A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 2. (Szeged, 1996)

VÖRÖS Gabriella: Temetkezési szokások és viselet egy dél-alföldi szarmata temetőben (Szeged-Tápé)

VADAY 1980 H. Vaday, A.: Sarmatisches Gräberfeld in Törökszentmiklós, Surján. MittArchlnst 8-9 (1978-79) 1980,57-69. VADAY 1983 H. Vaday, A.: Das Gräberfeld der Jazyges Metanastae in Mezőcsát-Hörcsögös. MittArchlnst 12­13(1982-83) 1983,167-188. VADAY 1989 H. Vaday, A.: Die sarmatischen Denkmäler des Komitats Szolnok Ein Beitrug zur Archäologie und Geschichte des sarmatischen Barbaricums. Antaeus 17-18(1988-1989) 1989. VADAY-SZŐKE 1983 H. Vaday A.-Szőke B. M.: Szarmata temető és gepida sír Endröd-Szujókereszten. — Sarma­tischen Gräberfeld und gepidisches Grab in Endröd­Szujókereszt. ComArehHung 1983,79-132. VÖRÖS 1981 Vörös G.: Adatok a szarmata kori női vise­lethez. — Angaben zur sarmatenzeitlichen Frauen­tracht. ComArehHung 1981,121-135. VÖRÖS 1986 Vörös G. : HunJ(ori leletek a szeged-szőregi homok­bányából. — Funde der Hunnenzeit aus der Sandgrube vonSzeged-Szőreg. MFMÉ 1986-1 (1986) 15-30. VÖRÖS 1994 Vörös G. : Dél-Alföldi régészeti adatok a szar­mata kori férfi viselethez. (Temetkezések Csanytelek­Ujhalastóról.) — Archäologische Angaben zur sarma­tischen Männertracht von der Südtiefebene. (Bestattun­gen in Csanytelek-Újhalastó.) In: A kökortól a közép­korig. Szerk.: Lörinczy G. Szeged 1994,265-275. BESTATTUNGSSITTEN UND TRACHTEN EINES SARMATISCHEN GRÄBERFELDES INDER SÜDLICHEN TIEFEBENE (SZEGED-TÁPÉ) Gabriella VÖRÖS In zwei Ausgrabungssaisons, im Jahre 1977 und 1980 wurden Notgrabungen in der Gemarkung von Szeged, im Gebiet des Erdölfeldes von Algyö durchgeführt (Abb. 1 ). Es wurden 28 sar­matenzeitliche Gräber, fünf Gruben und zwei awarenzeitliche Bestattungen freigelegt. Die Grabgruppen bestimmen die Struktur des Gräber­feldes, obwohl einige Folgerungen wegen der kleinen er­schlossenen Fläche nur als Voraussetzungen betrachtet werden können. Es gibt aber Grabpaare, die einander auffällig nahe liegen. Das ist auch für den Verband mehrerer Frauen- und Kin­dergräber kennzeichnend (Abb. 3, 2). Die innerhalb der Grab­gruppen vorgekommenen Gruben sind mit der Periode des Gräberfeldes gleichzeitig und aufgrund der dann gefundenen wenigen Tierknochen, Scherben bzw. Aschen- und Rußschichten können diese als zu dem Bestattungsritus ge­hörende Opfergruben bewertet werden (Abb. 40^41 ). Von den Bestattungssitten werden zuerst die Form und Größe der Grabgruben behandelt. Der Form nach sind sie ab­wechslungsreich, obwohl fast alle dem Rechteck mit abgerunde­ten Ecken am nächsten stehen. Die Längen- und Breitenangaben sind weder miteinander noch mit dem Geschlecht der Toten bzw. mit dem vermutlichen Beigabenreichtum — beraubte Gräber kamen nämlich in einem hohen Prozentsatz vor — in Beziehung zu bringen. Im Laufe der Analyse der beraubten Gräber wurde es klar, daß die Grabräuber bei den Männer- und Frauengräbem verschiedene Methoden anwandten. Bei den Männergräbern wurde nämlich die Kopf- und Brustgegend gestört, während man bei den Frauengräbem das ganze Grab ausgrub. Daraus schloß ich darauf, daß die, bei der Räubung mehr oder minder noch sichtbaren Grabzeichen auf die Orientierung und Größe der Gräber und auch auf das Geschlecht der Beerdigten hinwie­sen. 83% der Gräber war gestört. In zwei von den 28 Gräbern, also in einem Kinder- und in einem knapp daneben liegenden Frauengrab konnten Sarg­spuren beobachtet werden. Diese Frau lag in einem Einbaum­sarg (Abb. 38), während das Kind wahrscheinlich in einem kis­tenartigen Brettersarg beerdigt wurde (Abb. 40, 1 ). Gefäße beizugeben war eine allgemeine Sitte bei beiden Gesclilechtem und in jeder Altersklasse. Von den 19 Stücken waren vier handgeformt und davon drei kamen in dicht nebeneinander, in einer Grabgruppe befindlichen Gräbern vor. Spinnwirtel wurden ausschließlich in Frauengräbern ge­funden. Von den Schmucksachen sind die Ohrringe mit Haken­Schleifen-Verschluß, die Perlenketten und die Perlenarmbänder kennzeichnend. Einer der Trachtbestandteile war die Fibel, die den Schlitz der Bekleidung unter dem Kinn zusammenhielt. In einem einzigen Grab konnte ein, auf Gürtel hinweisender Beweis beobachtet werden: Das war ein Eisenring, der zu einem, aus weichem Material (Textil) geknüpften Gürtel gehörte. Die Frauen trugen einen fuß freien Rock, der in breiten Streifen perlbestickt war. In zwei Gräbern konnte man die darauf hin­weisenden Spuren registrieren. Die Männer trugen — ebenso wie die Frauen und Kinder — Fibeln und auch aus Eisendraht gefertigte Ajmringe, ferner — meistens auf dem linken Handgelenk — mit einer einzigen Perle verzierten Armschmuck. Es ist offensichtlich, daß das nicht als ein Schmuckstück, sondern — aus abergläubischen Gründen — als ein unheilabwehrendes Mittel getragen wurde. Es kann sein, dali die Funde dieses Typs eventuell als bei dem Bestattungsritus nötige Requisiten bewertet werden können. Die Messer waren allgemeine Gebrauchsgegenstände der Männer: In jedem Männergrab kam je ein Messer vor, in einem Falija zwei Stücke. Man trug sie meistens auf der linken Seite, beweis­bar vom Gürtel herunterhängend, aber es kam ebenfalls vor, daß das Messer von dem Gürtel abgehakt neben den Toten gelegt wurde. Auch die Beutel mit Eisenahle, Feuerstahl und Feuer­stein hingen von dem Gürtel herunter. Nur den Männern ge­bührten die Münzen, die oft in der Leibgegend, bzw. an der, dem Gürtel entsprechenden Stelle zum Vorschein kamen. Sie waren

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