814 lesbar: „In diesem Jahr hielt der Kaiser Ludwig am 1. August eine Versammlung mit seinen Franken ab, und die griechischen Abge­sandten baten um seine Hilfe gegen die Bulgaren und andere barbarische Völker. " (G. TÓTH 1977, 42). Im Gegensatz zu der allgemein angenommenen Interpretierung dieser Quelle (nämlich waren auch Awaren in dem mit den Byzantinern kämpfenden bulgarischen Heer) läßt das vom Verfasser der Quelle benutzte Verb „eher auf die Alarmierung der Truppeneinheiten der sich unterworfenen Völ­ker schließen. Aber es ist auch noch in diesem Fall anzunehmen, daß die awarischen und slawischen Truppen den Eindruck der „ Verbündeten " auf die Außenseiter machten. Den Eindruck der Verbünde­ten, die in Hoffnung einer voraussichtlichen Beute an die Seite des bulgarischen Fürsten standen. " (G. TÓTH 1977, 44). Aus dieser Quelle ist es höchstens darauf zu schließen, daß irgendeine — näher nicht bestimmte — barbarische Bevölkerung mit den Bulgaren in Beziehung stand. Daß man aber in ihnen Awaren sehen muß, ist nicht mehr als eine Hypothese. 7 Ebenfalls darauf kann man schließen, wenn man berücksichtigt, daß die Teilnehmer des Kampfes in Beziehung mit der bulgarisch-byzan­tinischen Schlacht nur die Anwesenheit der Bul­garen erwähnen und sie über die mit den Bulgaren kämpfenden Awaren gar nicht wissen. Auch die arabischen, lateinischen und bulgarischen Quellen, in denen nur die Bulgaren bzw. die Bulgaren „mit vielen anderen Völkern" erwähnt werden, wissen über sie nicht. Insgesamt in drei byzantinischen Quellen werden die Awaren außer den an der 6 Über die Diskussionen über die Authentizität dieser Quelle s. OLAJOS 1996, 95! 7 S. noch GJUZELEV 1966, 39; MESTERHÁZY 1977, 160.'

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