A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 4. (Szeged, 1998)

BENDE Lívia: A pitvarosi késő avar kori temető 51. sírja. (Adatok a késő avar kori lószerszámok díszítéséhez)

Wie zwei gleiche Kopfbuschhülsen nicht vorkom­men, gibt es auch keine ganz gleichen Garnituren. (Die Glieder der kompletten bzw. mindestens aus zwei Stücken bestehenden Garnituren sind aber immer gleich. Das größere Stück ist sinngemäß ein wenig abweichend, weil es von länglicher Form ist. Seinem Charakter nach ist es aber mit den kleinen Stücken gleich.) Die Ausnahme bestätigt auch diesmal die Regel: Das in der Garnitur des Grabes 129 von Komárom-Schiffwerft abweichende Stück ist von viel gröberer Ausführung als die anderen zwei sind. Das weist darauf hin, daß es nur ein Ersatz sein kann. Die am häufigsten auftauchende Grundform wurde nierenförmig durchbrochen. Die anfangs rein geometri­sche Form vereinfacht sich allmählich, und das durchbro­chene Dreieck- oder Rhombusmuster in der Mitte verschwand sowohl auf den kleineren als auch auf den größeren Stücken (Abb. 16-17). Die Lage der erwähnten Zierden ist in der Tat schon auf der Zeichnung des Grabes 26 von Dunaradvány­Zsitvatő (BUDINSKY-KRIÖKA 1956. Obr. 10) gut zu beobach­ten. Die Kopfbuschhülse, dann die zwei kleineren Beschläge und der größere Beschlag (der in die Richtung der Nase zeigt) bilden eine von der Stirn ausgehende, sich auf dem Nasenrücken ziehende Reihe wie das auch im Grab 51 von Pitvaros der Fall war (Abb. 15.2). Die Rekonstruktion der Trachtweise wird dadurch erleichtert, daß die Zierden des Pferdegeschirrs nur an ge­wissen Stellen vorkommen können. In diesem Fall wurde ihre Stelle auf dem Schädel durch die Richtung der Riemen bestimmt: So weisen die in einer Reihe gefunde­nen Zierden auf einen, auf dem Nasenrücken geführten Riemen und das Dasein der zwei großen und der vier kleinen Phaleren auf den Maul-, Stirn und Nasenriemen hin (Abb. 14). Der dritte Gegenstandstyp der für ein Fundens­emble gehaltenen Einheit außer der Kopibuschhülse und den Nasenzierden ist die aus zwei Hälften bestehende, aus Bronzeblech gepreßte, vergoldete Klapper mit Öse. Die kennzeichnende Öse ist entweder von spitzigem Ende oder sie ist abgerundet. Die Klappern wurden im allgemei­nen ebenso vergoldet wie die anderen zwei Gegenstandsty­pen. Im Grab 51 von Pitvaros konnte man eindeutig be­obachten, daß die Klappern an den Nasenzierden und der Kopfbuschhülse befestigt wurden. Immer nur die eine Hälfte der Klappern wurde vergoldet: Der erhabene Bauch, der Rand und die Öse wurden nicht vergoldet. Die abgerundeten Ösen verziehen sich immer in die Richtung nach der Hälfte von vergoldeter Oberfläche. Sie wurden also festgemacht, davon zeugt auch ihre Lage im Grab. Je drei Klappern gehörten zu den Nasenzierden bzw. zur Kopfbuschhülse. Im Falle der ungestörten Pferdeschädel, aber manchmal auch in gestörten Gräbern kommen die Klap­pern in der Schädelgegend, unmittelbar neben der Kopf­buschhülse vor (wenn eine Grabzeichnung zur Verfügung steht). Beispiele sind das Grab 36, 79 und 121 von Komárom-Schiffwerft und das Grab 8 von Lukácsháza­Hegyalja-FIur, wo die Kopfbuschhülse nicht an ihrer ur­sprünglichen Stelle vorkam, aber beide Klappern lagen neben ihr. Das weist darauf hin, daß sie sich — da sie aneinander befestigt wurden — zusammen verschoben. (Auf der Rekonstruktionszeichnung wurden die Klappern auf dem Nasenriemen angegeben (Kiss 1996,5-6. kép).) In Komárom, wo die meisten Gräber mit Kopf­buschhülse bekannt sind (elf von den 244 freigelegten Gräbern — SZENTPÉTERI 1993, 54-55), kamen die drei Ge­genstandstypen zusammen nicht vor, aber mit Kopfbusch­hülse kamen Klappern in vier von zehn Fällen zum Vorschein. Zweimal wurde eine Kopfbuschhülse in Verge­sellschaftung von Nasenzierden zutage gefördert, noch dazu immer mit einer vollständigen Garnitur. In Pitvaros wurden zwölf Klappern mit den zwei kleineren Zierden und einer größeren Zierde bzw. mit der Kopfbuschhülse und im Grab 10 von Dunaradvány­Zsitvatö 14 Klappern mit vier Nasenzierden und mit einer Kopfbuschhülse gefunden. (Aufgrund des Beispieles von Pitvaros ist also diese Garnitur bis auf eine Klapper voll­ständig). Im Grab 842 von Dévényújfalu fand man aber nur mehr eine größere Nasenzierdc und zwei Klappern. Dreiunddreißig Gräber sind also bekannt, in denen einige Elemente der Garnitur vorhanden waren, aber nur in einem Zehntel der Gräber konnten alle Gegenstände gefunden werden. Obwohl der Großteil der behandelten Gräber ausgeraubt wurde, bzw. Streufunde gibt es auch unter den Kopfbuschhülsen und Nasenzierden, wäre es trotzdem übertrieben zu behaupten, daß die analysierten Gegenstandstypen in jedem Fall nur zusammen eine voll­ständige Garnitur bildeten. Aufgrund der vollständigen Garnituren ist es aber zu sagen, daß die Kopibuschhülse nicht in sich selbst, sondern mit den anderen, von den Bronzezierden des Zaumes scharf abweichenden, dick ver­goldeten Zierden zusammen als Würdezeichen gedient haben könnte. Im allgemeinen ist es also zu sagen, daß diegleichen Feststellungen, die von J. Szentpéteri in Beziehung mit den Bestattungen mit Kopfbuschhülse machte (SZENTPÉ­TERI 1993), auch für die Reiter gültig sind, deren Pferde mit durchbrochenen Nasenzierden bestattet wurden. Diese kommen ebenfalls in den Randgebieten, in dengleichen Gräberfeldern vor (Dévényújfalu, Komárom, Zsitvatő, Kaposvár, Pitvaros). Das ist natürlich, da die Hälfte beider Gegenstandstypen in dengleichen Gräbern als Teile des­gleichen Pferdegeschirrs auftauchen. Häufig kommen sie in Vergesellschaftung von vergoldeten oder teils vergolde­ten Gürtelgarnituren zum Vorschein. Die Seriation der spätawarenzeitlichen, Kopfbuschhülse, Nasenzierde oder gepreßte Klapper enthaltenden Fundensembles (Tabelle 3) weist darauf hin, daß feine Verschiebungen bei der Be­nutzung der drei Gegenstandstypen zu beobachten sind. Zuerst erschienen die durchbrochenen Nasenzierden auf dem Zaum der Pferde der spätawarenzeitlichen Reiter (anfangs je ein Stück), dann traten sie mit den Kopfbusch­hülsen auf (zu dieser Zeit sind die aus mehreren, im allge­meinen aus drei Stücken bestehenden Garnituren kennzeichnend). Zu ihnen gesellen sich später die Klap-

Next

/
Thumbnails
Contents