A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Historica 2. (Szeged, 1999)

Dr. Lajos KAKUCS: Sigismund Ormos, der Südungarische Historische Verein in Temeswar Und Das Museumswesen im Banat (1872-1919)

tungsartikel mehr Aufmerksamkeit für die Erhaltung der archäologischen Funde. Zwei Jahre später, im Jahre 1865 zeigte ein Briefwechsel mit Romer Florian (1815- 1889), daß Ormos sich für die Erhaltung der römischen Straßen und Fundorte im Banat sich einsetzte. Die Idee einer Vereins- gründung könnte von Romer kommen, der in diesem Jahr in Györ/Raab einen Verein für Geschichte und Archäologie organisierte und eine Fachzeitschrift redigierte. Ausschlaggebend für eine Museumsgründung, war aber ein Besuch Ormos des Salzburger historischen Museums im Jahre 1868. Zu diesem Anlaß notierte er in sein Tagebuch: „Das Museum kann seine Existenz einem Bürgerlichen verdanken. Der städtische Beamte Sietz hatte die aus Salzburger Gegend stammenden Sammlungen mit großem Eifer in diesem schönen Museum zusammengetragen." Nach 1869, als Obergespann des Komitats Temesch, konnte Ormos seine Sammel­tätigkeiten im archäologischen und numizmatischen Bereich viel effizienter durch­führen. Schließlich wußte jeder Beamte im Komitat Bescheid vom grossen Interesse welches Ormos an diesen Funden zeigte. Im Jahre 1871 wurde Ormos als korrespon­dierendes Mitglied in die archäologische Komission der Ungarischen Akademie ge­wählt.Noch in diesem Jahr hatte Ormos angekündigt, daß er einen historischen und ar­chäologischen Verein mit Sitz in Temeswar gründen wolle. Von Romer Florian besorgte er Statuten, und nach einer guten Vorbereitungskampagne in budapester und temeswarer Zeitungen, wurde am 15 Juni 1872 ein Vorbereitungskomitee bestehend aus Ormos, Jenö Szentklaray (1843-1925) und Peter Despinits ins Leben gerufen.Die Satzungen wurden von Szentklaray ausgearbeitet, und beinhalteten die Zwecke des Vereins. Hierüber scheint es eine Meinungsverschiedenheit bei der Orientierung zwi­schen Szentklaray und Ormos gegeben zu haben. Szentklaray wollte eine begrenzte Mitgliederzahl, bestehend aus Fachleuten, Ormos hingegen eine auch für Laien zu­gängliche. In seiner Eröffnungsansprache vom 7 September 1872 skizzierte Ormos die Umrisse des Vereins dessen Ziel „Eine praktische Forschungsarbeit durchzuführen und in unserer Gegend aufkommende archäologische Funde zu retten" sein mußte. Diese Ziele wurden noch einmal im Jahre 1874 von Ormos angesprochen und in den folgenden Sätzen vertieft: „Wir wollen nicht mehr leisten als Momsen, unser Ziel kann nicht sein, neue Theorien zu entwickeln. Wir müssen die in unserer Gegend aufkommenden historischen Funde sammeln und für nachkommende Generationen zu retten". Ormos wollte von Anfang an einen wissenschaftlichen Verein, ohne jeglichen poli­tischen Einfluß. Gerade im Banat war dies sehr wichtig, da dort die Menschen durch verschiedene Volkszugehörigkeiten und Glauben bereits von Geburt an getrennt wa­ren. Der Verein sollte nach Ormos Meinung deshalb ohne den Zwang der offiziellen Po­litik, und nur auf Grund der freiwüligen Zugehörigkeit funktionieren. Räumlich, wollte der Verein das gesamte ehemalige Banat umfassen. Schwertpunktsmässig hatte der Verein die in archäologischen Funden reiche Donaugegend ins Auge gefaßt. Aber schon am Anfang dehnte sich der Verein durch einige sehr aktive Mitglieder, wie Anton Bolesznay (1828-1896) aus Orsova und Leonard Böhm aus Weißkirchen, seine Sammel- und Forschungsgebiete über das Banat, nach Rumänien beziehungswei­se nach Serbien hinaus. Wenn wir annehmen, daß jedes Museum eine zweifache Geschichte besitzt, eine private- seit wann es existiert, welche Bestände es hat, wie diese Bestände zusammen-

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