A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Historica 2. (Szeged, 1999)

Dr. Lajos KAKUCS: Sigismund Ormos, der Südungarische Historische Verein in Temeswar Und Das Museumswesen im Banat (1872-1919)

teg (1751-1832) gehörend. Stoica selbst hatte in der Mehadias - Gegend mehrere Aus­grabungen durchgeführt und seine Sammlung Interessenten zugänglich gemacht. Der erste amtliche Versuch den historischen Nachlaß in Banat aufzulisten und zu schützen datiert auf das Jahr 1854, als die Wiener Kaiserlich Königliche Central Co­mission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmäler, Konservatoren für die Woiwodschaft Serbien und den Temescher Banat ernannte. Als erster Konservator für Banat wurde der damalige Domherr von Temeswar,der spätere Bischof von Tschanad, Alexander Bonnanz (1812-1889) ernannt. Im Jahre 1856 machte Bonnanz einen Rap­port über die Lage der Schloßruinen in Werschetz und über den Turm von Tschakowa. Im nächsten Jahr fertigte der kommandierende General von Banat, Graf Coronini (1795-1880) eine Reihe von Fotografien über die Hofkirche von Curtea de Arges, und aufgrund der ungewönlichen Dürrezeit, über die aus der Donau zum Vorschein gekom­menen Teüe der Trajansbrücke bei Turnu Severin an, und steüte die Dokumentation der oben genannten Wiener Komission zur Verfügung. Im ersten Jahrzehnt des XIX. Jahrhunderts entwickelte sich Temeswar immer mehr zu einem wichtigen Handels- und Beamtenzentrum mit einem zahlreichen Bü­dungsbürgertum. In dieser Zeit entstanden einige wichtige Vereine und Institutionen die zur Büdung des Bürgertums beitragen sollten; z. B: „Die Erste Temeswarer Leihbi­bliothek", gegründet im Jahre 1815 von Joseph Klapka (1756-1817); Der „Verein für Praktische Heükunde", gegründet im Jahre 1827 von temeswarer Ärzten wie Dr. Gheorghe Ciocirlean und Dr. David Wachtel (1807-1872); der „Temesi Kaszinó" ge­gründet im Jahre 1837 von Sava Vukovics (1811-1872). Im Jahre 1841 in der Vorstadt Fabrik wurde der erste deutschsprachige Leseverein „Privat-Bibliothek Gesellschaft" gegründet. Diese Lesegesellschaft besaß im Jahre 1853 eine Bibliothek mit 6.000 Bän­der, und beschäftigte einen hauptberuflichen Bibliothekar. Hier sollte man erwähnen, daß in Temeswar im Jahre 1780, also zur gleichen Zeit wie in Wien und Ofen, systematische Wetterbeobachtungen durchgeführt wurden. Die vom temeswarer Apotheker Karl Josef Klapka (1757-1817) begonenen komplexen Wetter- und Naturbeobachtungen erstrecken sich auf eine Periode von 24 Jahren, ge­genüber den nur zwölfeinhalb Jahre lang ununterbrochenen geführten Aufzeichnun­gen in Ofen. Karl Klapkas Wetterbeobachtungen wurden in den vierziger Jahren des XIX. Jahrhunderts vom temeswarer Arzt Dr. David Wachtel weitergeführt. Dr. Wach­tel gründete zusammen mit dem Busiascher Badearzt Dr. Gheorghe Ciocirlean im Jah­re 1827 ben „Verein für praktische Heükunde", welcher im jähre 1843 - die erste wis­senschaftliche Tagung in Temeswar organisierte. Temeswar war nach dem Kongress von Neusohl (Banska Bystrica) die zweite Provinzstadt, die vom Verband der Ärzte und Naturwissenschaftler des damaligen Ungarn zum Tagungsort gewählt wurde. Der Kongress fand zwischen dem 8. und 12. August 1843, unter reger Beteüigung von über 189 Personen, darunter Ärzte, Apotheker, Unuversitätsprofessoren, Ingeniure, Volks­und Rechtswissenschaftler aus vielen Ländern Europas statt. Trotz positiver Entwick­lung war des Wunschziel der vormärzlichen temeswarer Reformkräfte, die Gründung einer Universität, nicht gelungen. Nach der Revolution von 1848-49, sind im Zuge der stürmischen Industrialisie­rung Banats, gefolgt von großen Eisenbahnlinienbauten und Flußkanalisierungen viele archäologische Funde ans Tageslicht gekommen, sind aber durch Mangel an Fachkräf­ten und Institutionen zerstört und verlorengegangen. Nur der spätere Bürgermeister

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