A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 4. (Szeged, 1998)
A KELET-EURÓPAI STEPPE ÉS A KÁRPÁT-MEDENCE TÖRTÉNETI KAPCSOLATAI AZ 5-12. SZÁZADBAN - LŐRINCZY Gábor: Kelet-európai steppei népesség a 6-7. századi Kárpát-medencében. Régészeti adatok a Tiszántúl kora avar kori betelepüléséhez
SZÁDECZKY-KARDOSS 1992 Szádeczky-Kardoss S.: Az avar történelem fonásai I. — Die Quellen derAwarengeschichte I. Szeged 1992. SZŐKE 1994 Szőke B.M..A népvándorlás kor és a korai középkortörténete Nagykanizsán és környékén. — History of the Migration Period and Early Middle Ages in Nagykanizsa and its surroundings. In: Nagykanizsa története. Szerk.: Rózsa M. Nagykanizsa 1994, 145214. SZŐKE 1995 Szőke, B. M.:Avari e Slavi. In: Gli avari. Un popolo d'Europa. Ed.: Menis, G. C. Udine 1995, 49-55. TÖMÖRKÉNY 1913 Tömörkény L: Adatok az Alföld régészeti térképéhez Múzeumi és Könyvtári Értesítő. Budapest 1913, 240-248. TÖRÖK 1995 Török, Gy.: The Csengele-Feketehalom Cemetery. In: Das Awarische Corpus. — Avar Corpus Füzetek. Beihefte IV. Szerk.: Kovrig, I. - Madaras, L. Debrecen-Budapest 1995, 208-243. VINSKI 1955 Vinski, Z.: Nalaz iz Velike Kladuse i problem nausnica tipa okrenutepiramide. —La Trouvaille de Velika Kladusa et le Probleme des Boucles D'Oreilles du Type Pyramide Renversée. Glasnik 10 (1955) 63-84. VINSKI 1961 Vinski, Z.: O nalazima 6. i 7. stoljéca u Jugoslaviji sposebnim obeirom na archeoloku ostavstinu iz vremena prvog avarskoga kaganata. — Zu den Funden des 6. und 7. Jahrhunderts in Jugoslawien mit besonderer Berücksichtigung der archologischen Hinterlassenschaft aus der Zeit des ersten awarischen Kaganates. Opuscula Archeologica 3 (1961) 3-57. VÖRÖS 1996 Vörös l.: A szentes-borbásföldi kora avarkori 4. sír állatcsontleletei. — Die Tierknochenfunde des friihawarenzeitlichen Grabes 4 von Szentes-Borbásföld. MFMÉ - StudArch 2 (1996) 337-352. VÖRÖS 1998 Vörös L: A békéssámsoni kora avar kori sír lova — Das Pferd des fiühawarenzeitlichen Grabes von Békéssámson, MFMÉ - StudArch 4 (1998) 373-376. OSTEUROPÄISCHE STEPPENBEVÖLKERUNG IM 6. UND 7. JAHRHUNDERT IM KARPATENBECKEN ARCHÄOLOGISCHE BEITRÄGE ZUR FRÜHAWARENZEITLICHEN EINSIEDLUNG DES GEBIETES JENSEITS DER THEIß Gábor LŐRINCZY Die fortdauernde Bearbeitung des immer größeren archäologischen Fundmaterials, die in den Gräbern zu beobachtenden und dokumentierbaren Eigentümlichkeiten der Bestattungssitten und des Totenkultes und ihre Bewertung, ferner die immer neue Deutung der schriftlichen Quellen trugen sowohl einzeln als auch zusammen dazu bei, daß die in der völkerwanderungszeitlichen — näher in der awarenzeitlichen — Geschichte des Karpatenbeckens eine Rolle spielenden Völker und Volksgruppen im vergangenen Jahrzehnt abgesondert werden konnten. Aufgrund der erwähnten Ergebnisse wird sich ein immer detaillierteres Bild über diese Epoche in der Zukunft abzeichnen. Obwohl die Slawen, Gépiden und Kutriguren in Beziehung mit den awarisch-byzantinischen Kriegen außer den Awaren häufig erwähnt werden, können nur das archäologische Fundmaterial und die abweichenden Bestattungssitten zur geographischen Lage und zur Bestimmung des Siedlungsgebietes dieser Völker im Karpatenbecken genauere Anhaltspunkte liefern. Im 6. und 7. Jahrhundert scheinen die Siedlungsgebiete folgender Völker — vom Westen nach Osten gehend — in großen Zügen bestimmbar zu sein: Die Slawen/Duleben bevölkerten das Gebiet an der Zala und Mur (SZŐKE 1994; SZŐKE 1995); der Siedlungskern der Population der über antike kulturelle Traditionen verfügenden Keszthely-Kultur befand sich am westlichen Ende des Plattensees (MÜLLER 1987; MÜLLER 1992; MÜLLER 1996); das Gebiet der verhältnismäßig in einem Block gelebten Gemeinschaften des Gemeinvolkes innenasiatischen Ursprungs konnte man im nordöstlichen Teil Transdanubiens identifizieren (NÉMETHI-KLÍMA 1992, 177), während das Siedlungsgebiet ihrer führenden Schicht auf dem Donau-Theiß-Zwischenstromland (KISS 1995, 138143); das Siedlungsgebiet der frühawarenzeitlichen Germanen/Gepiden dehnte sich am rechten Ufer der Donau in einem Streifen (anders gesagt im östlichen Transdanubien) (Kiss 1992, 50-58; Kiss 1996, 305) und in den zentralen Gebieten Siebenbürgens (BONA 1978; KISS 1992, 63; CSEH 1993) aus; ferner das Siedlungsgebiet der osteuropäischen Steppenbevölkerung kann jenseits der Theiß bestimmt werden (LŐRINCZY 1992; LŐRINCZY 1992a; LŐRINCZY 1994). Die Skizzierung der frühesten — nach dem Recht der ersten Besitzergreifung und aufgrund ihres Gewichtes, ihrer gespielten Rolle im Reich und aufgrund der Lebensweise bestimmbaren — Siedlungsgebiete der im 7. Jahrhundert in der Lebensweise und Tracht allmählich einheitlich gewordenen, immer mehr „awarisch" scheinenden Volksgruppen ist ganz schwer. Die sich jenseits der Theiß ansiedelnde osteuropäische Bevölkerung kann am besten durch einige Elemente der Bestattungssitten gekennzeichnet werden. In ihren Gräbern sind die folgenden Erscheinungen für allgemein zu halten: Die partielle Tierbestattung, die Abstutzung der Tiere beim Abziehen des Felles, d.h. das Abschneiden des