A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Historica 2. (Szeged, 1999)

Dr. Lajos KAKUCS: Sigismund Ormos, der Südungarische Historische Verein in Temeswar Und Das Museumswesen im Banat (1872-1919)

von Weisskirchen, Leonhard Böhm (1833-1924) versuchte durch Sammeln einen Bruchteil der gelegentlichen Funde zu retten. Unter solchen Voraussetzungen begann sich in den fünfziger Jahren Sigismund Or­mos (1813-1894), der sich aus der Politik zurückgezogen hatte und als Privatmann in Busiasch lebte, für banater Archäologie zu interessieren. Sigismund Ormos, wurde am 20 Februar 1813 in Pecica, in einer aus Nordungarn stammenden Adelsfamüie geboren. Der Vater, József Ormos bekleidete das bescheide­ne Amt eines Geschworenen bei der Komitatsbehörde in Arad. Da die nicht alzu be­tuchte Famüie mehrere Kinder hatte, wurde der 10 Jahre alte Sigismund ins heutige Sacosu Turcesc gebracht, wo sein Onkel András Ormos als Stuhlrichter lebte. Von hier aus besuchte Ormos das Piaristen Gymnasium in Temeswar wo er so gut deutsch lern­te, daß er später in Szeged Schwierigkeiten mit Ungarisch hatte. Nach zwei Jahren in Szeged folgten im Jahre 1831-32 juristische Kurse in Groswardei, dann zwei Jahre Praxis in einer Anwaltskanzelei in Temeswar. Im Jahre 1834 wurde der junge Ormos als Juniorabgeordneter des Komitats Te­mesch für ein Jahr nach Bratislava geschickt, wo er enge Kontakte zu den liberalen Po­litikern des, ungarischen Vormärzes, wie Ferenc Kölcsey und Miklós Wesselényi, pflegte. Da er mit anderen Jugendlichen einen nicht genehmigten Verein gegründet hatte, wurde er von den Behörden vom Juraexamen ausgeschlossen. Zwischen den Jahren 1835 und 1841 arbeitete Ormos als Vizenotar beim Komitat Temesch, dann wurde er Stuhlrichter im Kreis Rekasch, später im Jahre 1846 wurde er in Buziasch eingesetzt. Schon in diesen Jahren arbeitete Ormos bei mehreren literarischen Zeit­schriften in Pest, Bratislava und Klausenburg. Während der Revolution bekleidete Or­mos das Amt eines Oberstuhlrichters und war Abgeordneter des Kreises Rittberg im Parlament. Aufgrund dessen wurde er im Jahre 1849 verhaftet und zu fünf Jahre Ge­fängnis verurteüt. Nach vorzeitiger Entlassung im Jahre 1850, lebte und arbeitete er als Schriftsteller in Buziasch und nach dem Jahre 1857 begann er die ersten Studienreisen in Oster­reich, Deutschland und Italien. Diese Reisen dienten hauptsächlich zur Erweiterung seiner Kenntnisse über die Kunst und Kultur des Abendlandes. Im Jahre 1859 weüte er in Italien wo er mehrere wertvoüe Gemälde kaufte, 15 von diesen schenkte er dem ungarischen Nationalmuseum. In Italien wurde Ormos bewußt wie weit seine Heimat von der europäischen Kultur entfernt war, und wie wichtig die Arbeit zur Erhaltung und Sammlung von Kulturgütern ist. Aus Italien zurückgekehrt faßte er seine Reiseimpressionen in ein sechsbändiges Werk zusammen; dafür wurde er von der ungarischen Akademie am Ende des Jahres 1861 mit der Mitgliedschaft geehrt. In seinem Antrittsvortrag beziehte sich Ormos auf die Werke des deutschen Malers, Peter von Cornelius (1783-1867); diese Abhandlung wurde später in Berlin in deutscher Sprache veröffentlicht. Die zweite Studienreise nach Italien wurde vorzeitig abgebrochen, da Ormos in September 1867 zum Vizege­spann des Komitats Temesch ernannt wurde. Einer kurzen Zeit im Jahre 1869 folgte eine bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1889 andauernde langjährige und erfolgrei­che Karriere als Obergespann des Komitats Temesch. Schon nach der ersten Italienreise begann Ormos neben Kunstgegenständen auch Münzen und andere archäologische Objekte zu sammeln. In dieser Zeit galt sein Inter­esse den archäologischen Funden im Banat. So forderte er im Jahre 1863 in einem Zei-

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